Die bayerische Staatsbauverwaltung hat im Auftrag des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ansbach den Neubau des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) errichtet.
Viel Holz, naturnahe Farben und eigene Stromversorgung. Mit dem Neubau des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ansbach hat der Freistaat unter Projektleitung des Staatlichen Bauamts Ansbach ein Gebäude geschaffen, das optisch und funktional hervorragend zum künftigen Nutzer passt. Das gesamte Gebäude ist auf seinen rund 2000 Quadratmetern Nutzfläche, das sind 400 Quadratmeter mehr als der Vorgängerbau, behindertengerecht erschlossen und bietet Platz für 105 Mitarbeiter*innen. Die Gesamtkosten des Projekts betragen rund 15,6 Millionen Euro.
Das Amt dient den Bürgerinnen und Bürgern sowie den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben der Region als Servicestelle für Beratung, Bildung, Förderung, Hoheitsvollzug und Informationen rund um die Themen Ernährung, Hauswirtschaft, Landnutzung, Nutztierhaltung, Diversifizierung und Forstwirtschaft.
Der Neubau zeichnet sich durch einen würfelförmigen Baukörper mit jeweils etwa 38 Metern Seitenlänge, Innenhof und drei Geschossen aus. Das dreigeschossige Gebäude passt sich durch einen geschickten Niveauausgleich von einem halben Meter im Erdgeschoss an das natürliche Gefälle des Geländes an.
An der Nordseite des Gebäudes liegt der Hauptzugang. In diesem Bereich des Erdgeschosses sind Büro- und Archivflächen angeordnet. Im Süden befinden sich der Veranstaltungssaal mit einem kleinen Foyer sowie der Sozialraum, der zu einem Bach in schöner Natur zeigt. Im ersten Obergeschoss sind Beratungsräume untergebracht, im zweiten Obergeschoss zusätzlich zwei großzügige Besprechungsräume sowie der Bereich der Amtsleitung.
Naturnahes Farbkonzept
In allen Geschossen ermöglichen großformatige Öffnungen in der Fassade eine direkte Verbindung zur Umgebung. Und auch das Farbkonzept des Gebäudes wurde bewusst naturnah gehalten: Fassade sowie die Raumschalen innerhalb des Gebäudes sind in der Farbgebung zurückhaltend. Bewusste Kontrastpunkte bilden die beiden Treppenhäuser, die in den Farben Orange und Grün gestaltet wurden. Farbige Vorhänge und Pinnwände setzen weitere Farbakzente zu den naturnahen Farbtönen des Gebäudes.
Der Neubau entstand überwiegend in Holzbauweise. Die tragenden Bauteile im Gebäudeinneren sowie die Geschossdecken wurden in Brettsperrholzbauweise, die tragenden Außenwände in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Beton wurde nur im Bereich der Bodenplatte verwendet. Aus Gründen der Statik wurden zudem an manchen Stellen Stahlbauteile eingesetzt. Insgesamt wurden rund 2100 Festmeter Rundholz verbaut. Dies entspricht einer Anzahl von etwa 1000 Stämmen. Das Holz stammt dabei teilweise aus der regionalen Forstwirtschaft.
Der Freistaat geht hier mit gutem Beispiel voran und hat das moderne Büro- und Verwaltungsgebäude in einem sehr hohen energetischen Standard, der annähernd dem Passivhausstandard entspricht, errichtet. Der Neubau besitzt neben der sehr gut gedämmten Holzfassade mit Dämmstärken bis zu 26 Zentimetern hochwertige Fenster mit Dreifach-Verglasungen.
In Ergänzung zu den hochwertigen Hüllflächen kommt eine hoch effiziente Gebäudetechnik zum Einsatz. So erfolgt die Wärmeversorgung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Lüftungsanlage ist mit einer Wärmerückgewinnungsanlage ausgestattet. Darüber hinaus versorgt eine Photovoltaikanlage, die auf dem Flachdach installiert ist, das neue Amt mit Strom für den Eigenbedarf. Hierdurch gelingt es, die Anforderungen gegenüber der in der Planungszeit gültigen Energie-Einsparverordnung um 37 Prozent zu unterschreiten und eine CO2- Einsparung von rund 14,8 Tonnen pro Jahr zu erzielen.
Das Gebäude wurde von der Architektengemeinschaft Simson, Aichner, Kazzer aus München geplant. Die Bauleitung vor Ort wurde von dem Büro Holzinger, Eberl, Fürhäußer aus Ansbach übernommen. Die Planungen für den Neubau begannen mit Studien des Staatlichen Bauamts Ansbach im Jahr 2012. Im Herbst 2015 wurde das Staatliche Bauamt dann mit der Erstellung einer Planung für ein neues Ämtergebäude beauftragt.
Ab dem Herbst 2017 wurde mit der Beseitigung von Schadstoffen und dem Abbruch des Vorgängergebäudes begonnen. Anfang Mai 2018 wurde der Spatenstich für den Neubau gefeiert. Durch die vorgefertigten Holzelemente konnte der Rohbau des Gebäudes bereits 2018 fertiggestellt werden. Bei der Umsetzung der Baumaßnahme erhielten im Wettbewerbsverfahren einige regionale Firmen den Zuschlag.
Das Gebäude wurde heuer fertiggestellt und wird Mitte März 2021 an das AELF Ansbach übergeben, sodass die Mitarbeiter*innen des Amtes, die bis dahin in Ausweichquartieren untergebracht waren, wieder an ihre frühere Arbeitsstätte zurückkehren können. (Markus Wilmer)
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