Mit dem jetzt fertiggestellten Bau ihres neuen Verwaltungsgebäudes in München-Pasing bekennt sich die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) dauerhaft zum Standort München. Mit über 600 Beschäftigten ist München der größte Standort des bundesweit tätigen Sozialversicherungsträgers und ein wichtiger Arbeitgeber der Region.
Die BG BAU ist die gesetzliche Unfallversicherung für die Bauwirtschaft und baunahe Dienstleistungen. Damit es nicht zu Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten kommt, kümmert sich die BG BAU intensiv um
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Im Fall des Falles erhalten Versicherte umfassende medizinische Akutversorgungen, intensive Rehabilitationen und nach Schwere der Erkrankungen jeweils eine finanzielle Entschädigung.
Durch ihren Neubau in modernem Stil konzentriert sich die BG BAU künftig auf zwei Standorte in München. „Mit der Entscheidung für dieses Bauprojekt haben wir ein klares Zeichen dafür gesetzt, unsere Ressourcen besser bündeln zu können und vor allem, um für unsere Kunden – die Betriebe und Versicherten – noch besser erreichbar und als Dienstleisterin für die Bauwirtschaft da sein zu können“, betonte Dirk Müller, Vorsitzender des Vorstands der BG BAU bei der feierlichen Einweihung des Gebäudes am 13. Juni 2018. Denn das Ziel, so Müller, sei die kundenorientierte und nachhaltige Betreuung der Versicherten und Mitgliedsunternehmen, die eine hohe Servicebereitschaft erwarten können.
Besonderes Augenmerk
auf Barrierefreiheit gelegt
Im Zuge der Baumaßnahme entstand ein effizientes Verwaltungsgebäude. Der Neubau ergänzt die Infrastruktur am Standort bedarfsgerecht mit flexibel nutzbaren Büros und Konferenzräumen, einer Kantine und etwa 140 ober- beziehungsweise unterirdischen Parkplätzen. Die natürlich belüfteten Bürozonen des Neubaus sind variabel gestaltbar und über zentrale, nutzbare Flure erschlossen. Besonderes Augenmerk wurde auf Barrierefreiheit und eine inklusive Raumgestaltung gelegt.
Im Erdgeschoss des Neubaus befinden sich an die Kantine anschließende Konferenzräume, die aufgrund der räumlichen Trennung zu den Büroflächen auch problemlos zur Fremdvermietung geeignet sind. Die in den
Geschossen darüber liegenden Büros bieten Platz für etwa 200 Mitarbeiter. Da eine dichte Belegung vorgesehen ist, mussten für die optimale Raumakustik die Nachhallzeiten reduziert werden.
Im Stil eines flexiblen Großraumbüros werden die Flure nicht als reine Verkehrswege betrachtet, sondern dienen als erweitert nutzbare Flächen für Stauraum, Kopierzonen, Teeküchen und Besprechungsbereiche. Die Wände zur Mittelzone sind in Teilbereichen transparent gehalten. Um direkte Einblicke zu vermeiden, wurden im Stilbereich satinierte Streifen angebracht. Als „fünfte Fassade“ vollenden ein extensiv begrüntes Dach sowie zwei Terrassen im dritten Obergeschoss den Büroneubau. Neben ökologischen und gestalterischen Vorteilen dient das Gründach auch der Regenwasserrückhaltung.
Helle Lisenen aus massivem Betonwerkstein machen die Fassade des Neubaus markant und bilden einen Kontrast zu den dunkel getönten, zurückliegenden Fenstern. Die Fassadenprofile und Fensterrahmen schaffen ein spannungsreiches Erscheinungsbild aus warmen, grobporigen Materialien und einer glatten, metallisch-gläsernen Bänderung. Diese Fassadenlösung sieht nicht nur hochwertig aus, sondern ist auch wirtschaftlich: Die Aluminiumfenster sind sowohl witterungsbeständig als auch quasi wartungsfrei und damit auf eine langfristige Nutzung ohne hohe Folgekosten ausgelegt.
Den Gesamteindruck verstärkt die korrespondierend dazu sanierte Fassade des Bestandsgebäudes der BG BAU auf dem gleichen Gelände. Dazu wurde das in den 1970er Jahren errichtete alte Gebäude dem Gestaltungskonzept des Neubaus angeglichen und die Fassade bei laufendem Betrieb grundlegend saniert. Dazu mussten die ursprünglichen Travertinplatten dringend ersetzt werden.
Für die Fassadensanierung wurde Betonwerkstein im Plattenformat mit einer Stärke von vier Zentimetern vor die Isolierung mit Luftschicht angebracht. Der ähnlich wie ein Betonfertigteil mit Eisen funktionierende Baustoff erhält durch Zuschläge eine strahlend weiße Oberfläche. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade wirkt ruhig und strukturiert. Vertikal sind kaum Fugen sichtbar, horizontal lediglich auf Geschossebene.
Helle Betonlisenen, zeitgemäß interpretiert
In Anlehnung an die vertikale Struktur des Bestandsgebäudes zeichnen sich am Neubau ebenfalls helle Betonlisenen ab, die jedoch zeitgemäß und modern interpretiert wurden. Die vertikalen Bänder sind in zwei unterschiedlichen Breiten ausgeführt, jedoch in konsequenten, gleichmäßigen Wiederholungen, die einen flexiblen Trennwandanschluss alle 1,35 Meter ermöglichen. Die Geschossdecken treten dabei nicht in Erscheinung.
Die rückseits dunkel lackierten Gläser wirken gegenüber den hellen, steinernen Lisenen untergeordnet. Hinter den Glasabdeckungen verbergen sich die schienengeführten Aluminium-Raffstores sowie die Heizkörper. Die Vor- und Rücksprünge der Lisenen und der Alufassade erzeugen ein abwechslungsreiches Schattenspiel. Dieses Fassadenthema findet sich an allen Längsseiten des Gebäudes. Die kurzen Seiten werden geschlossen, sodass sich der Kontrast durch die Scheiben verstärkt. Lediglich die Flure erhalten Fenster, die an der Fassade gestalterisch zu einem Band zusammenlaufen.
Die Erdgeschossfassade an der Nordseite ist in eleganter Umsetzung überhöht. Heller, 15 Zentimeter starker Betonwerkstein verkleidet die Lisenen und die seitlichen Wandscheiben. Die Fassadenprofile und Fensterrahmen sind in Anthrazit beschichtetem Aluminium ausgeführt, die Geschossdecken- und Brüstungsverkleidung rückseitig aus dunkel lackiertem Glas.
Das dritte Obergeschoss des Neubaus staffelt sich rückwärtig. Hier ist die Fassade etwas filigraner gestaltet, indem die schmale Lisene in Blech ausgeführt wurde. An der Fassade zum Innenhof setzt sich das Gestaltungskonzept bis zur Attika fort. Die Büros erhalten Drehflügel, sodass eine natürliche Fensterlüftung möglich ist.
In dem neuen Gebäude sind über 7000 Kubikmeter Beton, rund 59 Kilometer Kabel und über vier Kilometer Rohre verbaut worden. Wenn die BG BAU als gesetzliche Unfallversicherung für die Bauwirtschaft und baunahe Dienstleistungen ein neues Gebäude baut, dann steht der Arbeitsschutz natürlich besonders im Fokus. Dementsprechend hoch waren die Sicherheitsstandards auf der Baustelle. Und der Arbeitsschutz bleibt auch im laufenden Betrieb ein Thema: So geschieht zum Beispiel die Fassadenreinigung künftig von Innen, was die Unfallgefahr deutlich reduziert.
Die Bruttogeschossfläche des Neubaus beträgt bei einem Bruttorauminhalt von 28 439 Kubikmetern 7689 Quadratmeter. Mit der Planung beauftragt waren ATP architekten ingenieure aus München. (BSZ)
(Ein Flur im Neubau. Über 7000 Kubikmeter Beton wurden verbaut - Fotos: Doris Leuschner - BG BAU)
Kommentare (0)
Es sind noch keine Kommentare vorhanden!