Der herrliche Naturpark Fränkische Schweiz nahe der Kulturmetropole Nürnberg präsentiert sich im Herbst von seiner farbenfrohesten Seite. Mehr als 1000 Höhlen, idyllische Täler, Burgen und Ruinen sowie kleine, schmucke Dörfer mit herausgeputzten Fachwerkhäusern laden zu sportlichen Aktivitäten und kulinarischen Genüssen ein. Und wie könnte man das alles besser erkunden als mit einem E-Bike.
Ausgangspunkt für unsere eintägige Erkundungstour durch das Nürnberger Hinterland mit dem E-Drahtesel ist das Landidyll Hotel Zum alten Schloss (www.zum-alten-schloss.de) der Familie Heberlein in Kleedorf – rund 5 Kilometer entfernt von Hersbruck. Ausgestattet mit einem E-Bike von Andreas Retzers Verleih Rezi-Rent (www.rezi-rent.de) starten wir zusammen mit unserem Guide Wolfgang Loos vom Hotel aus zu unserem ersten Etappenziel, der Burg Hohenstein.
Nach rund 9 Kilometern, auf denen es stetig bergauf und bergab geht, erreichen wir die auf 634 Meter über Normalnull gelegene Burg. Der Hohenstein ist auch der höchste bewohnte Punkt Mittelfrankens. Bei guter Sicht kann man vom Burgturm weit über die Fränkische Schweiz hinaus bis hin zum Fichtelgebirge und nach Nürnberg schauen, erklärt Wolfgang. Davon überzeugen können wir uns leider nicht, denn dichter Nebel verschleiert die Fernsicht. Dafür sind wir live dabei, wie zwei Schwertkämpfer auf einer Wiese unterhalb der Burg zu Trainingszwecken ihre Klingen kreuzen, um ihre Schwertkampftechnik zu perfektionieren.
Auf 634 Meter Höhe
Auf gewaltigem, steil aufstrebendem Dolomitfels überragt die Burg Hohenstein weithin den fränkisch-oberpfälzischen Jura. 1163 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt. Um diese Zeit taucht auch ein Geschlecht derer von Hohenstein auf. Der Name des Ortes erscheint bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 976. 1235 befindet sich die Burg im Besitz der Hohenstaufen. Konradin, der Letzte seines Geschlechts, schenkt den Hohenstein seinem Onkel, dem Herzog Ludwig dem Strengen von Bayern. Nach zahlreichen Besitzerwechseln erwirbt die Freie Reichsstadt Nürnberg 1505 die Burg und behält sie 300 Jahre.
1806 war die gesamte Burganlage, seit Jahrzehnten nicht mehr ausreichend unterhalten, an das junge Königreich Bayern übergegangen. Bereits 1814 verkaufte der Staat die zur Burg gehörenden Felder, Wiesen und Wälder sowie einen Teil der Gebäude auf Abbruch, das „Lange Haus“ – in fünf Parzellen geteilt – und die Burgkapelle St. Georg an Hohensteiner Einwohner zu Wohnzwecken. Der durch Blitzschlag stark beschädigte Bergfried wurde damals fast vollständig abgetragen. Erst ab dem Jahr 1840 begann der Staat an seinem zurückbehaltenen Eigentum, insbesondere am Palas, mit umfangreichen Sanierungsarbeiten.
Eine wesentliche Änderung in den Eigentumsverhältnissen trat 1983 ein. Der Verschönerungsverein Hohenstein e. V., der bereits 1901 die Burgkapelle erworben, diese stilgerecht renoviert und deren kirchliche Nutzung wieder ermöglicht hatte, kaufte vom veräußerungswilligen Freistaat den Hauptteil der Burg mit dem Palas. Damit wurde der Verschönerungsverein der Eigentümer der gesamten Oberburg, aber auch gleichzeitig der Träger der gesamten Unterhaltspflicht. Allerdings hat der Hohensteiner Verein mit dem Erwerb erfreulicherweise sichergestellt, dass die geschichtsträchtige Burg auch weiterhin der Öffentlichkeit offen steht. So kann man auf der Burg unter anderem Geburtstag und kleinere Events feiern.
Über Feldwege und durch Wälder führt unsere Tour zum Wasserfall an der Kalktuffquelle in der Nähe der Gries- und Harnbachmühle. Der Harnbach fließt hier über mehrere Stufen aus Kalkstein. Hier kann man die Ruhe und Beschaulichkeit der Natur und Landschaft in vollen Zügen genießen und genüsslich dem Plätschern des kleinen Wasserfalls lauschen.
Kalktuffquellen weisen charakteristische Ablagerungen aus Kalk auf. Auf seinem Weg durch kalkhaltiges Gestein reichert sich das Wasser mit Kalk an, der beim Austritt an der Erdoberfläche wieder ausfällt. Bei der Entstehung der sehr leichten und porösen Kalktuffe sind zudem Moose an der Ausfällung beteiligt. Aufgrund ihrer besonderen standörtlichen Bedingungen werden Kalktuffquellen von hoch spezialisierten Tier- und Pflanzenarten besiedelt, von denen viele heute in ihrem Bestand bedroht sind.
Eine floristische Kostbarbeit an diesem Standort ist das Pyrenäen-Löffelkraut. Bayernweit in seinem Bestand stark bedroht, kommt es in ganz Nordbayern aktuell nur noch hier an der Griesmühle und an einer weiteren Kalktuffquelle im Landkreis vor. Für den Erhalt dieser Art sind besondere Schutz- und Pflegemaßnahmen notwendig.
Nach diesem Stopp geht es entlang des Pegnitztalradwegs in Richtung Vorra. Der Pegnitztalradweg verläuft im engen, kurvenreichen und romantischen Pegnitztal durch kleine Ortschaften des Frankenjuras und führt einerseits auf Feldwegen abseits des Straßenverkehrs, andererseits aber auch auf schwach befahrenen Straßen entlang der Pegnitz.
Über Alfalter, Eschenbach, Hohenstadt und Happurg geht es weiter. Kurz vor Hersbruck besuchen wir noch das neue „Bienenhaus“ des Imkervereins Hersbruck. Vom 1. Vorsitzenden, Thomas Reichel, erfahren wir in dem Mehrzweckhaus Wissenswertes über das Leben der Bienen und die Honigproduktion. Nach diesen interessanten Einblicken und Ausführungen satteln wir wieder unsere Drahtesel und radeln weiter nach Hersbruck. Der Ort hat kulturell mit seinem mittelalterlichen Stadtkern, alten Toren und Türmen sowie Überresten der Stadtmauer und den spätgotischen Kirchen einiges zu bieten. Von hier geht es zurück nach Kleedorf, wo wir nach gut 45 gefahrenen Kilometern beim Land-idyll Hotel Zum alten Schloss zufrieden ob der tollen Eindrücke wieder vom Drahtesel steigen. Es war eine interessante und sehr informative Radtour.
Herzhafte fränkische Küche
Natürlich bietet es sich auch an, einen Abstecher nach Nürnberg zu machen und all die Sehenswürdigkeiten der ehemaligen Reichsstadt zu erkunden und selbstverständlich die kulinarischen Highlights wie „3 im Weckla“ zu kosten. Drei kleine Nürnberger Rostbratwürstchen kommen in eine Semmel („Weckla“), Senf kommt oben drauf – und voilà: Eine deftige Köstlichkeit auf die Hand für zwischendurch. Diesen Genuss sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Probieren sollte man aber auch die original Nürnberger Lebkuchen.
Aber nach diesem kurzen Ausflug nach Nürnberg zurück zum „Alten Schloss“. Apropos Altes Schloss. Der Name allein ist irreführend. Ein „Altes Schloss“ hat es hier nie gegeben. Hinter Kleedorf geht es steil bergauf und die Gegend da oben heißt „Altes Schloß“, möglicherweise deshalb, weil die Felsen an eines erinnern, erklärt Hotelier Hans Heberlein. Im Zuge der „Wandervogel“-Bewegung um 1900 kamen viele Wanderer aus Nürnberg per Zug angereist, um die Hersbrucker Schweiz – Teil der Fränkischen Schweiz – zu erwandern. Und in einem Bauernhaus in Kleedorf verköstigte, denn Wandern macht durstig und hungrig, das Ehepaar Heberlein die Wanderer. Schnell wurde daraus ein Wirtshaus und „Wir gehen zum Alten Schloß“ ein geflügeltes Wort.
Hans Heberlein führt das Unternehmen nun in der fünften Generation. Das Haus mit seiner über 120-jährigen Geschichte bietet 58 Zimmer und Appartements, acht modern ausgestattete Seminarräume, hat eine Hackschnitzelanlage, für die das Holz aus den heimischen Wäldern kommt, und dazu noch eine Photovoltaik- und Solarthermieanlage.
Gastgeber Hans Heberlein ist ein geschätzter Wirt vor allem auch wegen seiner selbst gemachten, vorzüglich schmeckenden Wurst und Fleischwaren aus der eigenen Metzgerei. Seine Fränkischen Bratwürste und das für Franken typische Schäufele, kulinarisch ein Gedicht. Heberleins Küche ist herzhaft, aber vor allem nachhaltig, bei der Weiderinder, frei laufende Duroc-Schweine und Wild nach dem Nose-to-Tail-Prinzip komplett verwertet werden. Seine Frau Conny zeichnet für das Süße im Hotel verantwortlich. Aus gutem Grund wurde das Lokal als eine der 100 besten Heimatwirtschaften in Bayern ausgezeichnet. Darüber hinaus ist das „Alte Schloss“ Mitglied im Verein „Heimat auf dem Teller“, was bedeutet, dass immer klar ist, woher die jeweiligen Zutaten stammen.
Das „Alte Schloss“ ist auch ein ausgesuchter Ort für Seminare und Tagungen aller Größen – die Industrie der „Metropolregion“ ist hier Dauergast. Kurz- und Langurlauber werden so versorgt, dass sie sich „wie zu Hause“ fühlen: Das „Kümmern“ um jeden Gast hat allerhöchsten Vorrang. Wandern, Klettern und viele andere Sportarten werden von hier gern vermittelt, erklärt Hans Heberlein. Er ist auch maßgeblich als Ausbilder der „Hersbrucker Miniköche“ dabei: Zehn- bis zwölfjährige Kinder werden an die Kunst des Kochens herangeführt. Und das mit allergrößtem Erfolg.
Abschließend noch ein paar Worte zu den Landidyll-Häusern. Die insgesamt 17 Landidyll-Gastgeber legen schon seit Jahrzehnten großen Wert auf Nachhaltigkeit in ihrem wirtschaftlichen Handeln und Tun. Der Grundsatz des Gleichgewichts von Ökologie und Ökonomie in der Betriebsführung ist dabei fester Bestandteil. Jedes Landidyll Hotel ist ein Haus mit eigener Persönlichkeit und individuellen Qualitäten. Dass die Hotelchefs Gastgeber mit absoluter Leidenschaft sind, spürt der Gast vom ersten Moment an. Der persönliche Kontakt, das Engagement und die kreativen Ideen machen aus jedem Aufenthalt bei Landidyll ein individuelles Erlebnis, egal ob es klassische Ferien, Alltagsfluchten am Wochenende, Seminare oder Meetings sind. Im Mittelpunkt steht dabei immer der Gast.
Naturliebhaber und Genussmenschen sind im „Alten Schloss“ bei den Heberleins in den besten Händen. Ein veritabler Familienbetrieb im Hersbrucker Land, in dem viele Möglichkeiten für einen entspannten, aktiven und kulinarischen Urlaub geboten werden. (Friedrich H. Hettler)
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