Politik

17.06.2016

Irrer Fußball-Poker

Ein Kommentar von Angelika Kahl

Die gute Nachricht für alle Zuschauer: Für sie ändert sich so gut wie nichts. ARD und ZDF sind auch in der neuen Runde des Rechte-Pokers um die Bundesliga zum Zug gekommen. Die doppelt schlechte Nachricht aber ist: Sie haben für die Rechte erstens eine neue Rekordsumme hingelegt, um deren genaue Höhe zweitens auch noch ein großes Geheimnis gemacht wird. Ein Unding, schließlich geht es um das Geld der Gebührenzahler.

Satte 85 Prozent mehr bekommt die Deutsche Fußball Liga (DFL) für die Rechte von 2017 bis 2021, insgesamt mehr als 4,6 Milliarden Euro. Der größte Batzen kommt vom Pay-TV, aber auch ARD und ZDF haben kräftig draufgelegt, verrät die DFL. Dabei summieren sich die Kosten für Lizenzen und Produktion für die Bundesliga-Berichterstattung laut Bayerischem Obersten Rechnungshof allein bei der ARD bereits jetzt auf einen dreistelligen Millionenbetrag im Jahr. Der Rechnungshof mahnt angesichts des Sparzwangs „eine deutlich zurückhaltendere Strategie“ an. Stattdessen aber treiben ARD und ZDF selbst die irre Preisspirale weiter nach oben. Völlig absurd dabei: Sie überbieten sich dabei sogar gegenseitig. Die Live-Berichterstattung der Auftaktspiele zu Hin- und Rückrunde hat das ZDF der ARD weggeschnappt.

Wieso sollen die Gebührenzahler eigentlich die Profivereine unterstützen?


Was ginge dem Zuschauer eigentlich verloren, wenn ARD und ZDF aus der Fußballberichterstattung ausstiegen? Nichts. Die Privaten würden mit Freude einspringen. Doch so lange die Öffentlich-Rechtlichen mit ihrem Gebührenpolster bei den Fußballrechten mitpokern, sind Privatsender ohne Chance. Würden ARD und ZDF das frei werdende Budget in Qualitätsprogramme stecken, die bei den Privaten keine Chance haben, wäre das für den Zuschauer sogar ein Gewinn. Und auch Fans von Randsportarten, auf deren Kosten die Explosion der Ausgaben für einige wenige Rechtepakete geht, könnten profitieren.

Verlierer wären dagegen die Profi-Fußballvereine. Sie müssen im internationalen Wettbewerb mit millionenschweren Clubs mithalten. In England etwa zahlt der TV-Anbieter British Telecommunication gigantische 2,3 Milliarden Euro jährlich für die Premier League. Aber warum soll in Deutschland der Gebührenzahler für die Wettbewerbsfähigkeit der Vereine zuständig sein?

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