Bauen

Am 20. Oktober 2024 wurde der Ausbau der A 3 zwischen dem AK Regensburg und der AS Rosenhof abgeschlossen. (Foto: Autobahn Südbayern/Felix Bonn)

22.11.2024

Bei laufendem Betrieb ausgebaut

A 3: Sechsstreifiger Ausbau zwischen dem AK Regensburg und der AS Rosenhof

Zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse wurde die Autobahn A 3 von Februar 2018 bis Dezember 2023 zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Rosenhof auf einer Länge von knapp 15 Kilometern von vorher vier Fahrstreifen auf jetzt sechs Fahrstreifen erweitert. Hierfür mussten insgesamt 16 Brücken neu gebaut werden, darunter die knapp 200 Meter lange Brücke über die Gleise der Deutschen Bahn bei Burgweinting.

Am 20. Oktober 2024 konnte das Projekt planmäßig mit dem Einbau des Lärmschutzbelags auf beiden Fahrbahnen zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Regensburg-Ost abgeschlossen werden.
Das Planfeststellungsverfahren für das Projekt wurde im August 2014 beantragt. Nach der Einwendungsfrist bis Ende Oktober 2014 führten Einwendungen und Stellungnahmen zu Änderungen beziehungsweise Ergänzungen des Feststellungsentwurfs. Diese Tekturplanung genannte Planungsänderung wurde im November 2015 beziehungsweise mit ergänzenden Unterlagen im April 2016 abgeschlossen. Am 27. April 2017 erließ die Regierung der Oberpfalz zum Abschluss des öffentlichen Genehmigungsverfahrens den Planfeststellungsbeschluss.

Die damals vierstreifige A 3 wurde kommunal, regional und für den Reise- und Fernverkehr genutzt. 2010 waren es im Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Regensburg-Universität durchschnittlich rund 67 000 Fahrzeuge pro Tag. Für das Jahr 2030 werden 82 000 Fahrzeuge pro Tag prognostiziert, in Spitzenzeiten wie im Urlaubsverkehr sind es schon heute knapp 100 000 Fahrzeuge pro Tag. Die Prognose schließt das zu erwartende Wachstum von Stadt und Region mit ein.

Bahnbrücke Burgweinting

Nach der offiziellen Baufreigabe durch den damaligen Bundesminister für Verkehr Alexander Dobrindt (CSU) liefen ab Herbst 2017 erste bauvorbereitende Maßnahmen an. Im Februar 2018 wurden im Bereich der Bahnbrücke Burgweinting die ersten ausbaubedingten Baustellenverkehrsführungen eingerichtet. Der feierliche Bauauftakt erfolgte am Freitag, dem 13. April 2018, durch Andreas Scheuer (CSU), inzwischen Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sowie Ilse Aigner (CSU), damals in Bayern Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr. Am 18. April 2018 gingen die Arbeiten an der Bahnbrücke Burgweinting mit der Verkehrsumlegung aller vier Spuren auf die südliche Fahrbahn in die Hauptphase über.

Der östliche Ausbauabschnitt konnte im Sommer 2021 sechsstreifig freigegeben werden. Die vollständige sechsstreifige Freigabe der A 3 im Ausbauabschnitt erfolgte am 14. Dezember 2023.
Der den A 3-Ausbau abschließende Einbau des Lärmschutzbelags im westlichen Ausbauabschnitt wurde, wie bereits kurz erwähnt, im September und Oktober 2024 an mehreren Wochenenden durchgeführt. Am 20. Oktober 2024 wurden die Arbeiten für das Ausbauprojekt bis auf Restarbeiten weitestgehend abgeschlossen.

Mit Rücksicht auf den Verkehr in der Region Regensburg wurden nicht alle 16 Über- und Unterführungen gleichzeitig zurückgebaut und erneuert, sondern schrittweise nach einem abgestimmten Konzept. So blieben stets Umleitungen über benachbarte Brücken möglich.

Parallel dazu erfolgte abschnittsweise der Streckenbau mit der Erweiterung der beiden Fahrbahnen. Das Baukonzept machte es möglich, während der gesamten Bauzeit zwei durchgehende Fahrstreifen in beide Fahrtrichtungen aufrechtzuerhalten. Waren beispielsweise für Abbrucharbeiten Vollsperrungen der A 3 notwendig, wurden diese in die verkehrsärmere Zeit an Wochenenden gelegt.

Die A 3 wurde bei laufendem Betrieb etappenweise ausgebaut – unter Berücksichtigung vieler, anspruchsvoller Aspekte. So mussten allein an 150 Stellen die A 3 unterquerende Versorgungsleitungen für Wasser, Energie und Gas verlegt werden.

Die hohe Komplexität des Projekts erforderte viel Geduld, auch seitens der Verkehrsteilnehmer*innen. Einerseits, weil die A 3 bereits vor Beginn des Ausbaus regelmäßig überlastet war. Andererseits, weil der für die Bauarbeiten notwendige Platz durch die räumliche Nähe zur Stadt Regensburg und den Umlandgemeinden eingeschränkt war und keine leistungsfähigen Umleitungsstrecken für die A 3 existieren. Der vorhandene Platz musste zielführend aufgeteilt werden zwischen dem Autobahnverkehr und den Baustellenbereichen. Beim Bau der Bahnbrücke Burgweinting musste zudem große Rücksicht auf den Schienenverkehr genommen werden.

Bei großen, langjährigen Infrastrukturmaßnahmen wie dem Ausbau der A 3 bei Regensburg ist es nicht unüblich, dass Kostenschätzungen und -berechnungen fortgeschrieben und an aktuelle Entwicklungen angepasst werden müssen. Gegenüber der Kostenfortschreibung aus dem Jahr 2017, die 230 Millionen Euro für alle Maßnahmen außer dem Ersatzneubau der Bahnbrücke Burgweinting vorsah, liegen die Kosten zum Projektende am 20. Oktober 2024 bei den in der zweiten Kostenfortschreibung (Oktober 2020) prognostizierten rund 290 Millionen Euro.

Die rund 60 Millionen Euro Kostensteigerungen zwischen den Kostenfortschreibungen 2017 und 2020 setzen sich wie folgt zusammen:
– Rund 36 Millionen Euro aus der allgemeinen Baupreissteigerung. Die Baupreissteigerung wird im Baupreisindex des Statistischen Bundesamts vierteljährlich nach Erhebungen in der Bauwirtschaft veröffentlicht und verdeutlicht die allgemeine Entwicklung der Baupreise in Deutschland. Die Baupreissteigerung wirkt sich sowohl auf den Streckenbau aus, als auch besonders deutlich auf den Ingenieurbau. Darüber hinaus musste beispielsweise die Stützwand „Am Zieget“ aufgrund der engen Platzverhältnisse und der Qualität des Baugrunds in einer teureren Bauweise errichtet werden.
– Rund 13 Millionen Euro zum einen für die umfangreichen provisorischen Verbreiterungen von Fahrbahnen und Unterführungen zur Verbesserung des Verkehrsflusses und zum anderen für die Baustellenverkehrstelematik mit Stauvorwarnanlage zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.
– Etwa 11 Millionen Euro für ein angepasstes Streckenbaukonzept, bei dem die beiden Fahrbahnen nicht nur um jeweils eine Fahrspur verbreitert, sondern vollausgebaut werden. Das heißt, beide Fahrbahnen werden im Zuge des Ausbaus vollständig erneuert.

60 Millionen Euro teurer

Die Kosten für den Ersatzneubau der Bahnbrücke Burgweinting liegen nach einer Kostenanpassung im September 2024 mit rund 68 Millionen Euro knapp 4 Millionen Euro über der zweiten Kostenfortschreibung vom Oktober 2020.

Im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der A 3 bei Regensburg wurden, wie bereits ausgeführt, insgesamt 16 Über- und Unterführungen ausgebaut beziehungsweise erneuert, um Platz zu schaffen für die beiden zusätzlichen Fahrstreifen der A 3. Dabei stellte der Neubau der Bahnbrücke Burgweinting die aufwendigste Einzelbaumaßnahme dar. Ab Februar 2018 wurde diese Brücke über die Bahngleise bei Burgweinting neu gebaut. Der Neubau erfolgte im laufenden Betrieb von Autobahn und Bahn. Hierzu wurden zu Beginn der ersten Bauphase 2018/19 alle vier Fahrspuren der A 3 auf die südliche Richtungsfahrbahn Passau verlegt, um Platz für die Erneuerung der nördlichen Brücke in Fahrtrichtung Nürnberg zu schaffen – Ende Oktober 2021 konnte die nördliche Brücke fertiggestellt werden. Anschließend wurde der A 3-Verkehr in beiden Fahrtrichtungen über die nördliche Brücke geführt, während die südliche Brücke erneuert wurde. Am 13. November 2023 konnte die südliche Brücke für den Verkehr freigegeben.

Der Neubau der Bahnbrücke Burgweinting hat insgesamt 68,5 Monate gedauert.

Zum Schutz der angrenzenden Bebauung vor Verkehrslärm wurden umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt, darunter Lärmschutzwälle sowie Wall-/Wand-Kombinationen mit einer Höhe von bis zu 14 Meter. Insbesondere der Einbau eines Lärmschutzbelags führt zu einer Verringerung der Lärmbelastungen in den angrenzenden Bezugsräumen. Insgesamt werden rund 65 Millionen Euro in aktive Lärmschutzmaßnahmen investiert.

Vor dem sechsstreifigen Ausbau der A 3 wurden trotz vorhandener Lärmschutzanlagen Lärmpegel von 70 dB(A) tags und 60 dB(A) nachts erreicht und zum Teil überschritten. Mit dem Ausbau wurden umfangreiche aktive Lärmschutzmaßnahmen ergriffen, die insgesamt zu einer spürbaren Verbesserung der Lärmsituation führen werden. (BSZ)

 

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