Am 21. Februar 2025 wurde mit der Einweihung der neuen Realschule Kemnath Geschichte geschrieben. Der imposante Neubau, der über 75,6 Millionen Euro gekostet hat und das größte Bauprojekt in der Geschichte des Landkreises Tirschenreuth darstellt, setzt neue Maßstäbe in der Bildungslandschaft der Oberpfalz. „Dieses Projekt ist mehr als ein Bau – es ist ein Versprechen an unsere Kinder, unsere Region und unsere Gesellschaft“, erklärte Landrat Roland Grillmeier bei der Eröffnungsfeier.
Die Realschule Kemnath, die im Sommer ihr 75-jähriges Bestehen feiern wird, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Begonnen hat alles 1950 mit einer kleinen Knabenklasse. Seither hat sich die Schule zu einer der bedeutendsten Bildungsstätten in der Region entwickelt. Heute ist sie die größte weiterführende Schule im Landkreis Tirschenreuth. „Rund 1000 Menschen gehen hier täglich ein und aus – aktuell 875 Schülerinnen und Schüler sowie 72 Lehrkräfte. Ab September erwarten wir 900 Schüler“, so Schulleiter Holger König.
Mit einer Fläche von 16 000 Quadratmetern bietet die neue Schule Platz für moderne Lern- und Lehrkonzepte. Die großzügigen, lichtdurchfluteten Räume schaffen eine ideale Umgebung für den Schulalltag. „Diese Schule ist eine der modernsten Bildungseinrichtungen Bayerns. Sie ist Vorbild für das, was eine Schule im 21. Jahrhundert leisten kann“, so Bürgermeister Roman Schäffler in seiner Ansprache.
Das äußere Erscheinungsbild der Schule spiegelt die Verbindung von Funktionalität und Ästhetik wider. Die abgerundeten Fassaden aus Lärchenholz, die umlaufenden Fluchtbalkone und die grüne Dachlandschaft harmonieren perfekt mit der Umgebung. „Das Gebäude fügt sich nicht nur elegant in die Landschaft ein, sondern setzt auch architektonisch Maßstäbe“, ergänzt Architekt Pentti Marttunen, dessen internationales Team aus Architekten aus Finnland, Spanien und Italien an der Planung beteiligt war.
Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf die nachhaltige Bauweise. Die fast vollständig begrünten Dächer, ausgestattet mit einer Dämmschicht aus regionalem Glasschaum aus Mitterteich, regulieren die Temperatur und sind zudem äußerst langlebig. Beheizt wird die Schule mit Biogas aus regionalen Anlagen, und ein ausgeklügeltes Lüftungssystem sorgt für ein optimales Raumklima. „Das ist eine Schule, die nicht nur modern, sondern auch nachhaltig und zukunftssicher ist“, so Grillmeier.
Das Herzstück der Schule ist die große Aula. Mit einer mobilen Bühne und Platz für 600 Besucher ist sie für Veranstaltungen aller Art ausgelegt. Hier werden kulturelle und schulische Veranstaltungen einen angemessenen Rahmen finden, aber hier wird auch ein Treffpunkt für die Schüler, Lehrkräfte und Besucher entstehen. Im Obergeschoss markiert eine Lehrerlounge mit großen gläsernen Bullaugen den Gemeinschaftsbereich der Lehrkräfte, während geschwungene Sofalandschaften und offene Lernzonen den Schülerinnen und Schülern moderne Rückzugsorte bieten.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung von Bewegung und Flexibilität. Statt fester Klassenzimmer wechseln die Schülerinnen und Schüler die Räume, während die Lehrkräfte feste Standorte haben. „Das Konzept der ’Bewegten Schule‘ passt perfekt in unsere Zeit und fördert nicht nur die Konzentration, sondern auch die Gesundheit“, erklärt König.
Neben den klassischen Fachräumen für Naturwissenschaften, Sprachen, Musik und Kunst gibt es auch eine moderne Schulküche und eine Mensa. Ein besonderes Highlight ist die „Kunst am Bau“: Ein Beamer wird Werke von Schülern auf die Betonwände der Aula projizieren. „Diese innovative Idee zeigt, wie stark Kunst und Kreativität in unserer Schule verankert sind“, so der Schulleiter.
Investition in die Zukunft
Die neue Realschule Kemnath ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort, an dem Werte wie Toleranz, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft gelebt werden. Als MINT-Schule, KI-Schule, Fairtrade-Schule und „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ setzt sie Maßstäbe weit über die Region hinaus. „Wir schaffen hier nicht nur die besten Voraussetzungen für die berufliche Zukunft unserer Kinder, sondern legen auch großen Wert auf ihre persönliche Entwicklung“, erklärt der Landrat.
Die enge Vernetzung mit lokalen Unternehmen unterstreicht den praxisnahen Ansatz der Schule. Zahlreiche Kooperationen ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, frühzeitig Einblicke in die Arbeitswelt zu gewinnen und wichtige Kontakte für ihre berufliche Zukunft zu knüpfen.
Der Weg zu diesem Vorzeigeprojekt war nicht ohne Hürden. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die allgemeine Inflation führten zu erheblichen Kostensteigerungen. Dennoch konnten die Verantwortlichen die ursprüngliche Vision bewahren. „Für mich ist diese Schule ein echtes ‘Leidenschaftsprojekt‘. Wir haben in unzähligen Sitzungen die bestmöglichen Lösungen gefunden und dabei auch schwierige Kompromisse gemeistert“, betont Grillmeier, der als Kreisrat bereits seit Tag eins an den Planungen beteiligt war.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 75,6 Millionen Euro. Nach Abzug der staatlichen Förderung von rund 31,3 Millionen Euro trägt der Landkreis Tirschenreuth einen Eigenanteil von etwa 44 Millionen Euro. „Das ist eine enorme Investition in die Zukunft unserer Kinder und unserer Region. Und sie ist jeden Cent wert“, betont Grillmeier.
„Ich bin stolz darauf, dass wir diese Top-Schule errichten konnten. Sie ist ein Vorzeigeprojekt für ganz Bayern und ein Gewinn für unseren Landkreis“, erklärte der Landrat. Bürgermeister Schäffler ergänzte: „Die neue Realschule ist ein Meilenstein für Kemnath und die gesamte Region. Sie zeigt, was wir gemeinsam erreichen können.“ Mit der neuen Realschule Kemnath beginnt eine neue Ära. „Diese Schule ist ein Ort, an dem Wissen, Werte und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Ich freue mich auf die Zukunft, die wir hier gemeinsam gestalten werden“, betonte Grillmeier. (BSZ)
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