Kommunales

Die Metropolregion Nürnberg umfasst 3,5 Millionen Einwohner auf 21 300 Quadratkilometern Fläche. (Foto: BSZ)

28.01.2014

"Wesentliche europäische Entwicklungsachse"

Die Metropolregion Nürnberg möchte ihre Zusammenarbeit mit Westböhmen deutlich erweitern

Auch 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sind die Kultur- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Bayern und Tschechien noch massiv ausbaufähig – etwa im Vergleich zu jenen, die der Freistaat zu seinem anderen Nachbarland Österreich unterhält. Eine vernünftige Zugverbindung nach Prag oder Karlsbad etwa lässt bis heute auf sich warten.
Zumindest in Franken möchte man jetzt mehr Gas geben. Die Metropolregion Nürnberg hat eine Machbarkeitsstudie „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Metropolregion Nürnberg-Westböhmen“ in Auftrag gegeben.  Sie soll prüfen, in welchen Themenfeldern und in welcher Organisationsform eine Zusammenarbeit und Mitwirkung tschechischer Kommunen in der Metropolregion Nürnberg sinnvoll ist.
Die Metropolregion Nürnberg – sie umfasst die Regierungsbezirke Mittel- und Oberfranken sowie Teile der Oberpfalz, Unterfrankens und Südthüringens – ist nach München, Rhein-Neckar und Hamburg der viertgrößte Wirtschaftsraum Deutschlands. „Die Achse Nürnberg-Prag gilt als wesentliche europäische Entwicklungsachse in wirtschaftlicher, aber auch touristischer Hinsicht“, erläutert Christa Standecker, die Geschäftsführerin der Metropolregion, das Ansinnen.
Von tschechischer Seite treibt besonders die Stadt Cheb (früher Eger) die Kooperation voran. Eger ist auf tschechischer Seite auch maßgeblicher Partner bei der Euregio Egrensis, zu der sich wiederum oberfränkische, sächsische und westböhmische Kommunen zusammengeschlossen haben. Westböhmen ist mittlerweile ähnlich von einem Fachkräftemangel betroffen wie der Freistaat, die jungen Leute ziehen bevorzugt in den Großraum Prag.
Mit der praktischen Durchführung der Studie beauftragt wurde Professor Tobias Chilla vom Institut für Geografie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Aus EU-Mitteln gibt es dafür 10 000 Euro. Der Wissenschaftler soll seine Ergebnisse Anfang Mai präsentieren. (André Paul)

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