Bauen

In Rekordzeit wurde die Fabrik in Iggensbach konzipiert, geplant und gebaut. (Foto: Hinterschwepfinger)

03.05.2024

Innovation für die Energiewende

Im niederbayerischen Iggensbach wurde eine CarBatteryReFactory in Betrieb genommen

Die CarBatteryReFactory von Fenecon, führender Anbieter von Stromspeichern mit smartem Energiemanagementsystem, ist offiziell in Betrieb gegangen. In der hochmodernen Fabrik im niederbayerischen Iggensbach (Landkreis Deggendorf) entstehen aus neuen obsoleten Elektrofahrzeugbatterien für die Energiewende dringend benötigte Großspeicher. Ebenso wurde die Produktion des Heimspeicher-Energiemanagementsystems ins neue Werk verlagert, dabei deutlich vergrößert und automatisiert. Die Produktionskapazität der Fabrik liegt bei rund 500 Großspeichern und 30 000 Heimspeichereinheiten pro Jahr. Geplant und gebaut wurde das Werk von der Firma Hinterschwepfinger aus Burghausen. 

Als besonders innovatives und CO2-einsparendes Projekt wurde die Fenecon CarBatteryReFactory von der EU und vom Freistaat Bayern gefördert: Die Investitionssumme für die erste Ausbaustufe betrug rund 25 Millionen Euro, davon steuerten die Wirtschaftsförderung Bayern 1,7 Millionen und der EU Innovation Fund 4,5 Millionen Euro bei.

Ausgeklügeltes Energiekonzept

Auf dem 24 000 Quadratmeter großen Gelände an der A 3 wurden in nur gut einem Jahr Bauzeit moderne und für große Stromspeicher optimierte Produktions- und Lagerhallen sowie ein Entwicklungslabor, Büros und Schulungsräume geschaffen. Im neuen Werk entstehen in der Region dauerhaft rund 100 Arbeitsplätze. Alle Parkplätze werden mit Ladestationen ausgestattet, der Firmenfuhrpark ist komplett elektrisch. Daneben stehen Schnelllader für Pkw und Lkw zur Verfügung. Fenecon nutzt alle geeigneten Dach- und Fassadenflächen für eine optimale Solarstromproduktion aus den gut 500 kWp Anlagenleistung – wobei Wert auf heimische Komponenten gelegt wurde.

Die Wärmeversorgung erfolgt komplett elektrisch mit großen Wärmepumpen, die im Sommer auch im Kühlbetrieb fahren können, sowie Elektro-Spitzenlastheizungen. Das FEMS Energiemanagementsystem steuert alle Erzeuger, Verbraucher und die Großspeicher mit insgesamt 1000 kW und 1800 kWh, die auch die Lastspitzen des Industriebetriebs kappen. Der Netzstrombezug erfolgt per dynamischem Stromtarif zu Viertelstundenpreisen auf Basis der hauseigenen FEMS App Dynamischer Stromtarif, einem KI-basiert erstellten individuellen Energiefahrplan mit bis zu 34-Stunden-Prognose, so wie er auch bei den Fenecon Heimspeichern von vielen Anwendern genutzt wird.

Die Heimspeicherlinie läuft bereits seit Januar, die großserienmäßige Herstellung der Fenecon Industrial-Modelle folgte im Februar. In den Gewerbe- und Industriespeichern mit Kapazitäten von 82 kWh bis 1288 kWh kommen dabei ausschließlich neue Elektrofahrzeugbatterien von deutschen Premium-Fahrzeugherstellern zum Einsatz. Die drei Serienspeicherplattformen von Fenecon nutzen dabei die vielfältigen Vorteile dieser Batterien voll aus – etwa die hohe Produktqualität und lange Lebensdauer, die besonders hohe Effizienz, die einfache Transportfähigkeit und das flüssigkeitsbasierte Temperaturmanagement.

Zur Einweihung des spezialisierten Stromspeicherproduktionsstandorts am 27. März 2024 konnte das Unternehmen zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft begrüßen. Unter anderem Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW), der erklärte: „Hier wird nicht geredet, sondern gemacht.“ Das zeige sich unter anderem auch am Beispiel der neuartigen Fassaden-PV, die Hinterschwepfinger in das Gebäude integriert hat.

Neuartige
Fassaden-PV

Zu Beginn der Planung gab es weder Module, die für die gewünschte Montage zugelassen waren, noch eine erprobte Montagetechnik. „Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Fassaden-PV an Sonderbauten mit Halterungen auf einer geschlossenen Fassade montiert“, erklärt Hinterschwepfinger-Projektmanager Niclas Schwinke. „Das ist allerdings optisch sehr unansehnlich und auch unwirtschaftlich. Viel sinnvoller ist es, die PV-Module selbst flächenbündig in die Fassade zu integrieren.“

Daher entwickelten die Ingenieure von Hinterschwepfinger eine Technik, mit der die Module nahtlos und ohne sichtbare Halterungen auf einer handelsüblichen Unterkonstruktion für Fassaden befestigt werden können. Auf diese Art wurden Module mit einer Gesamtleistung von 210 kWp in die Ost-, Süd- und Westfassade integriert – optisch ansprechend und wesentlich kostengünstiger als bei einer herkömmlichen Montage, bei der Kosten für Fassadenelemente und PV-Module entstehen.

„Wir freuen uns sehr über das große Interesse an unserer CarBatteryReFactory und bedanken uns bei allen Gästen für ihre Unterstützung. Für uns als Unternehmen ist die Eröffnung ein wichtiger Meilenstein. Der Markt für Großspeicher in Gewerbe und Industrie sowie für Solar- und Ladeparks wächst gerade sehr dynamisch. Die deutliche Ausweitung der Produktionskapazität für unsere preisgekrönten Fenecon Industrial-Serien kommt daher genau zur richtigen Zeit und ermöglicht es uns, sehr wettbewerbsfähige Preise anbieten zu können“, erklärte Franz-Josef Feilmeier, Gründer und Geschäftsführer von Fenecon.

Und weiter: „Für viele unserer Kunden spielen die Fertigung von Stromspeichern und Energiemanagement in Deutschland und damit die Integrität ihrer Energiedaten eine wichtige Rolle. Speziell im Großspeichersegment ist es wichtig, dass die Speicher umfangreiche und kombinierbare Funktionen haben und sich den sich ändernden Anforderungen im Laufe der Zeit anpassen können – wir nennen das die Energy Journey.“ (BSZ)
 

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