Je zwei Unternehmen der Fertighausbranche aus Bayern und Hessen besuchte in diesem Jahr im Rahmen einer Informationsfahrt der Bundesverband Deutscher Fertigbau e. V. (BDF). Das waren Wolf-Haus in Burkardroth-Gefäll, Hanse Haus in Oberleichtersbach, Bien-Zenker in Schlüchtern und Rensch-Haus in Kalbach-Uttrichshausen.
Bereits in vierter Generation setzt die Wolf-Haus GmbH mit Sitz im unterfränkischen Burkardroth-Gefäll auf Nachhaltigkeit beim Hausbau. Seit 1902 widmet man sich der Tradition der Holzbearbeitung mit heute rund 200 gut ausgebildeten Mitarbeiter*innen. Dieser Erfahrungsschatz sowie eine hochmoderne Produktion ermöglichen die Umsetzung nahezu aller Bauherrenwünsche nach individueller Architektenplanung. Dabei werden die Mitarbeiter heute aber vor sehr komplexe Aufgaben gestellt, wie Klimawandel, Energiekrise und Materialengpässe. Aber gerade hier sei seine Firma gut aufgestellt, erklärt Bernhard Wolf, der geschäftsführende Gesellschafter von Wolf-Haus.
Der nachwachsende und ökologische Rohstoff Holz, eine hochgedämmte und sehr energieeffiziente Wandkonstruktion sowie Haustechnik sind für Wolf wegweisende Lösungen. Dadurch könne man annähernd zu 100 Prozent auf den Einsatz fossiler Heizenergien wie Gas und Öl verzichten. Um die Kundenwünsche zuverlässig bearbeiten zu können, hat Wolf-Haus einen umfassenden Materialbestand – in allen Segmenten – angelegt. Wolf betont auch, dass sein Unternehmen ausschließlich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verbaut.
Um die Produktionskapazität zu erhöhen, baut das Unternehmen gerade eine zusätzliche Halle mit 1200 Quadratmetern Fläche. Von großem Vorteil für reibungslose Abläufe sind daneben die eigenen Firmen für Heizungs- und Elektroinstallationen, eigene Putzer-, Maler- und Gerüstbaufirma sowie die eigene Kellerbauabteilung. So entstehen jährlich rund 80 individuell geplante wertbeständige Einfamilienhäuser für „Ein Leben lang“.
Ein weiteres Geschäftsfeld von Wolf-Haus ist der Bau von Mehrfamilienhäusern für „Sorgenfreies Wohnen“ sowie Pflegeeinrichtungen in verschiedensten Variationen. Damit hat das Unternehmen einen weiteren Schritt in die Herausforderungen der Zukunft gemacht, betont Bernhard Wolf.
Die Hanse Haus GmbH & Co. KG mit Sitz im unterfränkischen Oberleichtersbach zählt zu den führenden deutschen Fertighausanbietern. Das Leistungsspektrum des 1929 in Lübeck-Travemünde vom Zimmerermeister Hermann Wandke gegründete Traditionsunternehmens umfasst den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern, Bürogebäuden und Zweckbauten im In- und Ausland. Schon mehr als 34 000 Bauvorhaben wurden qualitätsüberwacht und in kurzer Bauzeit realisiert. Neben der Planung und Umsetzung des Fertigbaus unterstützt Hanse Haus zukünftige Bauherren auch bei der Grundstückssuche und bei der Finanzierungswahl.
Durch zahlreiche Planungs- und Ausstattungsoptionen entsteht ganz nach den Vorstellungen der Bauherren unverwechselbares Hauseigentum. Mit mittlerweile über 1000 Mitarbeiter*innen garantiert Hanse Haus beste Betreuung beim Hausbau – von der Beratung bis zur Hausmontage. Um den hohen Standard auch in Zukunft fortführen zu können, werden aktuell in acht verschiedenen Ausbildungsberufen über 60 Nachwuchskräfte ausgebildet.
Darüber hinaus wird Nachhaltigkeit bei Hanse Haus großgeschrieben: Das Unternehmen überzeugt seit vielen Jahren mit einer besonders energiesparenden Bauweise und einer energieeffizienten Heiz- und Haustechnik. Bereits die Dämmung der Außenhülle genügt den Anforderungen eines Effizienzhauses 40 Plus. Alle Hanse-Häuser erhalten ab Ausbaustufe „Fast fertig“ das Nachhaltigkeitszertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold.
Das Unternehmen setzt auf hohe Qualitätsstandards. Es werden ausschließlich hochwertige Materialien verwendet, Dienstleistungen und Produktionsabläufe werden fortwährend optimiert. In diesem Zusammenhang ist Hanse Haus Mitglied in den namhaften Güte- und Qualitätsgemeinschaften der Baubranche, durch die eine offiziell anerkannte Überwachung und Qualitätskontrolle von Kundenservice, Produktion und Fertighäusern erfolgt.
Die Bien-Zenker GmbH zählt zu den größten Fertighausherstellern in Europa und machte 2021 mit über 890 ausgelieferten Häusern einen Umsatz von rund 220 Millionen Euro. Das Unternehmen kann mit mehr als 80 000 gebauten Häusern und einer über 115-jährigen Unternehmensgeschichte auf eine breite Erfahrung im Holzfertighausbau zurückgreifen. Das mittelständische Hausbauunternehmen beschäftigt über 780 Mitarbeitende am Sitz im hessischen Schlüchtern und bildet jedes Jahr rund 30 junge Menschen aus. Bien-Zenker ist mit eigenen Vertriebsstützpunkten in ganz Deutschland vertreten, in denen die geschulten Hausberater gemeinsam mit den Interessenten das Haus im Bereich der mittleren bis gehobenen Preisklasse entwickeln.
Mit der Beteiligung am Global Compact der Vereinten Nationen, der weltweit größten Initiative für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung, ergänzt Bien-Zenker seit Ende 2021 sein Engagement für Mensch und Umwelt.
Die Häuser des Fertighausherstellers bieten eine technisch größtmögliche Energieeffizienz. Die individuell gestaltbaren Häuser werden in unterschiedlichen Baustilen gefertigt, die auf die unterschiedlichen Preisklassen ausgerichtet sind. Alle Häuser der Marke werden im eigenen Hausbauwerk im hessischen Schlüchtern gefertigt. Sie unterliegen den hohen Qualitätsanforderungen der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau. Bien-Zenker zählt darüber hinaus zu den innovativsten Unternehmen der Branche. Als erster Ferighausanbieter hat das Unternehmen die App entwickelt, mit dem Bauherren den Status ihres Bauprojekts, die Bauunterlagen und den direkten Draht zu ihrem Hausbauteam immer in der Tasche haben.
Die Haus-Manufaktur Rensch-Haus mit Sitz im hessischen Kalbach-Uttrichshausen ist ein traditionsreicher und innovativer Familienbetrieb, der in fünfter Generation auf über 145 Jahre Bauerfahrung zurückblicken kann. Das Unternehmen gilt als einer der führenden Anbieter moderner, energieeffizienter Ein- und Zweifamilienhäuser und versteht sich als ökologische, nachhaltige Haus-Manufaktur mit Produktion ausschließlich in Deutschland.
Mit über 250 Mitarbeitenden und einem Umsatzvolumen von nahezu 100 Millionen Euro baut Rensch-Haus ausschließlich energieeffiziente und nachhaltige Häuser aus Holz. Traditionelle Handwerkskunst verbunden mit modernen Erkenntnissen der Wohngesundheit, der Nachhaltigkeit und der vorbildlichen Energieeffizienz im Holzfertigbau tragen zum Erfolg des Unternehmens bei. Qualität hat dabei höchste Priorität. Der respektvolle Umgang mit allen am Bauprozess beteiligten Personen und den eingesetzten Ressourcen steht dabei im Zentrum der Unternehmensphilosophie.
In puncto Nachhaltigkeit und Energieeffizienz übertrifft die Bauweise von Rensch-Haus bereits seit Jahrzehnten bei Weitem die aktuellen Energiestandards und sorgt damit für niedrige Energie- und Heizkosten.
Bayern und Hessen sind nach den Worten von Achim Hannott, Geschäftsführer des BDF, wichtige Märkte für die Fertighausindustrie in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2022 entfiel gemäß den Baugenehmigungszahlen des Statistischen Bundesamts mehr als jede dritte Baugenehmigung für Ein- und Zweifamilienhäuser in Hessen auf ein Eigenheim in nachhaltiger Holz-Fertigbauweise – die Fertigbauquote lag bei 34,1 Prozent und die absolute Zahl bei 971 neu genehmigten Fertighäusern. Die meisten Holz-Fertighäuser im Vergleich der Bundesländer wurden von Januar bis Juni 2022 in Bayern genehmigt, nämlich 3001 Häuser, so Hannott. Das entspricht einem Marktanteil von 25,3 Prozent.
Für 2021 hat das Statistische Bundesamt kürzlich die Baugenehmigungszahlen auf Kreisebene veröffentlicht. Rang zehn im bundesweiten Vergleich der Landkreise erreichte laut Hannott mit 49,3 Prozent der unterfränkische Landkreis Bad Kissingen, in dem die beiden BDF-Mitgliedsunternehmen Hanse Haus und Wolf-Haus ihren Sitz haben. Ebenfalls bei über 40 Prozent lag der Fertigbauanteil im Landkreis Fulda (42,6 Prozent), wo Rensch-Haus ansässig ist, sowie im Main-Kinzig-Kreis (41 Prozent), wo Bien-Zenker seinen Firmensitz hat.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden bundesweit 50 076 Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser erteilt – 11 430 davon für ein Haus in Fertigbauweise. Das waren insgesamt 14,4 Prozent Häuser weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei Fertighäusern fiel das Minus mit 13,6 Prozent etwas geringer aus als im gesamten Bau. Die Fertigbauquote stieg jedoch leicht von 22,6 auf 22,8 Prozent an, so der BDF-Geschäftsführer.
Trotz rückläufiger Baunachfrage in diesem Jahr träumen nach Hannotts Worten viele Menschen weiter von einem Eigenheim. „Für sie und für das Klima sind Fertighäuser aufgrund ihrer hohen Energieeffizienz sowie ihres nachwachsenden und ressourcenschonenden Baustoffs Holz gerade jetzt eine gute und planungssichere Wahl – auch unter sich verändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.“
Der BDF registriere derzeit viele verunsicherte Bauinteressierte, die ihren Haustraum zurückstellen, sagte Hannott. „Deshalb sprechen wir uns für eine sichere und langfristig angelegte Neubauförderung des Bundes aus. Denn Sanierungen allein werden aus klima- und baupolitischer Sicht weder ausreichen, noch sind sie bei jedem Altbau ökologisch und ökonomisch sinnvoll.“
Eigenheimwünsche müssen erfüllbar bleiben, so der BDF-Geschäftsführer. Das sei im Interesse der Menschen sowie eines klimafreundlichen, zukunftsfähigen Gebäudebestands und sollte gerade in Zeiten wirtschaftlicher Verunsicherung auch im grundlegenden Interesse des Staates liegen. Denn als wichtiger Teil der Vermögensbildung sei krisensicheres Wohneigentum die beste Vorsorge für Staat und Gesellschaft sowie eine stabile Säule der privaten Altersvorsorge, betonte Hannott. „Bauen hat viel mit Sicherheit und Vertrauen zu tun. Beides vermittelt die Politik derzeit leider nicht, was sich dringend wieder ändern muss.“ (Friedrich H. Hettler)
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