Die Zahl der Studierenden in Bayern steigt weiter und befindet sich mit 406 000 auf einem Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von 3,1 Prozent. Besonders an den großen Hochschulstandorten ist bezahlbarer Wohnraum auch weiterhin von großer Bedeutung. Der Freistaat Bayern fördert seit Jahrzehnten den Bau und die Sanierung von Studentenwohnheimen mit beträchtlichen Mitteln aus dem Staatshaushalt. Aktuell bieten die Studentenwerke und andere Träger in Bayern rund 38 000 geförderte Wohnplätze an – etwa zwei Drittel davon befinden sich in der Trägerschaft der Studentenwerke.
Bayern unterstützt in einem eigenen Förderprogramm mit 38 Millionen Euro aus Landesmitteln den Erhalt und Neubau von bezahlbaren Studentenwohnheimplätzen. Mit dem Ende 2020 abgeschlossenen Umbau, inklusive Kernsanierung und Erweiterung, des Wohnheims Alexandrinum des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg wurden insgesamt 141 Wohnplätze für den Wohnungsmarkt wieder verfügbar – in deutlich aufgewerteter Form.
Das 1952 in der Walter-Flex-Straße im Erlanger Innenstadtbereich fertiggestellte Alexandrinum ist das erste Wohnheim, das in Erlangen nach dem Zweiten Weltkrieg neu errichtet wurde. Zuletzt 2002 energetisch saniert, wurde das Wohnheim im Zuge der Kernsanierung durch einen weiteren Gebäudetrakt ergänzt.
Ursprünglich als klassisches Wohnheim errichtet, war das Haus in einen Damen- und einen Herrenflügel unterteilt. Bis zur jüngsten Generalsanierung und Erweiterung wohnten die Studierenden in kleinen Einzelzimmern. Auf jeder Etage gab es gemeinschaftlich genutzte Küchen und sanitäre Anlagen.
Nach der Kernsanierung bietet das Wohnheim in zentraler Innenstadtlage jetzt zeitgemäße Einzelapartments und Gruppenwohnplätze. Laut den Ergebnissen der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks sind diese Wohnformen bei den Studierenden die mit Abstand beliebtesten. Hinzu kommen großzügige Gemeinschaftsräume und Begegnungsflächen sowie Waschräume.
Auf einer bebauten Grundfläche von 1771 Quadratmetern erstrecken sich die beiden Flügel des Gebäudes und der verbindende Neubau. Die Wohnfläche beträgt insgesamt 3100 Quadratmeter.
Beauftragt mit der Baumaßnahme war die Arbeitsgemeinschaft Alexandrinum, unter anderem mit Scherzer Kalau Architekten aus Erlangen. Während der Bauzeit von 2018 bis 2020 war das Wohnheim geschlossen, nachdem es bereits Ende 2017 aufgrund der bevorstehenden Kernsanierung entmietet worden war. Dabei konnten allen Bewohner*innen, soweit erforderlich, alternative Wohnplätze in anderen Anlagen des Studentenwerks angeboten werden.
Die Apartments verfügen über Nasszelleund Kochnische
Die Größe der Apartments liegt zwischen 20 und 25 Quadratmetern. Alle sind mit einer Nasszelle, Kochnische sowie einer Grundmöblierung ausgestattet. Zwei Apartments sind rollstuhlgerecht ausgeführt, vier als Eltern-Kind-Apartments sowie insgesamt 23 als Zweier- beziehungsweise Dreier-Wohngruppen. Je nach Größe beträgt die Warmmiete für ein Einzelapartment zwischen 280 und 340 Euro – für einen Platz in einer Wohngruppe zwischen 312 und 370 Euro. Seit dem Wintersemester 2020/21 ist das Wohnheim komplett belegt.
Durch den neu errichteten Verbindungsbau konnten 35 neue Wohnplätze geschaffen werden, alle mit Balkon in Richtung Süden. Architektonisch zeichnet sich der neue Südriegel zudem durch die außergewöhnliche Wellenform seiner Fassade zum Innenhof hin aus und fügt sich harmonisch zwischen die beiden Gebäudeflügel des Altbestands.
Im Außenbereich der Wohnanlage wurde der Gehweg verbreitert, die Grünanlagen stark erweitert und neue Bäume gepflanzt. Zusätzlich wurden 162 weitere Fahrradstellplätze geschaffen. Auf dem Dach des Gebäudekomplexes wurde zudem eine Photovoltaikanlage installiert.
Der Innenhof der Anlage konnte inklusive Baumbestand erhalten bleiben und wurde zusätzlich modernisiert. Für die anliegende Hofmannstraße ist seitens der Stadt Erlangen zukünftig eine Umwidmung zur Fahrradstraße geplant. Zusammen mit der Wohnanlage Henkestraße bietet das Alexandrinum dem Betrachter eine einheitliche und optisch attraktive Sichtachse in Richtung Norden entlang der Walter-Flex-Straße.
Im anschließenden neuen Gebäude Walter-Flex-Straße 1a ist die Verwaltung der Abteilung Wohnen, Bau und Technik inklusive den Geschäftsräumen des WohnService untergebracht. Im Ostflügel befinden sich zudem ein Hausmeisterbüro sowie im Untergeschoss die Räumlichkeiten der Betriebstechnik.
Die Baukosten betrugen bis jetzt 17,5 Millionen Euro und wurden vom Freistaat Bayern mit 4,3 Millionen Euro gefördert. Die Förderung erfolgte als leistungsfreies Baudarlehen. Vier Millionen Euro der Baukosten wurden als Kapitalmarktdarlehen aufgenommen, der Restbetrag aus Eigenmitteln finanziert. (BSZ)
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