Wie so viele Erfolgsgeschichten steht am Anfang zunächst eine gute Idee. Diese war, zu versuchen, alle Dienststellen des Landratsamts Coburg auf dem „Campus Lauterer Höhe“ (wieder) zusammenzuführen. Diesen Idealzustand hat es beinahe 1988 beim Bezug des Neubaus einmal gegeben. Sachzwänge hatten nach und nach dazu geführt, dass Verlagerungen stattfinden mussten. Bekanntlich schätzt man etwas erst dann richtig wert, wenn man es aufgegeben hat oder aufgeben musste. So auch hier. Eine weit verteilte Verwaltung ist organisatorisch aufwendiger und teurer. Das liegt auf der Hand.
Ein Etappenziel auf dem Weg zur Zentralität ist bereits 2014 erreicht worden, durch die Fertigstellung der Straßenmeisterei des Landkreises Coburg in unmittelbarer Nachbarschaft der Landkreisbehörde.
Heuer ist es nun mit dem Bezug des Erweiterungsbaus gelungen, das Dienstleistungszentrum Landratsamt im engeren Sinn, das heißt mit allen Dienststellen der Kreisverwaltungsbehörde zu verorten.
Im Erweiterungsbau sind eingezogen:
– die Gemeinsame Zulassungsbehörde (Kraftfahrzeugzulassungs- und Führerscheinstelle) von Stadt und Landkreis Coburg; in dieser Umfänglichkeit der Interkommunalen Zusammenarbeit, die erste ihrer Art in Bayern;
– das Jobcenter Coburg Land; eine wichtige Sozialbehörde an der neben der Agentur für Arbeit auch der Landkreis Coburg beteiligt ist und der bisher in der Raststraße zu finden war;
– ein separater Arbeitsbereich (Infektionsschutz) des Fachbereichs Gesundheitswesens (Gesundheitsamt), der zunächst ausgelagert und dem später Räumlichkeiten völlig fehlten;
– die Geschäftsführung des Zweckverbands „Grünes Band“, ein Projekt, das im Herbst 2015 in die praktische Umsetzungsphase geht;
– die Coburg Stadt und Land aktiv GmbH (Regionalmanagement);
– weitere Teilbereiche der Landratsamtsverwaltung sowie
– die Staatlichen Schulämter in der Stadt und im Landkreis Coburg samt Bildstelle, die den durch den Auszug des Bereichs Verkehrswesen geschaffenen Raum im Bestandsgebäude nutzen können.
Dies möglich gemacht hat der Kreistag des Landkreises Coburg mit seiner Zustimmung zu den Erweiterungsplänen im Dezember 2012. Nach intensiver Planungsphase erfolgte im April 2014 der Spatenstich und bereits im Oktober des gleichen Jahres konnte Richtfest gefeiert werden. Rund 40
Firmen, Handwerker, Planer, Gutachter und Einrichter waren am Bau beteiligt. Das spiegelt sich in der recht kurzen Bauzeit von nur 14 Monaten wieder. Der veranschlagte Kostenrahmen wurde eingehalten. „Von knapp 4,1 Millionen Euro die für Bau und Einrichtung aufzuwenden waren, blieben immerhin 70 Prozent der Auftragssummen, das sind rund 2,9 Millionen Euro, bei Betrieben in der Region“, freut sich Landrat Michael Busch, „und das trotz akribischer Beachtung der strengen Vergabevorschriften.“
Am Ende steht auf einer Gesamtgrundstücksfläche von 4,65 Hektar das erreichte Ziel: die gebündelte Verwaltung des Landkreises Coburg und des Landratsamts. Mehr noch, denn die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit in Form des gemeinschaftlich betriebenen Jobcenters Coburg Land und die innovative Kooperation mit der Stadt Coburg, mit der „Gemeinsamen Kraftfahrzeugzulassungs- und Führerscheinstelle“ sind zukunftsweisend auch hier zu finden. Dazu war, initiiert vom Landkreis Coburg, sogar eine Gesetzesänderung erforderlich. Andere Gebietskörperschaften werden diese Möglichkeit sicher ebenso nutzen. Innenminister Joachim Hermann war diese Kombination, an der sein Haus maßgeblich mitgewirkt hat, einen Abstecher nach Coburg wert.
Die Ausrichtung der Verantwortlichen in Richtung eines Verwaltungszentrums zu gehen, ist dabei klar auf den Bürgernutzen gerichtet. Kurze Wege, gute Anbindung an den ÖPNV in Verbindung mit ausreichend Parkraum vor Ort, sind die eine Seite. Aber die Konzentrationswirkung ist genauso deutlich auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz ausgerichtet.
Kurze Wege sind nicht nur für Kundenbesuche erstrebenswert, sondern auch für eine straffe
Organisation dienlich, damit „Sand im Getriebe und erhebliche Mehrkosten vermieden werden“, wie es Landrat a.D. Helmut Knauer bereits 1988 beim Umzug in das neue Landratsamt auf die Lauterer Höhe formulierte.
Zwei Fakten seien dazu noch genannt: fast schon überflüssig zu erwähnen, die Tatsache, dass die von der EnEV (Energieeinsparungsverordnung) vorgegebenen Werte nicht nur erreicht, sondern um 30 Prozent unterschritten werden; bisher außer Haus untergebrachte Dienststellen konnten mietsparend eingegliedert werden.
Das geschieht mit zeitgemäßen Standards und, wenn man so will, als win-win-Situation, passgenau mit den angemessenen Raumgrößen unter Verwertung weiterer Synergien wie zum Beispiel gemeinsame Nutzung von Besprechungsräumen und Sozialeinrichtungen.
Insgesamt verspricht sich der Landkreis Coburg mit seinen Entscheidungsträgern, nebst Verwaltung, das Richtige und dies richtig zu tun. Die gesetzten Zeichen sprechen dafür. (
BSZ)
(Rund 4,1 Millionen Euro wurden in den Erweiterungsbau investiert - Fotos: Landratsamt Coburg)
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