Landtag

Ein Eichelhäher (Garrulus glandarius) hüpft am frühen Morgen über einen Ast. (Foto: dpa/Pleul)

14.05.2024

Grüne fordern Abschussverbot für Bayerns Eichelhäher

Als bunt gefiederter Vogel ist der Eichelhäher auch in Stadtparks ein gern gesehener Gast. Was viele nicht wissen – nur in Bayern werden die Tiere Jahr für Jahr zu vielen Tausenden abgeschossen.

In Bayern werden jedes Jahr Tausende Eichelhäher abgeschossen. Zwischen 2018 und 2023 wurden mehr als 74 000 der bunt gefiederten Vögel getötet. Das geht aus der sogenannten bayerischen Streckenliste hervor, welche Zahlen zu erlegten Tierarten im Freistaat enthält. Demnach wurden 2022/23 - den bislang neusten Zahlen - 11.664 Eichelhäher getötet, 2019/20 waren es sogar 19.299 Tiere. 2021 war der Eichelhäher Vogel des Jahres - laut Statistik wurden dennoch 13.795 Tiere geschossen.

Angesichts der Bedeutung der Tiere für den Waldumbau in Bayern fordern die Grünen im Landtag ein ganzjähriges Abschussverbot - die Beratung findet an diesem Dienstag statt. Die Erfolgsaussichten sind aber eher gering - im Wirtschaftsausschuss hatten die Regierungsfraktionen den Antrag bereits abgelehnt, da die Population im Land trotz der Abschussregelung stabil sei.

Auch finanzielle Folgen

"Bayern ist das einzige Bundesland, in dem die Vögel noch geschossen werden dürfen", sagte Christian Hierneis, Jagdexperte der Grünen-Landtagsfraktion. Das habe auch finanzielle Folgen: Durch die Jagd entgehe dem Wald in Bayern die Aussaat von etwa 30 bis 50 Millionen Bäumen pro Jahr. "In Euro umgerechnet sind das weit mehr als zehn Millionen Euro jährlich, die dem Freistaat dadurch an Schaden entstehen."

Bayern begründet die aktuellen Abschussregeln damit, dass der Eichelhäher die Nester anderer Singvögel im Wald plündert. Aus Sicht der Grünen ist dieser Ansatz aber nicht richtig, da der Singvogel-Bestand durch Eichelhäher nicht gefährdet sei. Zudem plünderten auch andere Tiere wie Eichhörnchen Singvogelnester, ohne dass diese deshalb abgeschossen würden.  Einer Schätzung der Roten Liste der gefährdeten Vögel in Bayern aus dem Jahr 2016 zufolge hat Bayern einen Bestand von etwa 105.000 bis 290.000 Tiere. 

Der Eichelhäher gehört zur Familie der Raben. Die Vögel transportieren Tausende von Eicheln kilometerweit und sorgen so für eine natürliche Aussaat und Verjüngung der Wälder ? eine Grundvoraussetzung, damit der Wald die Folgen der Klimakrise überlebt.

"Die Eichelhäher sind nicht nur Vögel des Waldes, sondern auch Architekten seiner Zukunft: Mit jeder Eichel, die sie im Waldboden vergraben, säen sie die nötigen Grundlagen für einen Wald, der sich stetig selbst erneuert und anpassungsfähig bleibt. Wir Grüne wollen deshalb eine ganzjährige Schonzeit für den Eichelhäher", betonte Hierneis. Der Staatsregierung warf er vor, das Thema Wald zu spät und viel zu zögerlich anzugehen. "Wir müssen jetzt alle Möglichkeiten nutzen, um den dringend nötigen Umbau zu klimastabilen Wäldern zu beschleunigen. Der Eichelhäher ist hier ein relevantes Rädchen im Getriebe." (Marco Hadem, dpa)

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