Nach 18 Monaten Bauzeit hat die NürnbergMesse mit der neuen Halle 3C die zweite Messehalle nach Entwürfen der weltberühmten Architektin Zaha Hadid fertiggestellt. Ihre erfolgreiche Messepremiere hatte die Halle 3C Anfang November mit der Erfindermesse iENA gefeiert. Schlag auf Schlag geht es nun weiter.
Seit dem Richtfest für die neue Halle 3C bis zu ihrer Fertigstellung sind gut zehn Monate vergangen. In dieser Zeit wurden unter anderem das 10 200 Quadratmeter große Dach und die 3000 Quadratmeter große Glas-Fassade vervollständigt sowie zwei Rolltreppen eingesetzt, über die Messegäste zu Gastronomie und Mietbüros in den 1. Stock gelangen.
„Der Bau der Halle 3C war ein Großprojekt, das über viele Monate hinweg unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie unzähligen Handwerkern, Ingenieuren und Architekten größtes Engagement und höchste Disziplin abverlangt hat. Es ist ihre Leistung, dass die Halle 3C planmäßig und im Rahmen des Budgets errichtet wurde“, sagte Peter Ottmann, CEO NürnbergMesse Group. Mit rund 70 Millionen Euro einschließlich Infrastrukturmaßnahmen und inklusive Steuern stellt die Halle 3C die bisher größte Einzelinvestition der NürnbergMesse dar.
In Time, in Budget
und in Quality
Das neue Schmuckstück der NürnbergMesse steht im Südwesten des Messezentrums und ist dort nicht zu übersehen. Allein ihre Maße und Volumina sind beeindruckend: So wurden 2300 Tonnen Stahl verbaut – etwa das Gewicht von 500 Elefanten. Der trapezförmige Grundriss der Halle mit einer Länge von 95 bis 145 Metern und einer Breite von 85 Metern umfasst eine Bruttoausstellungsfläche von rund 9600 Quadratmetern. Das sich leicht nach vorne neigende Dach mit einer Höhe von 13 bis 20 Metern bringt akustische, thermische und energetische Vorteile mit sich. In ihrer Größe und Form ist die Halle 3C wohl das spektakulärste Gebäude auf dem Gelände der NürnbergMesse. Mit ihrer Fertigstellung ist die Metropolregion Nürnberg um ein architektonisches Highlight reicher.
Architektonisch und funktional gleicht die neue Halle 3C ihrer „kleinen Schwester“, der Halle 3A. Unverkennbar tragen beide Messehallen die Handschrift der 2016 verstorbenen Architektin Zaha Hadid. Markant sind zum Beispiel die Stützen des Dachtragwerks mit ihren nach außen geführten baumartigen Verstrebungen. Die feingliedrigen Lamellen begeistern mit ihrer Ästhetik und haben zudem einen praktischen Nutzen: Sie sorgen für einen zusätzlichen Sonnenschutz im Inneren der Halle.
Das Markenzeichen für die neue Architektur der NürnbergMesse ist ohne Zweifel das Dachtragwerk der Hallen von Zaha Hadid. In der Halle 3C sowie in der Halle 3A spannt es sich stützenfrei über 75 Meter über das Halleninnere. So beeindruckend diese Konstruktion optisch ist, so aufwendig war ihre Montage. Aufgrund ihrer gewaltigen Dimensionen wurden die 80 Meter langen und bis zu 100 Tonnen schweren Stahlbinder nachts mit Spezialfahrzeugen von ihrem Herstellungsort in der Oberpfalz zur Baustelle nach Nürnberg transportiert. Die größten Segmente wurden von zwei Mobilkränen vor Ort auf Hilfsstützen gehoben und schwebend miteinander verbunden.
Die neue Halle 3C bildet im Südwesten des Messezentrums – wie ihre „Schwesterhalle“ im Südosten – einen Eckpfeiler der Süderweiterung. Für die NürnbergMesse übernimmt sie eine wichtige strategische Funktion bei der Weiterentwicklung des Messestandorts: Ihre zusätzliche Ausstellungsfläche ermöglicht es der Messegesellschaft, Flächen auszugleichen, die bei zukünftigen Baumaßnahmen in dem seit 1974 errichteten Messegelände wegfallen. Für Aussteller und Besucher der Messen und Kongresse in Nürnberg bedeutet das ein wichtiges Statement: Auch in Zukunft müssen sie nicht auf Flächen und Komfort verzichten. Insgesamt wird die Bruttoausstellungsfläche im Messezentrum Nürnberg damit in den nächsten Jahren konstant um die 170 000 Quadratmeter betragen.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielten beim Neubau der 3C eine wesentliche Rolle. In Sachen Energieeffizienz erfüllt die neue Halle sämtliche Standards, die bereits bei der Halle 3A zur Auszeichnung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem höchsten Standard „Platin“ geführt haben – als erste Messehalle überhaupt.
Die technische Gebäudeausrüstung der Halle 3C, zum Beispiel die moderne, hocheffiziente Klimatechnik, ist komplett in der Nordseite der Halle untergebracht, dem „Rückgrat“ des Gebäudes. Diese unterkellerte Betonkonstruktion trägt zu großen Teilen das Gewicht des Dachs und bietet Platz für Mietbüros für Aussteller und gastronomische Einrichtungen. Dieses bauliche Prinzip schafft Raum in der Halle und ermöglicht eine Großzügigkeit, von der die Aussteller profitieren: Weitläufig und stützenfrei ist die Ausstellungsfläche gestaltet – optimal für den Messestandbau.
Ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Aussteller ist auch die Versorgung der einzelnen Messestände mit Strom, Wasser, Druckluft sowie IT- und Kommunikationstechnik. Diese erfolgt über Versorgungsrinnen, die in regelmäßigen Abständen in der gesamten Hallenfläche untergebracht sind. Der Gussasphaltboden ist für Lasten von bis zu zehn Tonnen pro Quadratmeter ausgelegt. Wichtig für Messen, bei denen große Maschinen oder komplette Produktionsanlagen ausgestellt werden. (BSZ)
(Blick in die neue Halle. Die baumartigen Verstrebungen - Fotos: NürnergMesse/Heiko Stahl)
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