Kultur

"Zum Theater" (1890) von Fritz Bergen - hier ein Ausschnitt aus der Federzeichnung, die Gesamtansicht finden Sie im Beitrag. (Foto: Oberammergau Museum)

26.04.2018

Grüne Inspirationsquelle

Museen in Oberammergau, Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen zeigen, wie die Natur und Kultur der Umgebung Künstler beeinflussen

Natur und Kultur rund um Oberammergau, Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen: Wie haben diese Maler und Bildhauer inspiriert? Diese Frage stellt eine Gemeinschaftsausstellung im Oberammergau Museum, im Geigenbaumuseum Mittenwald sowie im Werdenfels Museum Garmisch-Partenkirchen. Sie ist unter dem Titel „Natur und Kultur als Inspiration“ ab dem 4. Mai bis zum 4. November in den drei Museen zu sehen. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts kamen Künstler aus ganz Deutschland und anderen Ländern – vor allem auch aus den Großstädten – in die drei Orte, um sich inspirieren zu lassen. Gleichermaßen hat sich auch seit dem Mittelalter in Isar-, Loisach und Ammertal, entlang der Handelstraßen über die Alpen, eine eigene Volkskultur entwickelt. Diese wurde zum einen durch vielfältige Einflüsse von außen, ebenso aber auch durch die Naturerfahrung geprägt. Dadurch kamen und kommen auch aus einheimischen Familien berühmte Bildhauer, Maler oder Musiker. Die drei kulturhistorischen Museen des Landkreises in Mittenwald, Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau zeigen in ihrer gemeinsam konzipierten Ausstellung, Werke, in denen die verschiedensten Facetten dieser Inspiration umgesetzt wurden.

Werdenfels Museum, Garmisch-Partenkirchen

„Mit künstlerischem Gespür“ – Natur und Kultur als Inspiration: Carl Reiser (1877 – 1950) Erstmals wird in den neuen Räumen für Sonderausstellungen eine Retrospektive des heimischen Malers Carl Reiser (1877 – 1950) gezeigt, der zu den bekanntesten Künstlern des Landkreises Garmisch-Partenkirchen zählt. In seinen Gemälden wirken die Berge oft nahezu magisch. Der gebürtige Partenkirchner feierte seine ersten künstlerischen Erfolge 1906 im Münchner Glaspalast und in der Kunstzeitschrift „Jugend“. 1927 wurde ihm der Titel „Professor für Bildende Kunst“ verliehen. Herausgearbeitet wird in der Ausstellung die Vielseitigkeit seines Werks. Mit den unterschiedlichsten Techniken setzte er seine Beobachtungen in der Natur und der heimischen Kultur um. Als „Werdenfelser Landschaftsmaler“ hatte er schon früh einen eigenen Stil entwickelt und wurde damit weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Farben mit großer Leuchtkraft steigern die Wirkung seiner Bilder beim Betrachter. Seine Ortsansichten von Garmisch und Partenkirchen sind heute nicht nur von großem künstlerischen, sondern gleichermaßen von historischem Wert. Unverkennbar auch seine Stillleben. Bevorzugt stellte er Pfingstrosen und Sonnenblumen dar. Von besonderem Reiz und voller Leben sind die figuralen Darstellungen Carl Reisers, ob er sich als Porträtmaler betätigte, Szenen der Werdenfelser Fosenacht oder frühe Sportveranstaltungen festhielt. Im Medienraum können Besucherinnen und Besucher während der Öffnungszeiten Filme zur Geschichte, Kultur und Sportgroßereignissen (z.B. Olympiade 1936) des Landkreises auswählen. Das Werdenfels Museum entstand im Jahr 1895 aus einer privaten Sammlung. Untergebracht ist das Museum seit 1973 in einem ehemaligen Kaufmannshaus aus dem 17. Jahrhundert in der historischen Ludwigstraße in Partenkirchen. Hier ist die Geschichte und Kultur des Werdenfelser Landes und des Landkreises Garmisch-Partenkirchen auf fünf Etagen mit 1000 m² Ausstellungsfläche dargestellt. Seit 2016 wird das Museum umgebaut und erweitert. Information: Werdenfels Museum, Ludwigstraße 47, 82467 Garmisch-Partenkirchen. info(at)werdenfels-museum.de. www.werdenfels-museum.de Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag: 10 - 17 Uhr Montag geschlossen Führungen nach Vereinbarung

Geigenbaumuseum Mittenwald

„Mit künstlerischem Gespür“ – Natur und Kultur des Isartals als Inspiration
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Die Berglandschaft, aber ebenso die Dörfer und Menschen des Isartals haben Künstler immer wieder inspiriert. Die Ausstellung zeigt dazu Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen oder Radierungen aus zwei Jahrhunderten. Die Werke von Fritz Prölß, Edward Harrison Compton, Reent Looschen, Carl Reiser oder Rudolf Reschreiter um nur einige Namen zu nennen, verweisen auf das „künstlerische Gespür“ dieser Maler, die häufig sogar dieselben Motive gewählt, aber sie ganz verschieden wiedergegeben haben. Mittenwalder Kulturgeschichte aber auch als Inspiration für zeitgenössische Musik: speziell für diese Ausstellung wurde von dem Komponisten Mark Polscher die Klanginstallation „Ligneous Encounter“ entwickelt. Sein Werk umfasst Orchester- und Chorwerke, Musiktheater und Kammermusik sowie rein elektronische Werke. Für das Geigenbaumuseum thematisiert er den Zusammenhang zwischen Musik, Instrument, Kulturgeschichte, Region und Natur. Damit wird ein für Mittenwald zentraler Aspekt des Ausstellungsthemas über einen künstlerisch-audiozentrierten Zugang aufgegriffen, der ansonsten nur rein visuell über Exponate der bildenden Kunst vermittelt wird. Am 5. Juli findet die Uraufführung statt. Danach können die Besucher die Klanginstallation während der Laufzeit der Ausstellung täglich zwischen 15 und 17 Uhr erleben. Im Medienraumraum können Besucherinnen und Besucher u.a. historische Filme über den Geigenbau sehen. Während der Ausstellungsdauer können Sie zudem jeden Freitagnachmittag von 14-17 Uhr in der Schauwerkstatt einem Geigenbauer bei der Arbeit zuschauen und Fragen stellen. Im 1930 gegründeten Geigenbaumuseum dokumentiert die hochwertige und umfangreiche Instrumentensammlung die über dreihundertjährige Geschichte des Mittenwalder Geigenbaus von der Barockzeit bis heute. Hör-, Fühl- oder Riechstationen und Filme vermitteln zugleich auch die handwerkliche und soziale Bedeutung des Geigenbaus für die Ortsgeschichte und die Region. Information: Geigenbaumuseum, Ballenhausgasse 3, 82481 Mittenwald. geigenbaumuseum(at)markt-mittenwald.de , www. geigenbaumuseum-mittenwald.de Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag: 10 - 17 Uhr Montag geschlossen Führungen nach Vereinbarung.

Oberammergau Museum

„Mit künstlerischem Gespür“ – Natur und Kultur des Ammertals als Inspiration In den in der Sonderausstellung gezeigten Gemälden, Stichen, Zeichnungen und Aquarellen wird deutlich, dass im 19. Jahrhundert nicht nur die Landschaft des Ammertals, sondern vielmehr Dorfansichten, einzelne Häuser und vor allem auch das Oberammergauer Passionsspiel internationale Künstler wie u.a. Eliza Greatorex inspiriert haben. Neben diesen z.T. illustrierenden Werken vermitteln die Bilder von in Oberammergau aufgewachsenen Malern wie Michael Zeno Diemer, Theo Lang oder Lucia Breitsamter einen vertrauten Blickwinkel. Seit den 1970er Jahren bis zu haben wiederum sehr unterschiedliche Maler– Hinzugezogene oder dort Aufgewachsene – wie Ernst Neukamp, Elisabeth Endres, Lisa Kreitmeier uvm. Landschaft und Kultur des Ammertals als Inspiration für ihre Werke verstanden. Ebenso verweisen die ausgestellten Skulpturen darauf, wie verschieden Natur und Kultur „mit künstlerischem Gespür“ interpretiert werden. Nachdem die Landschaft im 19. Jahrhundert zu dem bestimmenden Thema in der Malerei geworden war, folgten die Oberammergauer Schnitzer diesem Trend. Da es nicht möglich ist, eine Landschaft zu schnitzen – man kann den Himmel oder das Licht nicht wiedergeben - stellte man meist eine Fels- oder Bergkuppe mit Menschen in Bauern- und Jägertracht dar. Im 20. Jahrhundert werden diese Themen dann in Bronze oder Holz abstrakter umgesetzt. Gerade die in den letzten Jahren entstandenen Werke zeigen ein reflektiertes -manchmal geradezu satirisches Selbstbild des Bayerischen. Im Medienraumraum können Besucherinnen und Besucher u.a. einen Film über das Passionsspiel oder historische Filme über Oberammergau sehen. Das 1910 eröffnete und in weiten Teilen authentisch erhaltene Oberammergau Museum ist eines der ältesten und bedeutendsten kulturhistorischen Museen Bayerns. Seit über 500 Jahren wird in Oberammergau geschnitzt und so zeigt die feinsinnige Sammlung vielfältige Ausschnitte der Kunst und des Kunsthandwerks vom 17. Jahrhundert bis in die Moderne. Die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Dorfes wird in Texten und Filmen thematisiert. Information: Oberammergau Museum, Dorfstraße 8, 82487 Oberammergau. museum@oberammergau.de
www.oberammergaumuseum.de
Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag: 10-17 Uhr Montag geschlossen Führungen nach Vereinbarung. Abbildungen:
Ernst Neukamp: "Kofelhex" (1999). (Foto: Oberammergau Museum)
Fritz Bergen: "Zum Theater" (1890). (Foto: Oberammergau Museum)

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