Politik

10.05.2024

Nicht aufregen, sondern handeln

ein Kommentar von Thorsten Stark

Was sich zuletzt schon bei den Älteren beobachten ließ, zeigt sich nun auch bei den Jungen: Die Bevölkerung ist politisch nach rechts gerückt. Die Trendstudie „Jugend in Deutschland“ für Menschen unter 30 Jahren hat ergeben, dass die AfD bei diesen die Spitzenposition einnimmt. Dahinter kommt die Union, die ebenfalls zulegen konnte, während gerade Grüne und FDP als Teil der Ampel-Koalition in der Gunst der Wähler*innen deutlich gesunken sind. Kein Wunder.

Die Angst vor dem Klimawandel, welche die sogenannte Generation Z jahrelang auf die Straßen trieb, spielt zwar auch noch eine Rolle, aber andere Sorgen sind mittlerweile ähnlich wichtig oder stehen sogar im Vordergrund: allen voran die Inflation, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, teurer und knapper Wohnraum – und die Spaltung der Gesellschaft. Ja, sogar Altersarmut und ein möglicher Zusammenbruch des Rentensystems beschäftigen die jungen Menschen laut der Studie sehr. Gegenüber 2022 hat sich zudem die Angst der Befragten vor mehr Zuwanderung fast verdoppelt.

Das Vertrauen, dass die stark mit sich selbst beschäftigte Bundesregierung all diese Probleme lösen kann, hat enorm gelitten. Die AfD dagegen profitiert jetzt davon, dass sie seit Jahren diese Probleme benennt, die Ängste kanalisiert und mit ihren Botschaften in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, wo auch die jungen Menschen sind. Darüber können sich die anderen Parteien nun empören – oder die Studie als Grundlage ihrer Politik nehmen und entsprechend handeln. Indem sie endlich eine vernünftige Migrationspolitik, Wohnungsbaupolitik und Sozialpolitik betreiben, damit sich junge Menschen ernst genommen fühlen – und in der nächsten Jugendstudie nicht mehr so pessimistisch in die Zukunft blicken.

Womöglich hat die Studie noch einen ganz anderen Effekt: Bisher lehnten Union und AfD die generelle Herabsenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, wie es SPD, Grüne und FDP seit Jahren fordern, kategorisch ab. Der jüngste Erfolg bei der Jugend könnte sie zum Umdenken bewegen. Als potenzielle Wähler*innen würden die Jugendlichen samt ihrer Sorgen dann ganz sicher ernster genommen. Zum Wohle aller. 
 

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