Der SAP Garden ist eine Mehrzweckhalle im Münchner Olympiapark. Am heutigen Freitag, den 27. September, öffnet der SAP Garden erstmals seine Pforten für die Öffentlichkeit. Der Eishockeyclub EHC Red Bull München (DEL) und das Basketballteam des FC Bayern München (BBL) tragen jetzt ihre Heimspiele in der Halle aus. Zu Eishockeyspielen bietet der SAP Garden 10 796 Plätze. Bei Basketballpartien finden bis zu 11 500 Besucherinnen und Besucher Platz.
Im August 2017 lobte die Red Bull Stadion München GmbH in Abstimmung mit der Stadt München einen Architektenwettbewerb mit internationaler Beteiligung aus. Als Standort für den Neubau wurde der westliche Olympiapark, am Ort des 2015 abgerissenen Olympia-Radstadions, ausgewählt.
Das Preisgericht wählte im November 2018 zwei Sieger aus acht Entwürfen aus. Der Bauherr, die Red Bull Stadion München GmbH, beauftragte das dänische Architekturbüro 3XN aus Kopenhagen in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten von Latz + Partner mit dem Bau, der rund 100 Millionen Euro kosten sollte. Die Red Bull GmbH trägt die gesamten Baukosten. Unter der Mehrzweckhalle gibt es eine Tiefgarage mit 220 Stellplätzen. Hinzu kommen rund 4000 Plätze in der Parkharfe des Olympiaparks. Neben der Haupthalle gibt es drei überdachte Eisflächen zu Trainingszwecken, für Nachwuchs- und Breitensport sowie für öffentliches Eislaufen. Dazu schloss die Landeshauptstadt mit den Bauherren einen umfangreichen Eiszeitenvertrag, als zweiter Mieter neben dem FC Bayern, ab. Die Fassade zeigt eine vertikale Lamellenstruktur. Der Eingangsbereich ist verglast. Das Dach ist begrünt.
Die Baukosten
stiegen erheblich
Der erste Spatenstich war ursprünglich für den Sommer 2019 geplant, erfolgte aber wegen Problemen mit kontaminiertem Grundwasser auf dem geplanten Baugelände erst im folgenden Winter. Der Auftrag für den Rohbau wurde an die Ed. Züblin AG, Direktion Bayern, vergeben. Am 13. Januar 2020 wurde mit den ersten Aushubarbeiten auf dem Gelände begonnen. Des Weiteren startete die Anlage der provisorischen Baustraßen mit Gehwegen und einem Fußgängerübergang, welche begleitende Baumfällarbeiten notwendig machte. Hierfür lag eine Teilbaugenehmigung vor.
Am 23. Februar 2021 fand die Grundsteinlegung statt, jedoch wegen der Covid-19-Pandemie ohne Gäste. Im Oktober 2021 wurde eine Verzögerung der Bauarbeiten und eine Inbetriebnahme Ende 2023 angekündigt. Neben den Verzögerungen erhöhten sich auch die Baukosten von 100 auf 150 Millionen Euro.
Mitte Februar 2023 konnte der Rohbau fertiggestellt werden. Im Frühjahr konnte mit der Verkleidung der Fassade mit 260 Aluminium-Lisenen begonnen werden. Sie haben eine Länge von 11,6 bis 18,2 Meter und wiegen zwischen 600 Kilogramm und einer Tonne. Im Inneren wurden Heizanlagen, Eisbereitung, Elektro- und Medientechnik sowie weitere Infrastruktur installiert. Die Halle hat eine Grundfläche von etwa 22 500 Quadratmetern. Das entspricht der Fläche von zwölf Eishockeyspielfeldern.
Für den Bau wurden knapp 350 000 Tonnen Erdreich ausgehoben. Von November 2022 bis Mitte März 2023 dauerte die Montage der 716 Zellen der Glasfassade. Sie umschließt das Erdgeschoss sowie die Level 1 und 2 und hat eine Fläche von 4938 Quadratmetern. Ende Mai 2023 erfolgte das Richtfest, bei dem durch einen Absprung von zwei Fallschirmspringern aus einem Hubschrauber die letzte Schraubenmutter für das Dach übergeben und die Montage des Daches abgeschlossen wurde.
Am 10. November 2023 einigte sich die Stadt München mit der Red Bull Stadion München GmbH auf eine Nutzung. Seit dem 1. August 2024 stehen der Stadt die drei zusätzlichen Eislaufflächen rund 7900 Stunden zur Verfügung. Darüber hinaus kann die Fläche in der großen Bowl 160 Stunden genutzt werden.
Anfang Januar 2024 wurde die Betonage der vier Eisflächen fertiggestellt. Die vier Platten (die Hauptfläche und die drei Nebeneisflächen) wurden aus je 285 Kubikmeter Beton gefertigt. Darauf kam eine obere Schicht Sauberkeitsbeton von je 134 Kubikmetern. Die Platten tragen je eine Last von bis zu 23 Tonnen. Dies ermöglicht auch große Aufbauten für andere Veranstaltungen.
Am 2. April 2024 wurde, nach fast einem Jahr, die letzte Lisene (9,43 Meter lang und 800 Kilogramm schwer) an der Arenafassade angebracht. Die Form der Lisenen erinnern an Eishockeyschläger.
Namensvorschläge
per Internet
Der Namenssponsor ist der deutsche Softwarehersteller SAP. Die Multifunktionshalle in Mannheim trug schon den Namen SAP Arena. Es sollte, aufgrund möglicher Verwechslung, keine Namensdoppelung geben. Ab dem 4. März 2019 konnte man in einem Wettbewerb per Internet Namensvorschläge abgeben. Am 20. März 2019 wurde der endgültige Name der Spielstätte bekannt gegeben. Die Halle wird den Namen SAP Garden tragen. Er lehnt sich an den berühmten New Yorker Madison Square Garden, kurz The Garden, an. Die Bezeichnung Garden setzte sich knapp mit 45,3 Prozent der Stimmen gegen Park (44,8 Prozent) durch. Der dritte Vorschlag der Endrunde war Live (9,9 Prozent). Insgesamt gab es 10 700 Vorschläge aus 127 Ländern.
Der Eishockeyclub EHC München (DEL) wird, wie bereits erwähnt, die Halle gemeinsam mit dem Basketballteam des FC Bayern München als Dauermieter (Vertrag über 15 Jahre) nutzen. Die Umbauzeit zwischen einem Eishockey- und einem Basketballspiel soll zu Beginn in acht Stunden, später in sechs Stunden möglich sein, da die Banden nicht abgebaut werden müssen und die Eisfläche mit einem Multifunktionsboden abgedeckt wird. So könnten zwei Veranstaltungen am Tag ausgetragen werden. Bei voller Nutzungsauslastung können beide Mannschaften jeweils 40 Partien in der neuen Spielstätte bestreiten. Dazu dürften maximal 20 weitere Sportevents sowie 20 sportnahe Veranstaltungen durchgeführt werden. (BSZ)
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