Bauen

Der Fertigbauanteil bei den Ein- und Zweifamilienhäusern liegt bei 25,4 Prozent (Stand: 1. Halbjahr 2024). (Foto: Friedrich H. Hettler)

18.10.2024

Die Natur stets als Vorbild

Infofahrt des Bundesverbands Deutscher Fertigbau zu Holzhaus-Herstellern im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb

Auch in diesem Jahr lud der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) zu einer Pressereise unter dem Thema „Fertighäuser aus dem Schwarzwald und von der Schwäbischen Alb“ ein. Besichtigt beziehungsweise besucht wurden die Unternehmen WeberHaus in Rheinau-Linx, HolzHaus Bonnhof in Bonnhof, Braun Hausbau in Stetten am kalten Markt und SchwörerHaus in Hohenstein.

Knapp 14 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 50 Mitgliedsunternehmen des BDF erwirtschaften aktuell einen Jahresumsatz von 3,62 Milliarden Euro. Die komplette Branche ist mittelständisch strukturiert, der durchschnittliche Umsatz pro Betrieb liegt derzeit bei rund 70 Millionen Euro. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt rund 280 Beschäftigte. Die Branche ist darüber hinaus überwiegend binnenmarktorientiert, mehr als 90 Prozent der von BDF-Mitgliedsunternehmen gebauten Häuser werden im Inland errichtet. Damit bildet die Fertigbauindustrie ein wichtiges Standbein der deutschen Holzindustrie.

Die modernen Holz-Fertighäuser genießen ein hohes Ansehen bei den Bauherren. Der Marktanteil der Fertigbauweise ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Der Fertigbauanteil bei den Ein- und Zweifamilienhäusern ist von rund 13 Prozent um die Jahrtausendwende auf 24,5 Prozent im Jahr 2023 gestiegen. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen und der insgesamt stark rückläufigen Zahl der Baugenehmigungen nimmt der Marktanteil der Fertigbauweise auch im laufenden Jahr weiter zu. Im ersten Halbjahr 2024 waren bereits 25,4 Prozent aller genehmigten Eigenheime Fertighäuser.

Hoher Fertigbauanteil

Nach wie vor bleibt der Fertigbau im Südwesten der Republik besonders stark. Baden-Württemberg liegt beim Fertigbauanteil über 40 Prozent, Hessen und Rheinland-Pfalz liegen über 30 Prozent, Bayern, Brandenburg und Thüringen bei über 25 Prozent. Die geringsten Fertigbauanteile werden im Nordwesten Deutschlands registriert. Diese Verteilung ist unter anderem auch auf die räumliche Struktur der Branche zurückzuführen – die Mehrheit der Fertighaushersteller ist im Süden Deutschlands angesiedelt.

„So wie die Baubranche insgesamt wird auch der Holz-Fertigbau zunehmend von den fehlenden Neuaufträgen eingeholt. Die Auftragspolster aus den Rekordjahren mit niedrigen Zinsen und stabilen Preisen werden kleiner, in manchen Unternehmen wachsen die Sorgen. Bislang ist unser Industriezweig halbwegs gut durch die Baukrise gekommen,“ so BDF-Geschäftsführer Achim Hannott. „Auch weil die Fertighausunternehmen neue Märkte erschließen – etwa den mehrgeschossigen Wohnungs- und Objektbau, das serielle Sanieren, die innerstädtische Nachverdichtung oder auch die Quartiersentwicklung. Denn in ihrem Kerngeschäft, dem ganzheitlichen Planen und Errichten von hocheffizienten Ein- und Zweifamilienhäusern, steigert die Branche zwar stetig ihren Marktanteil, die Gesamtzahl der Neubauten in diesem Bereich ist allerdings deutlich zu niedrig.“

Das liegt nach Honnotts Worten auch an mangelnder Verlässlichkeit und Unterstützung der Ampel-Koalition, die wiederholt lieber die Automobilindustrie fördere als den Baubereich mit seinen deutlich mehr Beschäftigten sowie einer wesentlichen Bedeutung auch für viele nachgelagerte Branchen und Strukturen. Die Ampel habe dem Eigenheim den Rücken gekehrt und viele Baufamilien im Stich gelassen, so Hannotts harsche Kritik. Dabei sei und bleibe das Eigenheim die Wohnform, die sozialpolitisch und baukulturell am besten in den ländlichen Raum passe und die den Wohnwünschen der meisten Familien entspreche. Das müsse auch die Bundesregierung endlich wieder anerkennen und den Familienhausbau mit wirkungsvollen sowie planungssicheren Maßnahmen stärken. „Deutschland braucht den Holz-Fertigbau jetzt und in Zukunft zum Erreichen von Klima- und Wohnungsbauzielen.“

Die WeberHaus GmbH und Co. KG mit Werken im badischen Rheinau-Linx und im nordrhein-westfälischen Wenden-Hünsborn ist einer der führenden Fertighaushersteller in Deutschland und beschäftigt rund 1330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 1960 erfüllt das mittelständische Familienunternehmen unter dem Motto „Die Zukunft leben“ den Traum von den eigenen vier Wänden.

Im letzten Jahr realisierte das Unternehmen 732 Projekte. Dabei reicht das Spektrum vom frei geplanten Architektenhaus über flexible Baureihen bis hin zu mehrstöckigen Objektbauten. Allen gemein ist eine ökologische und nachhaltige Bauweise, denn WeberHaus hat stets die Natur zum Vorbild und kombiniert traditionelle Handwerkskunst mit innovativen, modernen Ideen. Beim Bau energieeffizienter Häuser gilt WeberHaus als Branchenvorreiter. Für seinen Innovationsgeist erhielt das Unternehmen bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen sowie Qualitäts- und Gütesiegel.

Perfekte Rundum-Lösung

Eine Besonderheit hat WeberHaus darüber hinaus ebenfalls noch zu bieten, die World of Living. Das ist der einzige Infotainment-Park rund um die Themen Bauen und Wohnen in Europa. Highlight der World of Living ist neben den Ausstellungshäusern und der Ausstellung rund ums Haus (Bäder, Küchen Bodenbeläge und vieles mehr) das „Universum der Zeit“. Hier können große und kleine Gäste eine tolle und sehr informative Reise durch 20 000 Jahre Bau- sowie Wohngeschichte antreten und die Entwicklung der Menschheitsgeschichte erleben. Die Zeitreise beginnt in den Höhlen der Steinzeit und führt über das alte Ägypten und die Hochkulturen am Nil bis zu den Römern – hier liegen die Ursprünge des modernen Mietwohnungsbaus. Weiter geht es in die dunkle Zeit des Mittelalters hin zu den Beduinen Arabiens und den Bauhäusern der Südseebewohner. Und schließlich in die Zukunft, wo darüber spekuliert wird, wie wir wohl übermorgen wohnen werden.

HolzHaus Bonndorf wurde 1995 von Bernhard Hegar gegründet. Das Unternehmen mit seinen gut 100 Mitarbeitenden kombiniert Holz und Design, verbindet traditionelles Handwerk mit modernstem technischem Know-how und bietet eine technologisch, handwerklich sowie ökologisch perfekte Rundum-Lösung an. Quasi alles aus einer Hand – von der Beratung (inklusive Energieberatung) über die Planung, die Produktion und die Montage (inklusive Bauleitung) bis hin zum kompletten Innenausbau. In der hauseigenen Schreinerei werden individuelle Küchen, Treppen und Möbelstücke nach Maß geplant und gefertigt, abgestimmt auf das neue Zuhause des Bauherrn.

Die Vision von HolzHaus Bonndorf ist, jedes Holzhaus so zu bauen, als ob es ihr eigenes wäre. Unterwegs ist das Unternehmen im Ein- und Mehrfamilienhausbau sowie im Gewerbe- und Modulbau. Mittlerweile ist HolzHaus Bonndorf zu einem der größten Holzbau-Unternehmen im Schwarzwald herangewachsen.

Holzbau Braun steht seit über 100 Jahren für handwerkliches Können und Qualitätsarbeit im Umgang mit Holz. Das ganze Leistungsspektrum des Hausbauens kommt aus einer Hand. Gemeinsam mit dem Bauherren entwickelt das Unternehmen die richtige Strategie für das Bauvorhaben. „Sichtbare Wertarbeit bis ins Detail“ ist die Maxime des Unternehmens.

Eine Spezialität von Braun Hausbau ist das Außenwandsystem „Öko-diffusionsoffen“. Damit erhält man einen hochdiffusionsoffenen Wandaufbau. Der mehrschalige Wandaufbau mit Installationsebene erfüllt die Vorgaben der KfW Effizienzhaus 40-Förderung und besticht durch eine sehr gute Schalldämmung. Aufgrund der geringen Wanddicke erhält man im Vergleich zum Massivbau auch bis zu 10 Prozent mehr Wohnfläche.

Die Schwörer-Unternehmensgruppe zählt zu den Branchenführern des Fertigbaus und hat heute rund 1800 Beschäftigte an bundesweit sieben Standorten. Die Produktpalette umfasst unter anderem energiesparende Holz-Fertighäuser, FlyingSpace-Wohnmodule, mehrgeschossige Wohnbauten in Schwörer-Hybridbauweise, Holzbaustoffe, Gewerbe- und Industriebauten sowie Fertigteil-Keller. Jährlich verkauft SchwörerHaus an die 1000 Häuser (insgesamt waren es bisher über 42 000) in den verschiedensten Architekturstilen – meist schlüsselfertig und in höchstmöglicher Qualität.

Genauso, wie umweltschonendes Wirtschaften bei SchwörerHaus fest im Unternehmen verankert ist, ist es auch der Nachhaltigkeitsgedanke, denn nachhaltiges, verantwortungsvolles Bauen bedeutet für das Unternehmen Häuser zu schaffen, die ein Leben lang Bestand haben. SchwörerHaus arbeitet permanent an der Weiterentwicklung eigener Baulösungen wie zum Beispiel dem Mehrgeschossbau oder den FlyingSpace-Raummodulen oder passgenauer Dachaufstockungen im städtischen Kontext. Darüber hinaus beteiligt sich das Unternehmen an zahlreichen Forschungsprojekten – immer mit dem Ziel, neue Standards in der Branche zu setzen. Die Ergebnisse fließen dann in zukunftsfähige Konzepte im Fertigbau ein. (Friedrich H. Hettler)

 

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