Leben in Bayern

In Igelstationen können kranke oder unterernährte Igel wieder aufgepäppelt werden. (Foto: dpa/Patrick Pleul)

21.10.2024

Igel jetzt besonders aktiv – Tierstationen päppeln viele auf

Im Dunkeln hört man sie nun wieder vielerorts in den Gärten rumoren: Die Igel futtern sich ihren Winterspeck an. Fachleute erklären, wie Igelfreunde die Tiere unterstützen können

Im Herbst sind Igel besonders aktiv: Vor allem junge Tiere und deren Mütter müssen sich nun ordentlich Speck für den Winterschlaf anfuttern. "Jetzt ist die Zeit, wo man viele Igel herumlaufen sieht", sagt Angelika Nelson vom Naturschutzverband LBV. Allerdings seien Igel normalerweise nachts oder in der Dämmerung aktiv. Treffe man tagsüber auf ein Stacheltier, könne das ein Alarmsignal sein. 

Die Expertin rät: erst einmal abwarten und beobachten. Oft seien es sehr junge Igel, die noch zu wenig Fettreserven hätten und deshalb verzweifelt nach Futter suchten. "Die Leute sehen so einen Jungigel im Garten herumlaufen und bringen ihn dann zu einer Auffangstation. Aber das ist nicht jedes Mal notwendig." Hilfe bräuchten nur kranke oder verletzte Tiere, erläuterte Nelson. "Jedes Jahr im Herbst sind die Stationen deshalb überfordert."

Viele Igel sterben auf der Straße oder durch Mähroboter

Die Igelhilfe im Passauer Land kann schon jetzt keine Tiere mehr aufnehmen. "Wir sind voll", sagte Organisatorin Monika Lüdtke. Dabei komme der eigentliche Ansturm erst in den nächsten Wochen. Seit August päppelt Lüdtke 75 verwaiste Baby-Igel auf. Deren Mütter seien zum Beispiel überfahren oder von Mährobotern tödlich verletzt worden, erläuterte Lüdtke. Auch von anderen Tierstationen habe sie gehört, dass diese bereits ausgelastet seien. Deshalb appelliert sie an Menschen, die einen jungen Igel finden, sich selbst um diesen zu kümmern.

LBV und Bund Naturschutz warnen allerdings davor, scheinbar hilfsbedürftige Igel gesund pflegen zu wollen. "Die Sterblichkeit bei jungen Igeln ist sehr hoch. Viele überleben den ersten Winter nicht", sagte Nelson. Das sei natürlich traurig, gehöre aber zur natürlichen Auslese dazu. 

Beste Hilfe ist ein igelfreundlicher Garten

Wer einen untergewichtigen Igel im Spätherbst in seinem Garten entdeckt, kann diesem den Fachleuten zufolge eine Mischung aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei in einem Futterhäuschen anbieten. Kranke und verletzte Tiere sollten dagegen zu einem Tierarzt gebracht werden. 

Noch wichtiger sei aber, seinen Garten igelfreundlich zu gestalten, sagte Nelson. "Igel kommen vermehrt im Siedlungsraum vor, weil sie wegen der intensiven Landwirtschaft ihre Lebensräume verloren haben." Laubhaufen, Holzstapel, Hecken oder Büsche können ihnen als Unterschlupf dienen. Außerdem sollte man auf Pflanzen achten, die Insekten anlocken und Totholz liegenlassen, in dem sich Käfer verstecken können, damit Igel Nahrung finden. (Irena Güttel, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Braucht Bayern einen Tierschutzbeauftragten?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.