Kultur

Was der Aufklärer Immanuel Kant vor über 200 Jahren sagte, hat noch immer Bestand - die Lektüre seiner Werke ist auch heute ein Muss für jeden Philosophiestudenten. (Foto: dpa)

16.11.2016

Immer aktuell mit Kant

Immer mehr wollen Philosophie studieren. Ein Profi erklärt, was man beachten sollte

Immer mehr junge Menschen beginnen ein Studium der Philosophie. Der Münchner Professor Nida-Rümelin erklärt, warum es sich lohnt, das Fach zu studieren - und welche Philosophen jeder einmal lesen sollte. "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Dieses Zitat des deutschen Philosophen Immanuel Kant wurde 1784 zum Leitspruch der Aufklärung und prägt unser Denken noch immer. Damit sich mehr Menschen mit Geisteshaltungen und Weltanschauungen beschäftigen, feiert die UN-Kulturorganisation Unesco am morgigen Donnerstag (17. November) den zwölften Welttag der Philosophie. In Deutschland liegt das Fach ohnehin im Trend: Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für ein entsprechendes Studium. Im Wintersemester 2015/16 waren laut Statistischem Bundesamt knapp 18 000 Studierende mit dem Hauptfach Philosophie in Deutschland eingeschrieben - ein Plus von etwa 5500 binnen acht Jahren. Auch in Bayern ist das Fach beliebt: Nach Angaben des bayerischen Bildungsministeriums studierten im vergangenen Wintersemester rund 2600 Menschen Philosophie, knapp 900 mehr als vier Jahre zuvor. Der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin ist Professor für Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Bis 2011 war er zudem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie und kann deshalb gut einschätzen, wie die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Philosophieabsolventen sind. Sein Fazit: Ein Selbstläufer ist der Berufseinstieg für Absolventen nicht. Er rät Studienanfängern daher, sich nicht nur auf das Hauptfach Philosophie zu konzentrieren. "Ich empfehle, den Blick zu weiten, und sei es nur in Gestalt von Zusatzqualifikationen. Dass man sich zum Beispiel mit der Kultur eines Landes beschäftigt oder eine bestimmte Sprachkompetenz vertieft, oder dass man sich für Wirtschaft interessiert und dort ein Praktikum macht", erläutert Nida-Rümelin. Explizit gesucht werden Philosophen selten: Die Bundesagentur für Arbeit hat im gesamten Jahr 2015 bundesweit nur 25 Stellenangebote erfasst, die sich an Philosophieabsolventen richteten. Doch es gibt Alternativen: Verlage, Werbeagenturen oder Bildungseinrichtungen für Erwachsene, zählt Nida-Rümelin auf. Der Vorteil: "Was Philosophiestudierende lernen ist, die Dinge kritischer zu sehen, genauer zu sein, nachzufragen", betont er. Ein ehemaliger Student habe sogar eine Karriere als Manager eingeschlagen. Als Einstieg in die Philosophie empfiehlt Nida-Rümelin Neugierigen Platons Dialoge, obwohl sie schon 2400 Jahre alt sind. Auch Immanuel Kant sei von zentraler Bedeutung. "Kant ist vielleicht der wichtigste deutsche Philosoph überhaupt. Er hat sehr stark unser Denken geprägt und prägt es zum Teil bis heute." Von den Gegenwartsphilosophen sei vor allem die Lektüre von Thomas Nagel und Bernard Williams auch für Einsteiger geeignet. (Georg Sonnenberger, dpa)

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