Kultur

Die Fotografie (Detail) aus dem Archivbestand zeigt die vermeintliche Zarentochter Anastasia Anderson-Manahan ungefähr im Jahr 1952. (Foto: BSTHA)

22.02.2021

War Anastasia doch die Zarentochter?

Das Bayerische Hauptstaatsarchiv hat das "Anastasia-Archiv" übernommen

Anastasia Anderson Manahan erlangte mit ihrer mehrfach verfilmten Lebensgeschichte weltweite Aufmerksamkeit. Die Geschichte der jungen Frau, die angeblich während der Russischen Revolution als einziges Mitglied der Zarenfamilie dem Erschießungskommando der Bolschewiken entging und danach vergeblich auf allgemeine Anerkennung hoffte, enthielt alle Elemente einer modernen Tragödie.

Mit Hilfe einer DNA-Analyse an den sterblichen Überresten der russischen Zarenfamilie konnte jedoch 2007 eindeutig festgestellt werden, dass die jüngste Zarentochter gemeinsam mit ihrer Familie ermordet wurde. Damit war erwiesen, dass Anastasia Anderson Manahan nicht die Großfürstin Anastasia von Russland war.

Über viele Jahre hinweg sammelten Freunde und Bevollmächtigte aus Anastasia Anderson Manahans engstem Umfeld schriftliche Dokumente aller Art, die belegen sollten, dass Anastasia tatsächlich die Tochter des letzten russischen Zarenpaares war. So entstand das „Anastasia-Archiv“, das nunmehr dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv zur Archivierung übergeben wurde.

 

Neben Briefen und Korrespondenzen mit ihren Unterstützern (viele davon aus hohen Adelskreisen) finden sich darin Geschäftsdokumente, die die publizistische und filmische Vermarktung ihrer Geschichte regeln. Hinzu kommen Prozessunterlagen und Rechtsanwaltskorrespondenzen, die den über mehrere Jahrzehnte geführten Kampf um Anerkennung und die damit verbundenen Rechtsansprüche dokumentieren. 

Einblick in die Persönlichkeitsstruktur Anastasias geben nicht zuletzt die von ihr verfassten Testamente. Darüber hinaus birgt das Archiv eine Vielzahl von Erinnerungen und Zeugenaussagen, die als Belege für die Identität Anastasias dienen sollten.

Mit der Übernahme des Nachlasses von Anastasia Anderson-Manahan in das Bayerische Hauptstaatsarchiv finden diese Unterlagen ihren endgültigen Aufbewahrungsort in Bayern, nicht weit entfernt von Seeon im Landkreis Traunstein, wo sie nach ihrem Tod am 12. Februar 1984 auf dem orthodoxen Teil des Friedhofs beigesetzt wurde. Verstorben war sie in Charlottesville in den USA. Der Grabstein trägt die Lebensjahre „1901-1984“, den Namen „Anastasia Manahan“ in lateinischer und zusätzlich den Vornamen Anastasia in kyrillischer Schrift.

 

Ebenfalls auf dem Seeoner Friedhof liegen die Grabstätten von Angehörigen aus dem Haus der Herzöge von Leuchtenberg. Diese waren dem Zarenhaus der Romanows nach ihrer Herkunft und Identität besonders eng verbunden und fungierten anfangs als Anastasias wichtigste Fürsprecher. Das Familienarchiv Leuchtenberg wird schon seit vielen Jahren im Bayerischen Hauptstaatsarchiv verwahrt. (BSZ)

Abbildung:: Foto einer Haarprobe Anastasias, 2002. (Foto: Bayerisches Hauptstaatsarchiv)

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