Bauen

Der Wittelsbacher Turm erstrahlt in neuem Glanz. (Foto: Rolf Sturm)

10.03.2022

In neuem historischen Gewand

Der Wittelsbacher Turm auf der Burg Trausnitz in Landshut wurde saniert

Blick frei auf den Wittelsbacher Turm: Nach drei Jahren Bauinstandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten durch das Staatliche Bauamt Landshut zeigt sich der Wittelsbacher Turm auf der Burg Trausnitz mittlerweile wieder in neuem historischen, weißlich-hellen Gewand. Grund für die Baumaßnahme im Auftrag der Bayerischen Schlösserverwaltung waren lose Dachziegel an der, dem Wind stark ausgesetzten, mittelalterlichen Turmhelmkonstruktion, wodurch die Verkehrssicherheit nicht mehr zu gewährleisten war. Dagegen halfen sofort aufgestellte Schutzgerüste. Neben der Sanierung von Dach und Fassade wurde auch der gesamte historische Holzdachstuhl umfangreich und unter weitestgehendem Erhalt der originalen Bausubstanz instandgesetzt.

Die steile mittelalterliche Dachkonstruktion des Wittelsbacher Turms stammt aus dem Jahr 1482, also der frühen Regierungszeit Herzog Georg des Reichen von Bayern-Landshut. Noch weiter zurück, nämlich auf die Anfänge des 13. Jahrhunderts, wird der Kern des Turms selbst datiert; er zählt damit zu den ältesten Gebäuden der Burg Trausnitz. Die Kosten der Maßnahme beliefen sich auf 1,4 Millionen Euro. Letztmals war der Turm mit seinem trapezförmigen Grundriss in den 1960er-Jahren unmittelbar nach dem Burgbrand saniert worden.

Im Zuge der aktuellen Sanierung rekonstruierten die Fachleute nun das weiß-blaue Rautenband unterhalb des Dachansatzes. Die Rauten sind ein über die Jahrhunderte prägendes Herrschaftszeichen aus der letzten Phase des Herzogtums Bayern-Landshut, die lange verloren waren und nun wiedergewonnen werden konnten. „Ich freue mich sehr, dass wir mit dieser Maßnahme ein bedeutendes und weithin sichtbares Wahrzeichen der Burg Trausnitz wieder denkmalfachlich instandgesetzt haben. Durch die Rekonstruktion des weiß-blauen Rautenbandes zeigt sich nun ein wichtiges und lange verlorenes Herrschaftszeichen an der Burg wieder. Nun macht der Wittelsbacher Turm seinem Namen alle Ehre“, sagte der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber.

Auch Gerhard Kriegereit, Leiter des Staatlichen Bauamts Landshuts, das im Auftrag der Schlösserverwaltung den Wittelsbacher Turm sanierte, freute sich über den Abschluss der Arbeiten: „Das war eine interessante und spannende Aufgabe. Unser Ziel war, den Turm mit größtmöglichem Substanzerhalt sicher und fit für die Zukunft zu machen. Dazu standen wir in ständigem, engem Austausch mit den Experten der Schlösserverwaltung. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.“

Die Voruntersuchungen an der Fassade durch Bauforscher und Restauratoren erbrachten neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen Erscheinung des Wittelsbacher Turms. Unter dem neuzeitlichen Zementmörtel fanden sich weiße Kalkschlämmen, die schon seit dem 15. Jahrhundert als Schutzschicht für die Backsteinfassade dienten. Über die Jahrhunderte war diese abgewittert. Die mittelalterlichen Weißfassungen waren ursprünglich an fast allen Außenbauteilen der Burg Trausnitz aufgebracht; Reste lassen sich bis heute an verschiedenen Bereichen wie beispielsweise an den – hier besonders durch die hölzernen Wehrgänge geschützten – Zwingermauern nachweisen. (Tobias Nagler)

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