Landtag

Unbemerkt eingenommen machen K.-o.-Tropfen das Opfer wehr- und willenlos. Helfen Tests? Nein, sagt die Polizei. (Foto: dpa/Paul Zinken)

24.05.2024

Staatsregierung tappt bei K.-o.-Tropfen im Dunkeln

Das Innenministerium warnt vor Tests, die angeblich K.-o.-Tropfen erkennen können. Sie würden "ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln"

 K.-o.-Tropfen sind seit vielen Jahren im Umlauf. Unbemerkt eingenommen machen sie das Opfer wehr- und willenlos, weshalb sie oft für Raub- und Sexualdelikte genutzt werden. Die Polizei gibt viele Hinweise, wie die ungewollte Einnahme verhindert werden kann. „Doch gerade Jugendliche oder junge Erwachsene lassen diese Sicherheitsmaßnahmen oftmals außer Acht“, schreibt Dieter Arnold (AfD) in seiner Anfrage. Er wollte daher von der Staatsregierung wissen, wie viele Straftaten in den letzten fünf Jahren im Freistaat durch K.-o.-Tropfen in Bayern erfasst wurden.

Das Innenministerium meldet in seiner Antwort Fehlanzeige: In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sei der Begriff K.-o.-Tropfen kein valider Rechercheparameter. Auch in der Strafverfolgungsstatistik oder der Justizgeschäftsstatistik der Staatsanwaltschaften und Strafgerichte werde die Verwendung von K.-o.-Mitteln nicht erfasst. Dennoch sei man bei diesem Thema nicht untätig.

„Im Auftrag und mit Unterstützung der Staatsregierung setzt der Landescaritasverband Bayern das Projekt Mindzone seit über 25 Jahren erfolgreich in der Partyszene um“, heißt es in der Antwort. Dabei werden Ausgehende und Feiernde von Peers angesprochen und für mögliche Gefahren sensibilisiert. „Das Thema der sogenannten K.-o.-Tropfen wird sowohl im direkten Gespräch mit den Partygängern, über die Website als auch über Podcasts transportiert.“ Einige Kommunen hätten auch Präventionsprogramme.

Für Jugendliche, die Opfer von Gewalttaten geworden sind, gibt es laut Ministerium sogenannte Traumaambulanzen. Sie und ihre Angehörigen erhalten dort flächendeckend psychotherapeutische Unterstützung. Viele Kliniken würden außerdem einen 24-Stunden-Notdienst für etwa gynäkologische Untersuchungen vorhalten. Minderjährige Opfer werden durch Mitglieder der Kinderschutzgruppe über die Notaufnahme der jeweiligen Klinik untersucht und betreut. Zudem gebe es in Bayern 34 staatlich geförderte Fachberatungsstellen/Notrufe.

Tipps von der Polizei

Laut dem Haus von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ist auch die Polizei geschult, um bei einem Verdacht hinsichtlich der Verabreichung von K.-o.-Tropfen gegebenenfalls in Absprache mit der zuständigen Staatsanwaltschaft solche Beweise zu sichern. In der Ausbildung würden die Beamt*innen auf den Umgang mit Delikten im Zusammenhang mit K.-o.-Mitteln entsprechend vorbereitet. Eine verpflichtende Fortbildung zum Thema gebe es aber nicht. 

Von Tests wie zum Beispiel Armbändern oder Teststreifen, die angeblich K.-o.-Tropfen erkennen können, rät das Haus von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ab. Sie können „ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln, da ein sicheres Erkennen von K.-o.-Tropfen in Getränken nicht gewährleistet ist“. Hilfreich seien allein die Tipps der Polizei: „Getränke bei der Bedienung bestellen und nur selbst entgegennehmen. Von Unbekannten keine offenen Getränke annehmen. Offene Getränke nicht unbeaufsichtigt lassen. Und in der Gruppe aufeinander achten.“ (David Lohmann)

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