Bauen

Im Wogeno-Haus befinden sich 23 Wohnungen mit einer Wohnfläche von rund 2000 Quadratmetern. (Foto: B&O Gruppe)

24.02.2023

Einfach nur einfach bauen

Das Wogeno-Haus in Bad Aibling – flächeneffizient und klimagerecht

Die vielfach prämierten Forschungshäuser auf dem B&O Parkgelände in Bad Aibling sind bereits wohlbekannt. Die drei monolithischen Baukörper entstanden aus der Zusammenarbeit der B&O Gruppe und der Technischen Universität München (TUM) und dienten in erster Linie dem Vorhaben zu erforschen, wie ein perfekter Raum, im besten Wortsinne, möglichst nachhaltig errichtet werden kann.

Die Gebäude sind so robust gebaut, dass der Betrieb 100 Jahre ohne große Renovierungsmaßnahmen garantiert sein soll. Das erste Ergebnis der Versuchsreihe war aber bereits kurz nach dem Bau klar. Das Forschungshaus aus Holz hat gegenüber seinen Geschwistern aus Beton und Ziegel eine deutlich bessere Umweltbilanz. Die graue Energie der des Betonhauses übertrifft bereits vor Inbetriebnahme die prognostizierten Emissionen des Holzhauses über den gesamten Lebenszyklus.

Nur etwa 100 Meter davon entfernt entstand nun der Beweis, dass die drei Häuser nicht allein der Forschung dienen: Die Wogeno-München errichtete zusammen mit der B&O Gruppe ein Wohnhaus, dessen Architektur die direkte Folge der Forschungshäuser ist. Das in Bad Aibling als Wogeno-Haus bekannte Projekt ist mit 23 Wohnungen und rund 2000 Quadratmetern Wohnfläche deutlich größer als seine Vorgänger. Der Gedanke hinter dem Gebäude blieb jedoch derselbe: einfach Bauen.

Einfaches Bauen findet intelligente und ressourcenschonende neue Wege für die technikintensiven Lösungen, die uns herkömmliche Bauweisen als alternativlos verkaufen wollen. So sind alle Wohnungen entlang der Fassade angeordnet, sodass eine natürliche Belüftung ausreichend ist und damit auf künstliche Klimatisierung verzichtet werden kann. Tagsüber sorgen so die Fenster für natürliches Licht. Falls nachts doch künstliches Licht benötigt wird, so sind die dafür verwendeten Leitungen alle reversibel installiert.

Die Elektroleitungen sind beispielsweise in den Fußbodenleisten verlegt worden. Andere Leitungen sind als Sichtinstallation oder leicht zugänglich so verarbeitet, dass sie problemlos zurückgebaut werden können.
Die Außenwände des Gebäudes haben noch eine weitere Besonderheit, die auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Sie erfüllen nicht nur tragende Funktion, die Vollholzkonstruktion mit eingeschlossenen Luftkammern erlaubt auch eine hohe Dämmwirkung – ganz ohne den Einsatz künstlicher Dämmmaterialien. Da die Massivwände dementsprechend lediglich 22 Zentimeter stark sind und die hausinterne Erschließung ausgeklügelt ist, kann das Gebäude mit einer überdurchschnittlichen Nutzflächeneffizienz von etwa 80 Prozent glänzen.

Alle Wohnungen sind am Treppenhaus angeordnet, sodass die thermische Speichermasse des mineralischen Baustoffs das Raumklima zusätzlich unterstützt und im Sommer wie Winter den Kühl- beziehungsweise Heizbedarf minimiert.

In dem Wogeno-Haus lebt es sich also nicht nur intelligent, sondern auch angenehm. Jede Wohneinheit verfügt über einen Balkon auf der Süd-, Südost- oder Südwestseite. Die aus dem Gebäude ragenden Fensterrahmen spenden Schatten und machen Rollos oder Vorhänge tagsüber überflüssig. Die hohen Decken sorgen für ein angenehmes Raumklima und verschaffen den Räumen zusammen mit den Vollholzwänden und -decken eine heimelige, aber großzügige Atmosphäre.

Für den Bauherrn war es wichtig bei den Herausforderungen des modernen Wohnungsbaus keine Abstriche beim Klimaschutz zu machen und sie haben nach alternativen Lösungen gesucht. Statt teurer und umweltinvasiver Unterkellerung befinden sich deshalb Stauräume für die Mieter*innen unter dem Satteldach des Hauses. Im Erdgeschoss befindet sich ein Gemeinschaftsraum, der zusammen mit dem gemeinsamen Eingangsbereich zur Veranstaltungshalle umfunktioniert werden kann. Die öffentlich zugänglichen Grün- und Parkflächen um das Gebäude herum erhöhen die Lebensqualität zusätzlich.

Das Wogeno-Haus ist ein erfreulicher Ausblick in die Zukunft des Wohnens: klimaschonend, gemeinschaftlich und dennoch schön. (BSZ)
 

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