Fünf bayerische Universitäten haben noch die Chance, im Rahmen der Exzellenzstrategie (siehe Infokasten) gefördert zu werden. Das hört sich zwar gut an, ist aber aus bayerischer Sicht eher enttäuschend. Von den insgesamt 30 eingereichten sogenannten Skizzen, die einmal ein Exzellenzcluster werden sollen, wurden 19 von der Exzellenzkommission aussortiert. Passau, Bamberg, Augsburg und Regensburg sind damit bereits aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Im Ländervergleich belegt der Freistaat nur noch Rang drei hinter Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Für den Titel Exzellenzuniversität sind mindestens zwei, bei Verbundanträgen zweier Universitäten mindestens drei erfolgreiche Skizzen nötig. Chancen darauf haben nur noch die Technische Universität (TUM) und die Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie die Julius-Maximilians-Universität Würzburg und die Universität Bayreuth. In der ersten Runde seien die bayerischen Skizzen stark gestutzt worden, räumte Ministerialdirigent Johannes Eberle im Wissenschaftsausschuss ein. „Wir sind aber guter Hoffnung, dass wir in der zweiten Hälfte erfolgreich sein werden.“ Dafür dürften aber in Runde zwei nicht mehr als ein oder zwei zusätzliche Skizzen aussortiert werden.
Enttäuschend verlief aus bayerischer Sicht auch das Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dabei fördert der Bund 1000 Tenure-Track-Professoren. Sie sollen Nachwuchswissenschaftlern helfen, nach einer befristeten Bewährungszeit eine Lebenszeitprofessur zu erhalten. Von den in der ersten Bewilligungsrunde geförderten 468 Tenure-Track-Professoren gingen aber lediglich 64 nach Bayern – an die TUM 40 und die Universität Erlangen-Nürnberg 24. Alle anderen sieben bayerischen Universitäten gingen leer aus. Das habe bei diesen zu „nicht unerheblicher Enttäuschung“ geführt, sagte Ministerialdirigent Michael Mihatsch. „Die Auswahlkriterien erschließen sich uns nicht.“ Die Ablehnungen müssten jetzt analysiert werden, damit die Universitäten in der zweiten Bewilligungsrunde erfolgreicher sind.
„Vielleicht ist es besser, wenn Bayern bei den Wettbewerben nicht mehr mitmacht“
Besser sah es für Bayern beim Wettbewerb „Innovative Hochschule“ aus. Die Förderinitiative soll vor allem Fachhochschulen sowie kleine und mittlere Universitäten beim Ideen-, Wissens- und Technologietransfer stärken. Von den 15 bayerischen Anträgen wurden fünf und ein länderübergreifender Antrag genehmigt. Mit einer Gesamtfördersumme von 60 Millionen Euro liegt der Freistaat damit im Ländervergleich mit großem Abstand an der Spitze. Entsprechend viel Lob erhielt der Wettbewerb von den Abgeordneten.
Bei den Ergebnissen der Exzellenzstrategie und der Tenure-Track-Professuren war den Abgeordneten in der Aussprache die Enttäuschung hingegen deutlich anzumerken. „Vielleicht ist es besser, wenn Bayern bei den Wettbewerben nicht mehr mitmacht“, sagte ein sichtlich verärgerter Ausschussvize Oliver Jörg (CSU). Es könne doch nicht sein, dass die Universitäten außerhalb Münchens so schlecht aufgestellt seien, dass sie „ratzfatz“ leer ausgingen.
Ausschusschef Michael Piazolo (Freie Wähler) stellte aufgrund des hohen Verwaltungsaufwands die Frage, ob eine Finanzverteilung über den Königsteiner Schlüssel nicht die sinnvollere Alternative wäre. „In die Anträge wird enorm viel Hirnschmalz reingesteckt, die nicht in Forschung und Lehre fließen kann.“ Isabell Zacharias (SPD) forderte das Wissenschaftsministerium auf, eine Stabstelle einzurichten, um Hochschulen bei den Antragsformalitäten besser unterstützen zu können. Verena Osgyan (Grüne) verlangte, der Freistaat müsse selber stärker in die Forschungsförderung einsteigen. „Das wird schon viel zu lange aufgeschoben.“
(David Lohmann)
INFO: Bund-Länder-Wettbewerbe
Exzellenzstrategie
Exzellenzcluster: Bundesweit maximal 50 international wettbewerbsfähige Forschungsfelder werden für höchstens zweimal sieben Jahre mit drei bis zehn Millionen Euro pro Jahr gefördert. Gesamtbudget: 385 Millionen Euro pro Jahr.
Exzellenzuniversitäten: Der Titel soll dem Ausbau der Spitzenstellung dienen und wird bundesweit bis zu elf Mal vergeben. Die Förderhöhe liegt zwischen zehn und 28 Millionen Euro (bei Universitätsverbünden). Eine Evaluation erfolgt nach sieben Jahren. Gesamtbudget: 148 Millionen Euro pro Jahr.
Innovative Hochschule
Fördergegenstand: Strukturelle Maßnahmen wie die Einrichtung eines Innovationsmanagements, strategische Maßnahmen wie der Aufbau von Kooperationen und Umsetzungsprojekte wie im Bereich Transfer werden mit zwei bis drei Millionen Euro (bei Hochschulverbünden) gefördert. 90 Prozent kommen vom Bund, zehn Prozent von den Ländern. Das Gesamtbudget beträgt 550 Millionen Euro über zehn Jahre.
Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuches
Fördergegenstand: 1000 Tenure-Track-Professuren, W2/W3-Anschlussprofessuren bis zu zwei Jahren, Ausstattung der Tenure-Track- (beziehungsweise Anschluss-)Professur und ein Strategieaufschlag in Höhe von 15 Prozent. Finanzierung durch den Bund – allerdings deckt diese nicht die vollen Kosten ab. Gesamtbudget eine Milliarde Euro. (loh)
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