Kommunales

Für Polizei- und andere Behörden ist der Digitalfunk inzwischen ein notwendiges Arbeitsmittel. (Foto: DPA)

30.03.2012

Angst vorm Digitalfunk

In Südostbayern machen mehrere Bürgerinitiativen wegen gesundheitlicher Bedenken gegen die technische Innovation mobil

Die Einführung des Digitalen Einsatzfunks für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sorgt für o,,er heftigere Kontroversen. Viele Bürgerinitiativen haben sich in den vergangenen 18 Monaten gegründet. Die Einwohner machen mobil gegen die ihrer Überzeugung nach gesundheitsgefährdende Strahlenbelastung. Über zehn Initiative allein im Landkreis Traunstein und weitere Zusammenschlüsse in den angrenzenden Landkreisen fordern jetzt den Stopp des TETRA-Funks (Terrestrial Trunked Radio) oder zumindest ein Moratorium bis weitere für Fragen geklärt sind.
Im Landratsamt Traunstein trafen jetzt Bürger, Lokalpolitiker und Ministeriumsvertreter aufeinander. Wolfgang Zacher, Leiter der Projektgruppe DiGiNet im Bayerischen Innenministerium sagte, der bisher von den Sicherheitskräften genutzte Analogfunk sei „in die Jahre gekommen, störanfällig und nicht abhörsicher.“ Künftig würde für die Sicherheitskräfte ein gemeinsames Funknetz installiert, das mit 945 Standorten in Bayern eine hohe Versorgungsdichte ermöglichen werde. Im Landkreis Traunstein ist von voraussichtlich vierzehn Standorten auszugehen.

Behörden wiegeln ab


Johanna Schwaiger von der Bürgerinitiative Inzell machte deutlich, dass ihre Sorgen noch weit über den TETRA-Funk hinausgehen: Kein WLAN bei der Computernutzung, kein schnurloses Telefon käme für sie in Frage. „Ich bin überzeugt, dass das gesundheitsschädlich ist.“ Johannes Schmidt von der Bürgerinitiative Seeon-Pittenhart zeigte sich überzeugt, dass „die 24-Stunden-Dauerbestrahlung durch den BOS-Funk gesundheitsschädlich“ sei und prophezeite: „Dramatische biologische Auswirkungen sind die Folgen bei den Menschen.“
Die kritischen Töne besorgter Bürger, die sich in den Initiativen zusammengeschlossen haben, wollten die Vertreter der verschiedenen Behörden mit Ordnungs- und Schutzaufgaben nicht teilen: „Wir wollen einen sicheren Funk“ betonte Gerhard Schuster vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Er schilderte die Probleme, denen die Beamten tagtäglich mit einem nicht mehr richtig funktionierenden Analogfunk ausgesetzt seien. „Der macht bald die Grätsche.“ Kreisbrandrat Hans Gnadl nannte einige Beispiele, in denen er die Probleme der Einsatzkräfte mit dem bestehenden Analogfunk schilderte und betonte: „Wenn wir kein ‘gscheidtes Werkzeug bekommen, dann können wir den Menschen auch nicht helfen.“
Harte Worte für die Bemühungen der Bürgerinitiativen fand Wolfgang Krüger von der telent, die das TETRA-Netz aufbauen soll. „Der Zug ist abgefahren. Der kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche.“ Die Vorstellung, dass Bayern bei der Nichtrealisierung des Netzes aus der bundesweiten Sicherheitsagentur ausbrechen könnte sei vor dem Hintergrund zunehmender Bedrohungen mehr als problematisch.
Thomas Gritsch vom TÜV Süd sagte, die Strahlenbelastung von TETRA sei deutlich geringer als die, des Mobilfunks. „Viel kritischer sehe ich den Ausbau des LTE-Netzes.“ Der Ausbau der superschnellen Verbindung für Internet und Mobilfunk geschehe weitgehend unbemerkt und werfe deutlich mehr Fragen zur Gesundheitsgefährdung auf.
Carola Hainz von der Bürgerinitiative Pittenhart kritisierte das Vorgehen des Innenministeriums. Bürger seien „im Vorfeld nicht über die geplante Maßnahme informiert worden. Wir sind hier in der Region erst hellhörig geworden, als hier vermessen worden ist.“ Für Gabriele Perschl von der Waginger Bürgerinitiative seien „1500 gesammelte Unterschriften ein gewichtiges Argument“ für ihre Kritik: „Die Grenzwerte sind zu hoch.“
Johannes Schmidt aus Seeon zog sich den Ärger des Telent-Vertreters und des Kreisbrandrates Gnadl zu, nachdem Schmidt eine fehlende Funkdisziplin im derzeit genutzten Analogfunk explizit von der Freiwilligen Feuerwehr benannte. Gnadl verärgert: „Die Freiwillige Feuerwehr funkt nicht schlechter als eine Berufsfeuerwehr. Das weise ich zurück.“ Er sehe aber die Probleme eines nicht mehr richtig funktionierenden Funks betonte der Kreisbrandmeister.


Offen geführte Diskussion


Im Laufe der offen geführten Diskussionsrunde „schossen“ sich die Vertreter der Initiativen immer mehr auf die Thematik „Grenzwerte“ ein und forderten wie Theo Schneider vom Bund Naturschutz Rosenheim, auf aktuelle Expertenanhörungen stärker einzugehen. „Bürger und Kommunen machen sich zurecht sorgen um die Grenzwerte“ sagte er.
Klaus Huber vom Arbeitskreis Umweltsicherung und Landesentwicklung des CSU-Landesverbands zweifelte andererseits die Steigerung von Gehirntumoren durch verstärkte Strahlenbelastung an. Analoge und gepulste Signale hätten die gleiche physikalische Belastung. telent-Vertreter Krüger hatte wenig Verständnis für die geäußerten Sorgen: „Die Angstdiskussion ist irrational.“ Strahlenbelastung gäbe es auch durch Radio und Fernsehen. Hier würde sich niemand dagegen aufregen.
Davon lies sich die Inzellerin Johanna Schwaiger nicht wirklich beeindrucken und nutzte das Ende der knapp zweistündigen Veranstaltung für einen vorbereiteten, eindringlichen und persönlichen Appell. Sie zeigte Bilder ihrer beiden Kinder und machte deutlich, dass gerade auch für eine heranwachsende Generation die Verpflichtung bestehe, gesundheitsgefährdende Entwicklungen zu vermeiden.
(Andreas Wittenzellner)

Kommentare (2)

  1. VanBanoram am 23.07.2013
    So liebe Leut ! Bitte um Eure geschätzte Aufmerksamkeit ! Das geht alle Mitbürger etwas an. Das stellt kein Problem nur von Inzell (Bayern) dar, sondern ist ein Länder-übergreifendes bzgl dem Tetrafunk :

    Da die verantwortlichen Herrschaften "meiner" Gemeinde Inzell hier sich bis heute nicht auf meinen Appell hin rührten und nun seit dem 7.2.13 immerhin gut 5 Wochen Zeit verstrichen, genauer gesagt Ignoranz besteht, gebe ich der Öffentlichkeit eben selber preis, was ich den verantwortlichen Herrschaften darselbst gegen das TETRAFUNK-SKANDALUNTERFANGEN als Appell einst anher mailte :

    Wichtige weiterzuleitende / mitzuteilende Infos vor etwaiger Entscheidungsumsetzung AW:Donnerstag, 7. Februar, 2013 15:10 Uhr
    Von: "D...... R......." <vanbanoram_111@yahoo.de>Absender in den Kontakten speichern
    An: "Martin Hobmaier"
    CC: info@gemeinde-inzell.de

    Sehr geehrter Herr Hobmaier, werte Damen und Herren der Gemeinde und aller Einsatzkräfte,

    zunehmenst mehr Gemeinderatsbeschlüsse verbieten zumindest vorübergehend das Aufstellen der Funkmasten. Immer mehr Feuerwehren und Rettungsdienste, bis hin zur Bayerischen Bergwacht, entschlossen sich, (vorerst) ganz auf Tetra zu verzichten.

    Ein Beispiel von einigen mir bekannten :
    "...Wir Feuerwehren brauchen mit Sicherheit keinen Digitalfunk, weil wir mit unserem Analogfunk bestens bedient sind. Da können wir uns darauf verlassen, erklärte etwa Leopold Schmid, Kreisbrandrat des Landkreises Deggendorf."

    Der britische Mikrowellenspezialist und ehemalige britische Geheimdienstler Barrie Trower warnt die Welt vor katastrophalen Folgen des Mobilfunks :
    ->
    Einrichtungen, die mittels gepulster Mikrowellen und Tetrawellen arbeiten fungieren als elektromagnetische Waffensysteme. Solcherlei Emittenten waren noch nie harmlos, fangen Sie mit TETRAFUNK bitte nicht an!

    Denn ursprünglich stammt diese Technologie aus dem Militärbereich und wurde vor Jahrzehnten bereits als hochwirksame Geheimwaffe eingesetzt.

    Sie kann alles Leben schädigen, sie muss daher zwingend eingedämmt werden. Widerstand, so Mr. Trower, sei dringend vonnöten.

    Ich bekam vorvorgestern erst(mals) mit, daß Inzell ebenfalls Standort für einen TETRAFUNK werden solle (?).
    Zudem ausgerechnet sogar nahe des Trinkwasser-Hochbehälters !

    Sie sollten bitte wissen, Wasser als sensibler intelligenter Informationsträger und Informationsspeicher ist über äußere Einflüsse in seiner Güte und Qualität grundlegendst veränderbar :

    Gepulst digitale Tetra- und Hochfrequenzwellen greifen auf die energetische und molekular-physikalische Struktur des Wassers (freilich nicht die chemische) über. Diese gepulsten Strahlen zerstören diese Energiestruktur nachhaltig und das mit Folgen.

    Die Lehre Masaru Emotos als auch die Studien von Peter Ferreira sollten zu diesem Bezug 1x1-Grundwissen darstellen und geben zum Thema reichlich Auskunft.

    Es gibt zum einen heilende Frequenz-Therapien, doch über TETRA-Frequenzen wird massiv jedes Gleichgewicht angegriffen und zerstört.

    Und nehmen Sie quasi krank-machendes Wasser in Kauf ?
    Sozusagen "Anti-Lourdes-Wasser, um es plastischer auszudrücken ?!

    Da ich noch nicht allzu lange hier wohne und bis dahin noch nichts von Ihren Beschlüssen mitbekam, fühle ich mich meiner Bürgerpflicht längst nicht entbunden, allen mitverantwortlichen Entscheidungsträgern diese Infofakten ans Herz zu legen, sich mit der Materie eingehend zu beschäftigen, auf daß auf diese folgenschwerste Entscheidung überhaupt nunmehr Verzicht geübt werde möge !

    Der ich als hellfühliger, sensitiver Mensch aus gesammelten Erkenntnissen auch hierzu Bescheid weiß, weiß ich aus innerstem Herzensantrieb ebenfalls wie Barrie Trower vor TETRAFUNK zwingend davor zu warnen.

    Dieser TETRA-Funk schadet aller Gesundheit und kann bei den Einsatzkräften dazu führen, in Notfallsituationen nicht optimal zu entscheiden  Denn ihre Leistungsfähigkeit, die des Gehirns wird nämlich durch die Strahlung beeinträchtigt.

    Die bundesdeutsche Polizeigewerkschaft hat den Tetrafunk zum zentralen Thema ihrer Zeitschrift gemacht. Sie rät vor Tetrafunk entschlossen ab. Das war bereits Thema in der Dezember-Ausgabe 2011.

    Mehrfach begründbar, in mehrfacher Hinsicht, damit ist nicht leichtfertig umzugehen !

    Über detailliertere Einzelheiten kann ich Sie später auf Wunsch noch informieren.

    Ich analysiere selber jedes Detail. Seit Jahren ! Wurde selber Mikrowellen-Hochfrequenz strahlenfühlig !

    Thema "gepulste Mikrowellen": Die Waffe am Ohr
    www.zeitenschrift.com
    Schädliche Mikrowellen: Mobilfunk-Experte Barrie Trower warnt vor dem neuen Tetra-Funk von Polizei und Feuerwehr.
    www.zeitenschrift.com/magazin/73_Mikrowellen-Die_Waffe_am_Ohr.ihtml

    Laut Polizeigewerkschaft sind die Beamten besonders in ihren Dienstfahrzeugen unablässig gefährdet : Neben den Digitalfunk-Geräten kämen dort oft auch Diensthandys und private Mobiltelefone dazu.

    Das Fahrzeug wirke als Metall-Käfig (Farradayscher Käfig), der die Strahlung nach außen hin abschirme. Die Digitalfunk-Strahlen sind auch bei Krankentransporten gefährlich. Untersuchungen aus England belegen, dass Herzschrittmacher aussetzen können.

    Bitte lesen Sie sich das alles in 20 ruhigen Minuten möglichst besonders aufmerksam durch. Bitte horchen Sie in sich, ob Sie das Installieren eines Tetrafunkstandortes in Inzell nach dem sich angeeigneten Wissenstand überhaupt noch verantworten können und wollen !

    Tetrafunk arbeitet auf 4 erlei sehr heiklen Frequenzen und wird zudem digital gepulst !

    Diesem folgenschweren Einfluss mag ich keine 3 Minuten ausgesetzt sein. Ich warne davor, damit dieser Moment niemals eintritt, wonach dann alle Menschen, Tieren (Bienen), Bäumen zum aufgezwungenen Empfänger von chronifizierten Stressoren-Belastungen Nr 1 werden !

    Der letzte Meter sollte dem Individuum gehören !

    Dieses Recht, diese Freiheit und dieser Schutz (Unverletzlichkeit & Würde) wird auch über das Grundgesetz verbrieft !

    Der Strom fressende Digitalfunk hat im Übrigen - nicht nur mangels Reichweite - eine urplötzlich abreißende Verbindung. Beim Analogfunk ist diese defizitäre Eigenschaft nicht üblich !

    Bitte um Durchsicht der Texte !

    Danke für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit. Ein Weiterleiten ist jederzeit erwünscht !

    Einen freundlichen sonnigen Gruß sendet
    DMR .........

    P.S.: Eine Antwort blieb aus, keiner der Angeschriebenen meinte eine Stellungnahme abzugeben, also auch keine Reaktion, viel Gleichgültigkeit gepaart mit beharrlichem Unwissen und dennoch PRO-Entscheidungswütigkeit zum Tetrafunk herrschen hier gegen jede Logik vor ! Entscheiden kann man nur, wenn man auch rundum Bescheid weiß, sich Ahnung angeeignet hat und zwar abseits des eindimensionierten Lobbyistentunnels !
  2. Funktechniker am 08.04.2012
    Wenn es NUR die gesundheitl. Bedenken der betroffenen Bürger wären....Der Digitalfunk ist gegenüber dem bisherigen Analogfunk alles andere als reichweitenstark, betriebssicher. Die folgenden Mängel sind nur stellvertretend für viele andere Beispiele, welche von den Digitalfunkverantwortlichen, politisch. Entscheidungsträgern grundsätzlich "abgebügelt", "beschönigt" etc.. werden:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Mit dem Digitalfunk sind teils massive Mängel und Risiken für Einsatzkräfte und Bevölkerung gleichermassen verbunden. Das Thema war und ist wiederholter Schwerpunkt z.B. bei "Report-München Ende Nov. 2010, Der Spiegel Ausgabe Nr. 44 vom Ende Nov. 2010, bzw. Anfang Dez. 2010.

    Ich selbst bin ehem. Angehöriger einer Hilfsorganisation und nicht gewillt, mit meinen Steuergeldern ein Projekt zu finanzieren, welches offenkundig nicht meine pers. Sicherheit im Gefahrenfalle gewährleistet.

    Dass der Analogfunk nicht mehr den Anfordernissen genüge und durch den Digitalfunk ersetzt werden kann, dürfte angesichts des Nachfolgenden gänzlich widerlegt sein.

    Die für den Digitalfunk zuständige Bundesbehörde BDBOS bestreitet grundsätzlich alle bisher genannten Mängel und Risiken, bzw. wiegelt diese ab.

    1. Digitalfunkreichweiten:

    Um gut 1/2 - 3/4 geringer als beim jetzigen Analogfunk. Die wichtigsten Ursachen:

    a) Frequenzbereiche: Digitalfunkfrequenzbereich 380 MHZ - 400MHZ, Analogfunkfrequenzbereich rd. 86 MHZ und rd. 170 MHZ. Physikalischer Grundsatz: Je höher die Trägerfrequenz, desto geringer die quasi-optische Reichweite.

    b) Im Vergleich zum Analogfunk müssen beim Digitalfunk ausserdem u.a. Symbolraten, FEC-Fehlerkorrekturen, Zeitschlitze usw. mit übertragen werden. Werden z.B. bei schlechten Empfangsverhältnissen, gestörten Frequenzen, etc...nicht ALLE vorgen. Parameter mitübertragen, bricht die Funkverbindung ab, bzw. kommt erst gar nicht zustande. Beim Analogfunk = schlimmstenfalls ein Rauschen bei dem die Stimme der Leit-bzw. Gegenstelle durchaus noch hörbar bzw. verständlich ist. Beim Digitalfunk schwere Dropouts und unverständliche Klötzcheneffekte.

    Auf den Punkt gebracht, benötigen alle z.Zt. gängigen Digitalfunkverfahren im Analogfunkvergleich wesentlich mehr effekt. Feldstärke/besseren Empfang.

    Schon aus diesen Gründen müssen deutschlandweit viel mehr Funkmasten als ursprünglich geplant errichtet werden - ein immenser Zusatzkostenfaktor. Im Direktfunkverkehr erweist sich der Digitalfunk deshalb im Vergleich zum Analogfunk an Einsatzstellen z.B. innerhalb von Gebäuden, U-Bahnhöfen, Tunnelanlagen als schlicht unbrauchbar. Hierzu liegen mir div. gesicherte Infos vor, die Übermittlung derer gerne auf entsprechende Anfrage.

    Im DMO-Betrieb (ohne Relaisfunkstellen/Umsetzer) sind max. nur wenige Hundert Meter Reichweite bei freiem Gelände erzielbar. Diese seien z.B. lt. eines mir vorliegenden Schreibens vom 17.06.2011 des Landtages Brandenburg/Petitionsausschuss ausreichend. Im übrigen kommt es auf Einsatzstellen im DMO-Betrieb trotz unterschiedlicher Gesprächsgruppen zu erheblichen Interferenzen. Lt. einer mir vorliegenden Motorola "EU-Patent-Application" vom Jan. 2005 begründet sich der Effekt in fehlenden Zeitschlitz-Synchronisationen.

    2. Digitalfunk-Leistungskapazität 3Kbit/sek innerhalb des TETRA-Relaese 1 Verfahrens. 3Kbit/sek sind aber nur bei voller Verfügbarkeit aller Kapazitäten des Digitalfunksystems machbar. Bei starkem Funkverkehr reduziert sich diese Rate entsprechend drastisch. Mit dieser Datenrate sind bestenfalls Telefonate möglich. Die Übermittlung von Einsatzlageplänen, Fahndungsfotos, etc...dürfte gelinde gesagt "seine Zeit dauern".

    3. Digitalfunk-Abhörsicherheit: Wurde u.a. im Sommer 2011 und bereits 2006 in Aachen mittels eines Notebooks mit Soundkarte und relativ simpler Software geknackt. Ähnliches dürfte zukünftig bei "superhart codierten" Varianten zu erwarten sein.

    Stellt sich auch die Frage, was gefährlicher für Einsatzkräfte und Bevölkerung ist: Beim Analogfunk ein paar"ungeladene Zaungäste" zu haben, oder beim vermeintlich abhörsicheren
    Digitalfunk bei Störungen/Ausfällen die Nichterreichbarkeit von Einsatzkräften bzw. Leitstellen? Die "wirklich sensiblen" Einsätze werden schon lange per Handy abgewickelt.

    4. Digitalfunkbetriebssicherheit

    a) Beim Digitalfunk kommt ein Bündelfunksystem zum Einsatz. Bei Störungen/Ausfällen sind im Vergleich zum Analogfunk ALLE Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten gleichermassen betroffen. Es gibt im Vergleich zum Analogfunk keine kommunikativen Rückfallebenen.

    b) Beim bisherigen Analogfunk grösstenteils jeweils völlig unabhängig arbeitende Frequenzen/Kanäle, schon deshalb sind flächendeckende Ausfälle/Störungen im Vergleich zum Digitalfunk techn. unmöglich. Schlimmstenfalls fallen einzelne Kanäle/Frequenzen aus, jedoch keine kompletten Bereiche. U.a. deshalb bemerkt z.B. die Polizei nichts von Funkproblemen der Feuerwehr und umgekehrt.

    c) In ganz Bayern nach nur 2monatigem Probebetrieb im Febr. 2011 Digitalfunkprojektstop und Rückkehr zum Analogfunk nach dem Auftreten massiver Probleme u.a. bezgl. Reichweiten, unverständlicher/zerkackter Gesprächsqualitäten, Fehlverbindungen zu anderen Funkteilnehmern und umständlicher Handhabung/Bedienung der Digitalfunkgeräte. Die Digitalfunkverantwortlichen sprachen u.a. von "Fehlern der Prioritätsstufe1 welche die Fortsetzung des Probebetriebs unsinnig erscheinen liessen". Ähnliches auch in Südhamburg im April 2011 nach nur 1Woche Probebetrieb bei 3 Südhamburger Polizeiwachen und der Wasserpolizei.

    In beiden Fällen sind mir z.Zt. keine Wiederinbetriebnahmen bekannt.

    d) Wenig Vertrauen staatlicher Stellen in den Digitalfunk: Lt. Rettungsdienst.de bekam die Fa. "life is simple" Anfang August 2011 nach einer Ausschreibung des Bundesamtes für Bevölkerungschutz in Münster den Zuschlag für 500 2m Analogfunkgeräte des Herstellers "Rexon" mit einer Option für weitere 600 Geräte zur Bestückung ihrer Einsatzfahrzeuge. Wirtschaftlich betrachtet würde niemand Analogfunkgeräte bei geplanter Abschaltung des Analogfunks selbst ordern. Offenkundig hat das Bundesamt für Bevölkerungschutz wenig Vertrauen in das Digitalfunksystem.

    e) Der niederländische Telegraaf vom 30.07.2011, erwähnt regelmässige Ausfälle zwischen jeweils 5min bis 1,5Std. Dauer u.a. wegen Digtalfunk-Abschaltungen, wenn z.B. Wartungsarbeiten, oder Softwareupdates beim Digitalfunksystem erfolgen. Dies passiere teils regelmässig alle paar Wochen. Einsatzkräfte haben währenddessen keine Funk-Rückfallebene und sind vom normalen Telefon abhängig.

    Alle paar Wochen notwendige Softwareupdates bzw. Wartungsarbeiten sprechen für unveränderte Anfangs-Startschwierigkeiten, welche bei einem rd. 10 jährigem Dauerbetrieb eigentlich behoben sein sollten. Ist das offenkundig nicht der Fall, stellt sich die Grundsatzfrage nach der Tauglichkeit des Gesamtsystems bzw. die Frage nach dem Sinn der Fortsetzung des Betriebes.

    Am 27.07.2011 fiel für über 7,5 Std in ganz Rotterdam der Digitalfunk komplett aus. Infolgedessen konnte u.a. keine U-Bahn fahren. Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste waren von jeglicher Funkkommunikation abgeschnitten. Bürgermeister mehrerer Städte, Gemeinden, Kommunen schlagen Alarm weil sie eklatante Gefahren für ihre Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsbediensteten sehen. Ähnliches auch im niederländ. Zealand, wo während zumindest EINEM mehrstündigen Ausfall keine Funkkommunikation für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste möglich war.

    f) Beim Attentat/Amoklauf auf Utoya in Norwegen am 22.07.2011 versagte lt. Süddeutscher Zeitung vom 12.08.2011ein "neuartiges Funksystem. Deswegen trafen viele Polizisten mit grosser Verspätung am Einsatzort ein und konnten sich nicht richtig koordinieren. Bei diesem "neuartigen Funksystem" handelt es sich lt. bisherigen Infos um nichts anderes als den TETRA-Digitalfunk.

    5. Kommunikationsreserven:
    -----------------------
    Beim Analogfunk: jeweils unabhängiger 4m + 2m Bereich + Handynetze = insgesamt gut 3 jeweils unabhängige Kommunikationsmöglichkeiten.

    Beim geplanten Digitalfunk: nur EIN Funknetz. Bei Systemstörungen bzw. Ausfällen verbleibt nur noch EINE Kommunikationsreserve (das normale
    Handy). Der BOS-Digitalfunk läuft im Vergleich zum bisherigen Analogfunk u.a. auch über PC-Server. Am 3.10.2010 "der Super-GAU" für Niedersachsens Polizei: Für rd. 2 Tage war deren Bearbeitungssystem NIVADIS wegen eines Serverfehlers komplett lahmgelegt. Durch die Computer-Panne war die Arbeit der Polizei nach internen Angaben seit Sonntag teilweise wie gelähmt. Der Streifendienst oder die Aufnahme von Unfällen und Straftaten sei zwar wie gewohnt weitergelaufen. Anders als üblich konnten die Beamten anschließend aber die Fälle nicht mehr in das Computer-System eingeben. Eine normale Arbeit sei deshalb überhaupt nicht mehr möglich gewesen.

    Wesentlich schlimmere Folgen von Störungen/Totalausfällen als zeitweise nicht telefonisch erreichbar zu sein, sind jedoch bei einem sicherheitsrelevanten System -im konkreten Fall des Polizei-Feuerwehr-und Rettungs-Digitalfunks - zu befürchten. Als unmittelbare Folge können Einsätze, wenn überhaupt, nur noch sehr verzögert beschickt werden. Speziell im Rettungsdienst sind evtl. tödliche Folge für den Betroffenen zwangsläufig zu erwarten. Man darf auf die Rechtfertigung der Digitalfunkbefürworter-und Verantwortlichen in solchen Fällen gespannt sein.

    Die sich hier stellende Frage nach der beabsichtigten Verbesserung der Sicherheit für Einsatzkräfte/Bevölkerung durch Einführung des Digitalfunks sollte im Interesse von Digitalfunkbefürwortern bzw. Verantwortlichen besser unbeantwortet bleiben.

    6. Digitalfunk-Betriebskosten

    In fast allen Bundesländern um mind. das Doppelte, teils noch höher. Z.B. Bayern lt. ersten vorsichtigen Schätzungen rd. 37 Mio/ Jahr, beim Analogfunk rd. 10Mio Euro pro Jahr - eine rd. 4-fache Kostensteigerung. Brandenburg: rd. 5Mio, beim Analogfunk 2Mio jährlich.

    Spezielle Info für das Saarland, lt. mir bisher vorliegenden Infos vom Juli 2009 - gegenteiliges mir bis jetzt nicht bekannt: Bemerkenswert sind hier beabsichtigte Kostenpunkte "Grundgebühr für jedes Endgerät" und die "Aufteilung nach dem Funkaufkommen".
    Das erinnert z.B. an Grundgebühren für Handys, und deren Minuten-Verbindungspreise.

    Sarkastisch angemerkt, dass hoffentlich eine "BOS-Flatrate" z.B. für Textkurznachrichten bzw. Pager-Alarmierungen vereinbart wurde.

    Als ein kommunales Kostenrisiko erscheint die "Aufteilung nach dem Funkaufkommen" - insbesondere bei Grosseinsätzen - bzw. Schadensereignissen mit entsprechend viel Funkverkehrsaufkommen.

    Anders gesagt: Viel Funkverkehr = hohe Verbindungskosten für den jeweiligen BOS-Bedarfsträger bzw. die jeweils betroffene Kommune.

    Bei Grosseinsätzen bzw. Grosschadenslagen wird der anfallende BOS-Digitalfunkverkehr für die Betroffenen ein "teueres Vergnügen". Hoffentlich weigert sich nach evtl. Digitalfunk-Einführung keine Feuerwehr bzw. BOS-Hilfsorganisation zum Einsatz auszurücken, weil wegen abzusehenden starken BOS-Digitalfunkverkehr das zugewiesene Finanzbudget gesprengt wird.

    7. Digitalfunk in anderen Ländern:

    U.a. Grossbritanien und Holland betreiben das techn. identische für Deutschland beabsichtigte TETRA-Digitalfunksystem

    a) In Grossbritanien lt. BBC allein zwischen 2005 und 2008 gut 93 teils schwerwiegende Störungen bzw. Totalausfälle auf, insbesondere bei Grosseinsätzen. Das britische Digitalfunksystem "Airwave" und das deutsche "BOS-NET" arbeiten beide mit identischer TETRA-Grundlage. Versand der zugrundeliegenden BBC-Webseite gerne auf entsprechende Anfrage.

    Gespräche zu teuer Sparmaßnahmen in Großbritannien: Polizisten sollen Simsen statt funken
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    Großbritanniens Polizisten sind dazu angehalten, so oft wie möglich ihren Kollegen Textnachrichten zu schreiben, anstatt den Polizeifunk zu nutzen. Der Grund: Der Netzbetreiber Airwave Solution erhebt für Gespräche horrende Kosten, berichtet die britische Tageszeitung DailyMail in ihrer Ausgabe vom 20.11.2010.

    Danach sollen bis zu zwei Pfund (circa zwei Euro) pro Sekunde für Gespräche fällig werden, sobald die Summe der Gespräche ein bestimmtes Limit überschritten haben. Deshalb schickt die Polizei ihre Streifenpolizisten nun in so genannte Schreibtrainings. Zudem gibt es sechszehn vorgefertigte Codes, die eine bestimmte Nachricht an den Zentralcomputer senden. Hiermit sollen die Polizisten der Zentrale schnell melden können, was sie gerade tun.

    Nur im Notfall soll Funkkontakt mit der Basis aufgenommen werden. Kritiker befürchten nun, dass die Aufmerksamkeit der Streifenpolizisten darunter leiden könnte. Außerdem wüssten sie nicht, ob ihre Nachricht wirklich angekommen ist und ihre Kollegen im Notfall wissen, wo sie sich gerade aufhalten. Das sei der große Unterschied zu Gesprächen über Funk. Ausserdem ist erfahrungsgemäss kein Polizeieinsatz wie der andere. Was anfangs wie harmlose Routine aussieht, könne sich sehr schnell dramatisch weiterentwickeln. Der ehemalige Londoner Police-Commissioner Brian Paddick sieht nicht nur die Polizei-Effizienz infrage gestellt. Auch hätte der Digitalfunk von anfang an z.B. nicht innerhalb von Gebäuden funktioniert, weshalb für erhebliche Zusatzkosten extra Funkrelaisstellen installiert werden mussten.

    Wie viel die britische Polizei im Jahr an den Netzbetreiber insgesamt zahlen muss konnte DailyMail nicht in Erfahrung bringen. Die Rechnungen für einzelne Polizeibezirke beliefen sich aber im letzten Jahr auf durchschnittlich rund 600.000 britische Pfund, berichtet die Zeitung. Dass die Sparmaßnahmen notwendig sind, belegt auch die Bilanz von Airwave Solutions. Zuletzt machte das Unternehmen sogar mehr Profit als der britische Netzgigant Vodafone. Airwave selbst will in seine Tarifstruktur keine Einblicke gewähren, bezeichnete die Angabe von 2 Pfund pro Sekunde aber als inkorrekt und irreführend.

    Dasselbe kommt wohl auch auf Deutschland zu. Immer mehr Bundesländer sprechen offen über eine Kostenumlegung auf die Nutzer. Hierzu liegen mir wie erwähnt, mit Stand 2009 div. Infos vor. Sprich, die Kommunen sollen voraussichtlich die Kosten der Funkgespräche, welche z.B. ihre Feuerwehren, verursachen, an den kommerziellen Betreiber des Deutschen Behördenfunknetzes Alcatel-Lucent Digitalfunk Betriebsgesellschaft zahlen. Das gleiche gilt auch für die Funkkosten aller anderen Hilfsorganisationen. Der bisherige Analogfunk ist nicht mit derartigen Folgekosten verbunden und reichweitenstärker sowie betriebssicherer als der Digitalfunk.

    b) Holland: Führende Feuerwehrgewerkschaften fordern im Sept. 2010 wegen grober Mängel und Risiken die sofortige Rückkehr zum Analogfunk. U.a. wegen der Digitalfunkmängel gab es mind. 3 tote Feuerwehrleute zu beklagen. Das niederländische Innenministerium bestätigte erst auf mehrfache Anfragen diese Mängel, worüber sich auch die niederländische Polizei beklagt. Weiterhin Eingeständnis des niederländischen Innenministeriums dass bisher keinerlei TETRA-Digitalfunkerfahrungen bei starker Belastung vorliegen. Gegenteiliges mir bisher nicht bekannt.

    Der niederländische Telegraaf vom 30.07.2011 berichtete von fortlaufenden Wartungsarbeiten/Softwareupdates beim Digitalfunksystem C-2000 wegen immer wiederkehrender Probleme. Dieses sei alle paar Wochen fällig. Während dieser Massnahmen ist der Digitalfunk zwischen 5min und 1,5Std gar nicht nutzbar. Einsatzkräften bleibt nur noch das Telefon zur Einsatzkoordination. Nach rd. 10 Jahren der Digitalfunk-Inbetriebnahme kann von Anfangsstartproblemen nunmehr keine Rede mehr sein. Vielmehr erweist sich das Digitalfunksystem alles andere als betriebsstabil. Das belegt auch der mehrstündige Digitalfunk-Totalausfall Anfang der Woche 23.-25.Juli 2011 in Rotterdam. Hier konnten weder Einsatzkräfte miteinander funken, noch die U-Bahn fahren.

    Zumindest in Holland und Grossbritanien erweist sich der Digitalfunk als überhaupt nicht belastungsfähig. Insbesondere bei Grosseinsätzen und viel Funkverkehr kollabieren die Funksyteme ständig.

    8. Überbrückungszeiten bei Stromausfällen in Not-und Katastrophensituationen
    ---------------------------
    Die Latzenzzeiten der Digitalfunkbasisstationen bei Stromausfällen z.B. wegen Unwetter, Naturkatastrophen etc..sind wesentlich kürzer als beim Analogfunk. Hauptgrund: Beim Digitalfunk senden diese Umsetzer systembedingt mit voller Trägerleistung, auch wenn gerade kein Funkverkehr läuft. Lt. der Bundestag-Drucksache 17/5672 vom 27.04.2011 "Technikfolgenabschätzung" auf den Seiten 113, 114ff beträgt die Überbrückungszeit beim BOS-Digitalfunk max. rd 2 Std, beim BOS-Analogfunk rd. 4-8 Std. Ein wohl für sich sprechender Punkt betr. der Untauglichkeit des BOS-Digitalfunks bei der Krisenkommunikation...

    Soweit die wichtigsten Mängel und Risiken des Digitalfunks in Kurzform. Jeder private Arbeitgeber würde bei Inverkehrbringen mangelhafter Arbeitsmittel - bzw. Materialien sehr bald mit rechtlichen Problemen konfrontiert werden - dies insbesondere im Havarie-bzw. Unglücksfall. Offenbar wird mit der Digitalfunkeinführung primär Lobbyismus im Interesse der Hersteller/Betreiber betrieben, statt eine tatsächliche Verbesserung für Einsatzkräfte und Bevölkerung.
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