Bauen

Der in Grau- und Beigetönen gehaltene Vorplatz und die Glassfassade zur Halle hin. (Foto: Robert Sprang)

13.08.2021

Helle und freundliche Atmosphäre geschaffen

Die neue Dreifachballsporthalle Ismaning ist fertiggestellt

Am nördlichen Ortseingang von Ismaning befindet sich an der Freisinger Straße der Sportpark der Gemeinde. Er bietet den Bürger*innen einen angemessenen Rahmen für die unterschiedlichsten Sportaktivitäten und für gesellschaftliches Zusammenkommen. Die bestehende Gesamtanlage wurde an der Ostseite mit einer modernen Dreifachballsporthalle erweitert, die fortan als kraftvolles Eingangsbauwerk Nutzer*innen und Gäste mit einladender Geste empfängt.

Ein straßenübergreifender Grüngürtel und gestalterische Elemente verbinden die einzelnen Bestandteile des Sportparks und leiten in die angrenzenden Freiflächen über. Zukünftige bauliche Erweiterungen sind in der Konzeption berücksichtigt und können unter dem beidseits verlängerbaren Dach der Ballsporthalle realisiert werden, erklärt das mit der Planung beauftragte Münchner Architekturbüro BKS & Partner Bauer Reichert Seitz Architekten mbB.

Ein umfangreiches Infrastrukturangebot gestaltet die Erreichbarkeit der Halle sehr vielseitig und leicht: Radfahrer und Fußgänger werden von einem Rad- und Fußweg im Osten des Sportparks direkt zur Halle geführt. Zahlreiche Fahrradstellplätze im Außenbereich bieten ausreichend Kapazitäten. Der Sportpark ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen, verfügt aber auch über einen großflächigen Pkw-Parkplatz. Die barrierefreien Parkplätze befinden sich in direkter Eingangsnähe.

Großzügige Freitreppe

Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Notarzt erreichen das Gebäude über eine breite Rampe, die zugleich dem barrierefreien Zugang dient.

Eine großzügig angelegte Freitreppe führt die Besucher*innen auf den in Grau- und Beigetönen gehaltenen Vorplatz. Eine Cortenstahlwand zeigt den Namen der Halle an und begleitet den Weg hinauf unter das große einladende Dach. Hier ermöglicht die Glasfassade den Einblick ins Gebäude. Zusammen mit der großen Oberlichthaube sorgt sie auch für eine ausgezeichnete Tageslichtversorgung der Spielfläche.

Ziel der Gestaltung war es, eine helle und freundliche Atmosphäre zu schaffen, die für das Gebäudeinnere den Eindruck der Abgeschlossenheit nicht aufkommen lässt. Vielmehr sollte das Spielfeld Bestandteil der umgebenden Landschaft bleiben. Die Architektur trägt dazu bei, dass sich auch Sportler und Zuschauer als Teil des gemeindlichen Sportparks erleben, und nicht als separate, auf sich selbst bezogene Gruppe.

In Anbetracht der Funktionalität wurden für den Bau der Dreifachballsporthalle langlebige, robuste und wartungsfreundliche Materialien mit Akzenten in der Farbigkeit gewählt. Da der Bau eine Versammlungsstätte ist, fand auch der bauliche Brandschutz besondere Beachtung.

Der Vorplatz dient bei Sportveranstaltungen als Aufenthalts- und Sitzbereich, ist sozusagen die Terrasse des Hauses. Betonplatten in warmen Erdtönen strukturieren die Fläche optisch; sie korrespondieren farblich mit den Innenbodenbelägen. Offene Splittfugen leiten das Niederschlagswasser in den Boden ab. Bei der Gebäudehülle wechseln sich Glasfassaden und geschlossene Wandscheiben ab. Darüber trägt eine offen sichtbare und sehr filigrane Stahlkonstruktion das leicht und schwebend wirkende Hallendach.

Beim Betreten der Ballsporthalle beeindruckt zunächst das großzügige Foyer mit Barbereich. Hier erkennt man bereits den direkt anschließenden großen Sporthallenraum, denn der Übergang ist offen und fließend. Noch weiter geht der Blick ins Grüne: Die große Glasfassade auf der gegenüberliegenden Hallenseite macht das möglich. Das Foyer bietet viel Platz für Empfänge jeder Art. Mit seiner sandbeigen Estrichbeschichtung fügt sich der Boden harmonisch in das Gesamtbild des Sportgebäudes ein. Charakteristisch sind die schlicht und vornehm zugleich wirkenden Massivwände: Die Betonflächen sind in Anthrazit, das Mauerwerk ist in Weiß gehalten.

Herzstück der Halle ist natürlich das 1215 Quadratmeter große Ballspielfeld. Sein grau strukturierter Vinylbelagboden ist weitgehend unempfindlich für die geharzten Bälle der Handballer. Die Sportfläche ist allseits mit Prallwänden aus akustisch wirksamen Ahornholzfurnierplatten umgeben. Sie geben diesem Teil der Halle eine warme und angenehme Stimmung. Integrierte Kipptore verbergen die Geräteräume, in denen ein Großteil der Sportausstattung lagert. Handballtore und Basketballkörbe verbleiben stets am Ort, lassen sich jedoch je nach Bedarf hochklappen. Für andere Ballsportarten verfügt die Halle über mobile Ausrüstungen, wie beispielsweise aufstellbare Volleyballpfosten. Für den Schulsport kann die Halle mittels beweglicher textiler Trennvorhänge in drei unabhängige Einzelbereiche unterteilt werden.

Regiekanzel als Luftschiff

Die Zuschauer*innen finden auf den fest installierten Sitzbänken und auf den ausziehbaren Teleskoptribünen Platz. Darüber schwebt eine rundliche weiße Regiekanzel als „Luftschiff“.

Im Gegensatz zum Erdgeschoss, auf dem sich alle Nutzergruppen der Halle begegnen, ist das Untergeschoss den Sportler*innen vorbehalten. Hier befinden sich außer den beiden Zugängen zum Spielfeld ein Fitnessraum, die Toiletten sowie fünf Umkleidebereiche mit integrierten Wasch- und Duschräumen; letztere wurden mit Wandfliesen in Sonnengelb und Tiefschwarz gestaltet.

Die Freianlagen der Ballsporthalle Ismaning betten das erhaben gelegene Gebäude mit einem breiten Wiesengürtel sanft in die umliegende Landschaft ein. Vielfältige Durchblicke, sowohl in die Sporthalle als auch in die Grünflächen, verbinden das Innen mit dem Außen. Verantwortlich für die Außengestaltung waren Jühling & Köppel Landschaftsarchitekten GmbH aus München.

Nach Osten öffnet sich die Halle auf den großzügigen Vorplatz, der mit unterschiedlichen Sitzgelegenheiten, unter anderem mit einigen Bankreihen und einer breiten einfassenden Sitzmauer, zum Verweilen einlädt. Dem befestigten Bereich vorgelagert ist eine Rasenfläche mit Bäumen, die vor allem im Sommer für die Besucher des Sportparks eine weitere Aufenthaltsmöglichkeit bietet.

Im Gegensatz zum locker gestellten Grün des Naturschutzgebiets am westlichen Rand der Anlage stehen im Osten Baumreihen, die die klar strukturierte Ausrichtung der Gebäudeachsen aufnehmen.

Die Anlage ist großzügig gestaltet, wobei auf heimische und standortgerechte Vegetation Wert gelegt wurde. Die Baumpflanzungen setzen sich aus Pappeln und Weiden zusammen, wie sie auch in der angrenzenden freien Natur vorkommen. Der intensiv genutzte Rasenbereich ist verhältnismäßig klein gehalten, zugunsten weitläufiger, natürlicher Blumenwiesenflächen. Letztere sind das Ergebnis der Aussaat der Ismaninger Blühmischung, ein Mix aus mehrjährigen Kräutern, Gräsern und Blühpflanzen. Alle Arten sind in der Wuchsregion heimisch und entsprechen damit den Ansprüchen der Honig- und Wildbienen, der Hummeln, Schmetterlinge und weiterer Tiere bis hin zu Vögeln. Der im Unterschied zu Rasenflächen deutlich geringere Wasserbedarf der Wiesen ermöglicht den sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser.

Die extensive Begrünung des Daches mit verschiedenen Kräuterarten und Sedumsprossen wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus und verleiht der Ballsporthalle eine zusätzliche ökologische Note.

Für den TSV Ismaning ist die neue Halle jetzt der Meilenstein in seiner fast 100-jährigen Geschichte.
(BSZ)

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