Bauen

Blick von der Empore. (Foto: Kerstin Schmeiser-Weiss)

22.12.2016

Elegantes Gotteshaus

Die Innenrenovierung der Würzburger Pfarrkirche Sankt Peter und Paul ist abgeschlossen

Licht und elegant präsentiert sich die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul in Würzburg nach der Innenrenovierung. „Das Ziel war es, die barocke Strahlkraft der Kirche wiederzubeleben und durch zeitgenössische Kunst zu ergänzen“, sagte Stadtdekan Domkapitular Jürgen Vorndran, zugleich Pfarrer von Sankt Peter und Paul, bei einem Presserundgang. So wurde beispielsweise die Rückwand des Hochaltars entfernt, was dem Altar eine völlig neue Wirkung verleiht. An der Stelle des Sebastiansaltars im linken Seitenschiff steht nun ein Aquilinsaltar. Auch die Vorhalle wurde neu gestaltet. Rund 16 Monate dauerte die Innenrenovierung. Bischof Friedhelm Hofmann eröffnete die Kirche am Sonntag, 13. November, mit einem Pontifikalgottesdienst. Bis zum Jahresende wird die Wiedereröffnung mit Konzerten, einer Predigtreihe und öffentlichen Führungen gefeiert. Ein weiterer Höhepunkt wird die 1000-Jahr-Feier des Martyriums des heiligen Aquilin vom 29. Januar 2017 bis 29. Januar 2018 sein. „Letztendlich war sie der Anlass für die längst überfällige Renovierung“, sagte Vorndran. „Sankt Peter und Paul gehört ohne Zweifel zu den elegantesten Kirchen in Würzburg“, waren sich Vorndran und Diözesanbaumeister Cesare Augusto Stefano einig. Das liege unter anderem an der besonderen Lichtsituation. „Die Kirche ist so aufgebaut, dass man sich vom Dunkel ins Licht bewegt. Man wird wie in einem Sog zum Altar hingezogen“, erklärte Stefano. Diese Lichtbewegung habe man bei der Innenrenovierung berücksichtigt. Am deutlichsten wird das am Hochaltar aus Himmelstadt. Die Altarrückwand hinter dem Kreuz wurde, wie bereits erwähnt, abgenommen und das mittlere Chorfenster wieder geöffnet, sodass das Licht nun von drei Seiten in den Altarraum strömen kann. „Die Abnahme der Altarrückwand, die Vergoldung des Kreuzes und die weiße Farbgebung des Kruzifixus geben dem Hochaltar eine völlig neue Wirkung. Er steht nun transparent im gotischen Chor und fügt sich harmonisch in den Kirchenraum ein“, sagte Vorndran. Das Zusammenspiel von Barock und zeitgenössischer Kunst zeigt sich unter anderem am Marienaltar am Choreingang. Der barocke Rahmen bekam eine zeitgenössische Hintergrundgestaltung in Weißgold und einen schlichten, modernen Altar. Daraus ergibt sich ein spannender Kontrast mit der prächtigen Rokkokokanzel. Im linken Seitenschiff steht nun ein Aquilinsaltar. Domkapitular Jürgen Lenssen, Kunstreferent der Diözese Würzburg, gestaltete die Rückwand sowie ein Reliquiar. Am 29. Januar 2017 werde eine Reliquie des heiligen Aquilin in den Altar eingesetzt, kündigte Vorndran an. Die runden Fenster an den beiden Westtürmen, die vorher von Bildern verdeckt waren, wurden wieder geöffnet und der Stuck rings um die Fenster rekonstruiert. Auch die Vorhalle zeigt nun ein völlig anderes Gesicht. Die Bänke, die zuvor bis in die Seitenschiffe und in die Vorhalle hineinragten, wurden auf zwei Rechtecke reduziert. „Vorher stolperte man sofort über die Bänke“, sagte Vorndran. Jetzt hat der Taufstein einen zentralen Platz zwischen den beiden Westtürmen erhalten. Zugleich habe man das Konzept der Prozessionskirche mit vier Altären wieder hergestellt, erläuterte Pfarrvikar Christian Stadtmüller. Die Gemälde der Marter des heiligen Laurentius und der Maria Immaculata, die vorher an der Innenseite der Westtürme hingen, bekamen einen neuen Platz in der Vorhalle, ergänzt durch zwei barocke Seitenaltäre aus dem Neumünster. „Man kann das Kirchenschiff als einen Prozessionsweg umrunden“, betonte Stadtmüller. Durch die Neuordnung der Bänke habe die Kirche nun rund 210 Sitzplätze. „Das ist weniger als vorher, aber diese Anordnung entspricht der Architektur des Raums“, erklärte Vorndran. An Festtagen wie Weihnachten und Ostern oder für Konzerte könne außerdem zusätzlich bestuhlt werden. „Ich denke, wir haben einen Kompromiss gefunden.“
Architekt Harald Rüger (Ochsenfurt) gab bei der Besichtigung einen Überblick über die technischen Neuerungen. So wurde eine Bankheizung eingebaut und die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt. Bei der Renovierung habe sich zudem herausgestellt, dass die Holzpodeste der Bänke großteils vermorscht und gerissen waren, auch der Steinfußboden im Kirchenschiff musste ausgetauscht werden. Der Eingang von der Nordseite her wurde barrierefrei gestaltet, außerdem wurden Hörschleifen eingebaut. Das Ergebnis der Innenrenovierung sei „äußerst zufriedenstellend“, fasste Rüger zusammen. Vorndran bezifferte die Gesamtkosten der Innenrenovierung auf 1,8 Millionen Euro. Von der Bischöflichen Finanzkammer gebe es einen Zuschuss von 800 000 Euro. Die Spenden der Gläubigen hätten mittlerweile die 150 000-Euro-Marke überschritten, ergänzte Stadtmüller. „Es war kein Luxus, dass wir das angepackt haben. Die Renovierung war ein Muss, und wir freuen uns, dass das nun geglückt ist“, betonte Vorndran. Nächstes Projekt ist die neue Orgel. Der Kostenvoranschlag der Orgelbaufirma beläuft sich laut Vorndran auf 500 000 Euro. In der Pfarrgemeinde seien bereits 180 000 Euro gespendet worden, Zuschussanträge würden derzeit gestellt. (STI) (Der Hochaltar und ein Blick in die frisch renovierte Pfarrkirche; die runden Fenster der Wetstürme - Fotos: Kerstin Schmeiser-Weiss)

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