Kommunales

Beim Spatenstich (v. l.): Karin Thelen, SWM-Geschäftsführerin Regionale Energiewende, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und SWM-Boss Florian Bieberbach. (Foto: SWM).

13.10.2024

Großer Schritt in Richtung klimaneutraler Millionenstadt

Stadtwerke München investieren: Größte Geothermieanlage auf dem europäischen Festland

Es sind große Ziele, die sich die Stadtwerke München (SWM) gesetzt haben: Ab 2025 will das kommunale Energieunternehmen so viel Ökostrom in eigenen Anlagen produzieren, wie die gesamte Landeshauptstadt verbraucht. Ein weiteres Versprechen der SWM: „Wir decken den Münchner Bedarf an Fernwärme bis spätestens 2040 CO2-neutral.“ Dabei setze man „vor allem auf Tiefengeothermie“.

In der vergangenen Woche haben die Stadtwerke einen großen Schritt in Richtung dieses Zieles gemacht. Sechs Geothermieanlagen betreiben die SWM bereits in und um München. Die siebte errichtet das kommunale Unternehmen nun auf dem Gelände des Michaelibads, eines öffentlichen Bades im Süden der Isarmetropole. Nach Fertigstellung im Jahr 2033 soll sie nach Angaben der Stadtwerke Wärme für rund 75 000 Münchner*innen liefern. Klar ist: Die Stadtwerke München sind Deutschlands größter Geothermiebetreiber.

Zum Spatenstich kam sogar Robert Habeck

Zum Spatenstich der größten Geothermieanlage auf dem europäischen Festland reiste sogar extra Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach Bayern. „Die Geothermie ist eine klimaneutrale, unerschöpfliche und zugleich zuverlässige, über das gesamte Jahr verfügbare Energiequelle“, sagte der Grünen-Politiker.

Die Geothermieanlage am Michaelibad mit vier Förder- und vier Reinjektionsbohrungen soll den Plänen zufolge auf einer Teilfläche des Michaelibads entstehen, während der Freibadbetrieb weiterläuft. „Auf der westlichen Liegewiese wird neben den Bohrungen eine Wärmestation errichtet, in der die gewonnene Erdwärme über Wärmetauscher an das Fernwärmenetz übertragen wird“, heißt es in einer Mitteilung der SWM. Zusätzlich werde dort eine Großwärmepumpe installiert, „die die Wärmeausbeute weiter erhöht“. Der Bau soll 2033 abgeschlossen sein.

Anschließend könne die Liegewiese wieder von den Freibadgästen „zum großen Teil genutzt werden, da die betrieblich notwendigen Bereiche wesentlich kleiner sein werden als die Baufläche“. Hierzu seien bereits im Vorfeld im Rahmen einer Bürgerbeteiligung und einer Projektwerkstatt Ideen aus der Bevölkerung gesammelt worden. Diese würden „in die zukünftige Freiflächengestaltung einfließen“.

Karin Thelen, SWM-Geschäftsführerin für den Bereich Regionale Energiewende, sagt der Staatszeitung: „Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist uns sehr wichtig bei diesem Verfahren. Nicht zuletzt, da eine große Anlage nahe an Wohnbebauung entstehen wird.“ Die Münchner stünden aber hinter dem Ausbau der CO2-neutralen Energie. „Das heißt, wir haben auch hier sehr viel positive Resonanz aus der Bevölkerung bekommen“, resümiert Thelen.

OB Reiter: „Wir meinen es ernst“

Und auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter freute sich: „Dass wir jetzt sogar innerstädtische Flächen im Umfeld von Wohngebieten für die Geothermiegewinnung erschließen, zeigt auch, dass wir es ernst meinen mit dem klimaneutralen Umbau der Fernwärme in München.“ Die Kommune sei „auf sehr gutem Weg, München zu einer klimaneutralen Millionenstadt zu machen“, so der SPD-Mann.

Die Bedeutung der Geothermie für die Energieversorgung im Freistaat wächst insbesondere im Großraum München seit Jahren. Im Jahr 2022 hatte die tiefe Geothermie dem Energie-Atlas Bayern zufolge einen Anteil von rund 0,3 Prozent an der Bruttostromerzeugung im Freistaat. Zur Wärmeerzeugung trug die tiefe Geothermie mit 1140 Millionen kWh gut 0,6 Prozent bei. Laut einer Studie der TU München von 2022 könnte die Geothermie rein rechnerisch bis zu 40 Prozent des bayerischen Wärmebedarfs abdecken.

Thermalwasser wird nach oben gepumpt

In den Geothermieanlagen wird heißes Thermalwasser aus dem Untergrund an die Oberfläche gepumpt. Es wird über Wärmetauscher geleitet und erwärmt in einem eigenen Kreislauf Wasser, das dann im Fernwärmenetz zu den Verbrauchern fließt. Oberflächennahe Geothermie nutzt Erdwärme aus bis zu 400 Meter Tiefe, bei Tiefengeothermie greifen die Betreiber der Anlagen auf Erdwärme zurück, die zwischen 400 Meter und mehrere Kilometer tief unter der Erde liegt. (T. Lill)

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