Landtag

Seit 1997 soll in Bayern jedes Schulkind einmal die Möglichkeit haben, an einer Grundausbildung in Erster Hilfe teilzunehmen. Überprüft wird das allerdings nicht. (Foto: dpa/Matthias Balk)

31.05.2024

Landtags-Grüne fordern mehr Reanimationsschulungen

Jährlich sterben in Deutschland 70.000 Menschen an einem einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Viele könnten durch eine Herzdruckmassage gerettet werden – wenn genug Menschen wissen würden, wie sie funktioniert

Jährlich erleiden 70 000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Innerhalb von 3 bis 5 Minuten kommt es dabei zu irreversiblen Schäden im Gehirn. In mehr als der Hälfte der Fälle wären jedoch Menschen anwesend, die eingreifen und durch Herzdruckmassage die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts überbrücken könnten – wenn sie es denn könnten.

Die Grünen setzen sich daher dafür ein, Menschen frühzeitig und regelmäßig in Wiederbelebungstechniken zu schulen. „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, aber gut vorbereitet können wir in einem solchen Ernstfall Leben retten“, schreibt Andreas Krahl (Grüne) in seiner Anfrage. Er wollte daher wissen, wie hoch die Laienreanimationquote in Bayern ist, welche bayerische Schulen im Rahmen des Schulalltags Erste-Hilfe-Kurse anbieten und wie die Staatsregierung allgemein auf das Thema aufmerksam macht.

Das Innenministerium schreibt in seiner Antwort, laut Deutschen Reanimationsregister liegt die Laienreanimationsquote in Deutschland 2022 bei 51,3 Prozent. Das ist zwar deutlich mehr als noch 2011 mit nur 18 Prozent. In anderen europäischen Ländern werden aber bereits deutlich höhere Quoten erreicht, beispielsweise 80 Prozent in skandinavischen Ländern. Einzeldaten für den Freistaat seien nicht veröffentlicht worden. 

An Schulen habe die Leitung bereits seit 1997 dafür Sorge zu tragen, dass jedes Schulkind einmal während der Schulzeit die Möglichkeit erhält, an einer Grundausbildung in Erster Hilfe teilzunehmen. Unabhängig davon sollen alle Schüler*innen ab Jahrgangsstufe 7 und 8 im zweijährigen Turnus die Möglichkeit haben, sich in speziellen Modulen Kompetenzen im Bereich Wiederbelebung anzueignen beziehungsweise diese festigen zu können.

Um die Laienreanimationquote insgesamt zu steigern, verweist das Haus von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf ein Konzeptpapier von 2019. Dort sieht der erste Baustein die Förderung der Anschaffung von automatisierten externen Defibrillatoren vor, die sogenannte AED-Förderrichtlinie. Der zweite ist eine AED-Datenbank zur besseren Auffindbarkeit von Defibrillatoren. Als dritter Baustein wurden flächendeckende Schulungsangebote der Menschen in Erste-Hilfe-Maßnahmen und insbesondere der Reanimation vorgeschlagen. Darüber hinaus gibt es laut Staatsregierung viele Feuerwehren und ehrenamtlich geführte Vereine, in denen Tätigkeiten als sogenannter First Responder oder Helfer vor Ort übernommen werden.

Die Grünen sind mit der Antwort unzufrieden. „Die Söder-Regierung hat bisher nicht einmal ein Bild davon, wie flächendeckend solche Kurse angeboten und genutzt werden“, kritisiert der Abgeordnete Krahl. Erste Hilfe in Bayern dürfe keine Black Box sein. Die Grünen fordern daher, Kinder ab der 7. Klasse halbjährlich in Wiederbelebungsmaßnahmen wie der Herzdruckmassage zu schulen. Dieses Wissen könnten sie dann auch an Familien und Umfeld weitergeben. Zusätzlich müsse in Bayern offiziell ein landesweiter, halbjährlich stattfindenden Aktionstags „Leben retten“ eingeführt werden. (David Lohmann)

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