Bauen

Der Nutzfahrzeughersteller hat am Standort Nürnberg rund 100 Millionen Euro investiert und dabei etwa 350 zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen. (Foto: MAN Truck & Bus)

24.04.2025

Das höchste Produktionsgebäude am Standort

MAN-Neubau in Nürnberg für die Großserienproduktion von Hochvolt-Batterien

Auf klimafreundliche Antriebe setzt konsequent MAN. Das zeigt sich gerade besonders deutlich am Nürnberger Traditionsstandort des Unternehmens, wo 1841 die Vorläufer der späteren „Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG“ entstand, 1915 die ersten Lastwagen gebaut wurden und 1923 erstmals ein Dieselmotor mit Direkteinspritzung das Licht der Welt erblickte.

Nun kann die Frankenmetropole einen weiteren Meilenstein ihrer Industriegeschichte verzeichnen: Im April 2025 startet hier die Großserienproduktion von Hochvolt-Batterien für Elektro-Lkw und -Busse sowie – etwas später – externe Kundenanwendungen. Dafür hat der Nutzfahrzeughersteller am Standort Nürnberg rund 100 Millionen Euro investiert und dabei etwa 350 zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen.

Vor drei Jahren gab MAN die Investitionsentscheidung für eine künftige Großserienproduktion in Nürnberg bekannt. Parallel dazu baute der Standort einen eigenen Vorserienbereich mit manueller Kleinserienfertigung für bis zu 2000 Hochvolt-Batterien pro Jahr auf – vorrangig, um sich schnell eigenes Know-how und Kompetenz in der Entwicklung und Produktion anzureichern.

Weite Teile dieser Erfahrungswerte sind bereits in den Neubau für die Großserienproduktion mit eingeflossen. Die Bauarbeiten sind nun abgeschlossen und der Produktionsstart steht unmittelbar bevor. Der 36 Meter hohe Neubau – das höchste Produktionsgebäude am Standort – ist vollendet, in dem auf zwei Etagen die Batterieproduktion stattfinden wird. Das Untergeschoss dient dabei der Logistik, die eigentliche Fertigung ist im oberen Stockwerk angesiedelt. Ein begrüntes Dach und eine Photovoltaikanlage ergänzen die moderne und nachhaltige Halle.

Aufwendiger Montageprozess

Zunächst plant MAN die Herstellung von rund 50 000 Batterien pro Jahr, bis 2030 soll diese Zahl auf bis zu 100 000 steigen. Während der Produktion durchlaufen sie einen aufwendigen Montageprozess: Sie werden aus einzelnen Batteriezellen hergestellt, die wiederum zu Modulen gruppiert und dann in einzelnen Layern zu einem Batteriegehäuse („Pack“ genannt) zusammengeführt werden. Dafür sind viel Know-how und hohe Sicherheitsstandards notwendig.

„Wir haben 2021 mit der manuellen Montage der Batterie-Packs begonnen und dabei alle kritischen Prozesse identifiziert und abgesichert“, sagt Markus Pröpster vom MAN eMobility Technikum in Nürnberg. „Die Produktionsprozesse wurden ständig weiterentwickelt, optimiert und automatisiert, damit die Serienproduktion pünktlich starten konnte.“

Ein schwerer E-Lkw kann mit bis zu sieben dieser Battery-Packs bestückt werden – je nach gewünschter Reichweite. Dank der Kraftpakete aus Nürnberg werden die „Elektro-Löwen“ von MAN zunächst auf Reichweiten von rund 500 Kilometer kommen. Die Batterien aus Nürnberg kommen gerade zur rechten Zeit: 2024 startete bei MAN in München die Produktion von schweren E-Lkw mit ersten Auslieferungen von Serienfahrzeugen an Kunden. Bereits 2019 hatte der Hersteller eine Kleinserie auf die Straße gebracht.

„Wir beginnen nun mit der Industrialisierung der Elektromobilität und setzen unseren Weg zu einer klimafreundlicheren Mobilität bei Nutzfahrzeugen fort“, sagt Alexander Vlaskamp, Vorsitzender des Vorstands der MAN Truck & Bus SE, anlässlich der beginnenden Batterie-Großserienproduktion. „Es ist eine wegweisende Standort- und Investitionsentscheidung für die nächsten Jahrzehnte. Zugleich ist es ein Stück gelebte Transformation von MAN hin zum Anbieter nachhaltiger Transportlösungen.“

Für Vlaskamp ist mit der Investition in Nürnberg auch der Weg frei für ein Nutzfahrzeug-E-Cluster „Made in Bavaria“, das aus der Fertigung der E-Trucks bei MAN in München, der Batterie-Produktion in Nürnberg, der Forschung und Entwicklung an beiden Standorten sowie der Zusammenarbeit mit Hochschulen, Universitäten und Instituten aus dem Freistaat besteht.

Neben der Produktion von Batterien wird der Standort Nürnberg innerhalb der MAN-Muttergesellschaft TRATON auch andere Aufgaben übernehmen, etwa in der Entwicklung der Energiespeicher. Insgesamt stärkt MAN Truck & Bus so seine Position innerhalb von TRATON als Kompetenzpartner für das Thema Elektromobilität. „Mit unserer Investitionsentscheidung sichern wir neben den 350 Arbeitsplätzen am Standort Nürnberg und Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Arbeitsplätze in Deutschland ab“, so Vlaskamp.

Sicherung vieler Arbeitsplätze

Unterstützung aus der Politik erhält der Nutzfahrzeughersteller durch die bayerische Staatsregierung, die für den Zeitraum 2023 bis 2027 einen Beitrag in Höhe von rund 30 Millionen Euro zur Energieforschungs- und Technologieförderung in Aussicht gestellt hat. Diese Mittel sollen zur Forschung in den Bereichen Batterie-Montage, Zell-Chemie und -Entwicklung, Batterie-Sicherheit und schließlich Batterie-Recycling eingesetzt werden, um die Nachhaltigkeit der Antriebsart sicherzustellen.

Neben den Hochvolt-Batterien für Elektro-Trucks und -Busse wird im Nürnberger MAN-Werk seit Kurzem auch der neue Dieselmotor D30 gefertigt: Ebenfalls im April startete dort die Produktion des umweltfreundlichen Aggregats, das gemeinsam von allen TRATON-Marken entwickelt wurde. Mit einer Kraftstoff- und CO2-Einsparung von 6 Prozent trägt der hochmoderne 13-Liter-Motor dazu bei, konventionell angetriebene Trucks klimafreundlicher zu machen. Auch dafür hat MAN in den Standort investiert: Rund 170 Millionen Euro flossen in die neue Produktionshalle mit 23 000 Quadratmetern Fläche, in der mehr als 160 hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig im Dreischichtbetrieb in einer hochmodernen Fertigungsumgebung den D30 herstellen werden.

„Schon 2030 sollen 50 Prozent unserer Fahrzeuge, die wir an Kunden ausliefern, über lokal emissionsfreie Antriebe verfügen“, so Vlaskamp. „In einigen Märkten außerhalb Europas oder bei Einsatzzwecken wie Offroad-Anwendungen werden Dieselmotoren in der Übergangszeit zum lokal emissionsfreien Güterverkehr aber weiter eine wichtige Rolle spielen.“ Für den Standort Nürnberg bedeutet das: Dort befindet sich jetzt das MAN-Leitwerk für alternative und konventionelle Antriebstechnologien, das sämtliche Schwesterwerke sowie externe Kunden mit Motoren, Batterien und Komponenten beliefert – und viele Menschen beschäftigt. (BSZ)

 

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