Wasser erfrischt und weckt die Lebensgeister: Besonders am frühen Morgen ist das Duschen und Zubereiten eines frisch gebrühten Kaffees ein liebgewonnenes Ritual. Dabei ist es für uns selbstverständlich, dass aus dem Wasserhahn jederzeit ausreichend klares und sauberes Trinkwasser kommt. In Erlangen sorgen die Stadtwerke (ESTW) dafür, dass an 365 Tagen im Jahr Trinkwasser in bester Qualität aus den Leitungen der Hugenottenstadt fließt. Nachdem das sanierte Wasserwerk West
bereits im Frühjahr in Betrieb genommen wurde, ist die Einweihung des neuen Hochbehälters im Meilwald ein weiterer Meilenstein in der Modernisierung der Wasserversorgung Erlangens.
Damit genügend Trinkwasser für alle zum morgendlichen Duschen, Zähne putzen und Kaffeekochen bereitsteht, gibt es Hochbehälter. Es handelt sich dabei um topografisch erhöht gelegene Trinkwasserspeicher. Sie gleichen den über den Tagesverlauf stark schwankenden Wasserbedarf aus, indem sie Wasser zwischenspeichern und es durch ihre Lage mit ausreichendem Druck in die Wasserleitungen abgeben. Darüber hinaus dienen Hochbehälter als Vorratskammer, die im Notfall für einige Stunden die Versorgung mit Wasser übernehmen können – zum Beispiel bei Stromausfällen, wenn elektrisch betriebene Pumpen nicht arbeiten. Tagsüber wird auf die Trinkwasserspeicher zugegriffen. Nachts, wenn der Verbrauch niedrig ist, werden sie wieder aufgefüllt.
So groß wie ein Fußballfeld
Der Bau eines neuen Hochbehälters ist notwendig geworden, weil die Stadt Erlangen und somit der Trinkwasserbedarf in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen sind. Der bestehende Hochbehälter am Burgberg ist nach 50 Jahren sanierungsbedürftig und mit seinem Speichervermögen von 4000 Kubikmetern außerdem längst zu klein geworden, um auch zukünftig eine sichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten.
Der neue Hochbehälter hat die Größe eines Fußballfelds und fasst 12 000 Kubikmeter. Er ist in zwei erdüberschüttete, rechteckige Kammern aufgeteilt, die jeweils 6000 Kubikmeter Wasser speichern können. Das entspricht insgesamt zwölf Millionen Liter. Der Hochbehälter im Meilwald liegt bis auf den Eingangsbereich unter der Erde.
Mit den Bauarbeiten am neuen Hochbehälter wurde im Juni 2015 begonnen. Der Hochbehälter besteht aus Stahlbeton und wurde im Mai 2017 in Betrieb genommen.
Um den bestehenden Wasserdruck im Versorgungsgebiet nicht zu verändern, musste ein Standort in gleicher Höhenlage des bisherigen Hochbehälters gefunden werden. Mehrere Areale im Umfeld der Stadt wurden im Hinblick auf die technische Machbarkeit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit untersucht. Als am geeignetsten wurde der jetzige Standort oberhalb des Waldkrankenhauses und des Wohnstifts befunden, direkt an der Straße nach Rathsberg.
Feinfilter reinigen vor
Durch eine hermetische Kapselung der Wasserbehälter wurde ein zusätzlicher Sicherheitsstandard geschaffen. Die gesamte Zuluft für die Wasserkammern wird über spezielle Feinfilter vorgereinigt. Dadurch können die in der Luft enthaltenen Verschmutzungen und Pollen vom Wasserbehälter ferngehalten werden. Natürlich verfügt der Hochbehälter auch über eine eigene Notstromversorgung.
Verantwortlicher Generalunternehmer war die Erlanger Baufirma Mauss GmbH & Co. KG. Der Rohrleitungsbau wurde von der Erlanger Firma ROTEC Rohrtechnik GmbH durchgeführt. Die Investitionskosten für den Hochbehälter betrugen einschließlich der notwendigen Rohrleitungssysteme insgesamt 6,8 Millionen Euro (netto).
„Als Wasserversorger der Stadt legen wir größten Wert auf Qualität, Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Oberstes Ziel ist es, den Bürgern von Erlangen bestes Trinkwasser anzubieten – nicht nur heute, sondern auch morgen“, erklärt Wolfgang Geus, Vorstandsvorsitzender der Erlanger Stadtwerke AG.
Damit die Eingriffe in das Ökosystem des Walds so gering wie möglich ausfielen, erfolgte eine nachhaltige Wiederaufforstung des Geländes. Nur die Fläche des Behälters mit rund 2000 Quadratmetern bleibt weiterhin baumfrei und wird deshalb mit Bodendeckern und Wiese bepflanzt. Außerdem ist es den Stadtwerken wichtig, dass sich wieder Kleintiere und Insekten ansiedeln. Dazu wurde beispielsweise die Zaunanlage rund um den Hochbehälter mit Kleintierdurchschlupfen versehen. Um die für den Bau des Hochbehälters gefällten Bäume zu ersetzen, wird in der Umgebung des Bolzplatzes Rathsberg ein Eichenwald gepflanzt.
Jeder Hugenottenstädter verbraucht durchschnittlich 130 Liter Wasser pro Tag. Der neue Hochbehälter ist dabei Bestandteil der mit rund 80 Prozent größten Druckzone der Erlanger Wasserversorgung, der sogenannten Hochdruckzone. Das Wasser, das in den Hochbehältern im Meilwald und am Burgberg zwischengespeichert wird, stammt zu rund 65 Prozent aus den Brunnen der Wasserwerke West I und II sowie Ost. Etwa 35 Prozent des Trinkwassers werden über zwei Fernleitungen bezogen.
(BSZ)
(Während der Bauphase und die Technik - Fotos: Erlanger Stadtwerke AG)
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