Der Neubau der Feuerwache 4 führt als großer Sicherheitsstützpunkt die Münchner Berufsfeuerwehr, die Integrierte Leitstelle, die Abteilung „Mitte“ der Freiwilligen Feuerwehr München sowie den Katastrophenschutz zusammen. Die neue Integrierte Leitstelle koordiniert von hier aus zukünftig den stadtweiten Einsatz der Rettungskräfte. Sie ist gemeinsam mit den Räumen der Berufsfeuerwehr im

Vordergebäude der neuen Feuerwache untergebracht. Im Rückgebäude befinden sich die Abteilung „Mitte“ der Freiwilligen Feuerwehr und der Katastrophenschutz. Der Haupteingang und die Zufahrt sind auf der östlichen Seite.
Die Dimension des mehrgeschossigen Hauptgebäudes orientiert sich an den umliegenden Gebäuden. Es nimmt die Bauflucht der direkten Nachbarbebauung auf. Die rote Fassade betont das Ziel ständiger Einsatzbereitschaft.
In dem fünfgeschossigen Hauptgebäude befinden sich die Fahrzeughallen mit Alarmausfahrten, Lager, Werkstätten sowie Sozialräume der Berufsfeuerwehr. Den Haupteingang akzentuiert ein zweigeschossiges Foyer. Die Nachrichtenstelle an der südöstlichen Gebäudeecke koordiniert die Alarmausfahrten und übernimmt die Überwachung und Sicherung des gesamten Zutrittsverkehrs zum Grundstück.
Im zweiten Obergeschoss befinden sich 30 Ruheräume mit entsprechenden Sanitärräumen, Aufenthaltsbereiche, ein Speisesaal sowie eine etwa 200 Quadratmeter große Sporthalle. Mehrere

Sprungschächte verbinden die Ruhe- und Aufenthaltsräume direkt mit der Fahrzeughalle im Erdgeschoss.
Das rückwärtig gelegene, niedrigere Gebäude dient der Freiwilligen Feuerwehr und dem Katastrophenschutz. An die großflächigen eingeschossigen Fahrzeughallen des Rückgebäudes schließt ein zweigeschossiger Funktionstrakt mit Büros, Aufenthaltsbereichen, Umkleide- und Lagerräumen an. Im Außenbereich sind der Übungsturm mit daran anschließender Übungsfläche, die interne Tankstelle und ein Anlieferbereich mit Lastenaufzug angeordnet. Begrünte Dachflächen kompensieren die versiegelte Fläche. Auf der Dachfläche des Rückgebäudes ist eine Photovoltaikanlage installiert. Die Feuerwache 4 ist Zugwache. Die Fahrzeughallen bieten für die Berufsfeuerwehr 17, für die Freiwillige Feuerwehr zwölf und für den Katastrophenschutz 18 Stellplätze.
Alle Funktionen der neu konzipierten Integrierten Leitstelle sowie die Verwaltung sind jetzt im Hauptgebäude untergebracht. Dabei bilden die Leitstelle, die Gefahrenabwehrleitung und der Technikbereich einen abgeschlossenen Sicherheitsbereich. Zentrum der Integrierten Leitstelle ist ein rund 500 Quadratmeter großer zweigeschossiger Raum. Dort befinden sich insgesamt 20 Einsatzleitplätze. Darüber sind auf einer Galerie mit Sichtverbindung zehn Notrufannahmen untergebracht.
Effiziente Funktionalität
Die Baukörpergestaltung verpflichtet sich effizienter Funktionalität durch eine kompakte, zweckorientierte und zurückhaltende Formensprache. In den stark frequentierten Fahrzeug- und Einsatzbereichen entsprechen Sichtbeton, Stahl, Glas und Faserzementverkleidung der industrieähnlichen Funktion. Im Gegensatz dazu unterstreichen Materialien wie Linoleum und Holz die

Funktionen der Ruhe- und Aufenthaltsräume. Zusammen mit dem Speiseraum und den Sporteinrichtungen bieten sie dem im Schichtdienst tätigen Personal Freizeit- und Erholungsbereiche. Diese Räume sind zu einem bepflanzten Innenhof orientiert oder über einen Freisitz nach außen verbunden. Verglaste Fahrzeughallentore im Erdgeschoss, horizontale Fensterbänder in den Obergeschossen und geschlossene, großflächige rote Flächen prägen die Fassadenstruktur.
An der zum Haupteingang der neuen Feuerwache 4 weisenden Gebäudeecke in der Heßstraße wurde an der Fassade die Arbeit „Skala“ der Berliner Künstlerin Gunda Förster im Rahmen von Quivid, dem Kunst-am-Bau-Programm der Stadt München, realisiert. Je zehn LED-Leuchtflächen in unterschiedlichen Rottönen: aufsteigend von einem kühlen, hellen Magenta-Ton hin zu einem warmen, satten Rotton. Ein interaktives Moment zeigt auf dieser Skala die Anzahl der eingehenden Anrufe und Funksprüche an. Je höher die Kommunikationsfrequenz, desto höher steigt die Anzeige und bewegt sich zunehmend im warmen Farbbereich.
Ein weiteres Kunst-am-Bau-Projekt wurde mit der Installation „Leitung“ des Künstlers Siegfried Kreitner im Gebäude realisiert. Grundelemente sind kinetische Lichtleitungen, die mit wasserblauem Licht, ruhige, minimale Bewegungen und deren Weiterleitung im Gebäude und hinaus in den offenen Innenhof und Terrassenraum suggerieren.
Auftrag ans Baureferat
Die durch das Architekturbüro agn Niederberghaus & Partner, Halle/Saale, im VOF-Verfahren ausgearbeiteten Ideenskizzen für den Neubau entsprachen am besten den Vorgaben hinsichtlich der Funktionalität und den räumlichen Zusammenhängen. Im Februar 2013 beauftragte der Stadtrat das Baureferat mit der Realisierung des Projekts. Die Projektleitung lag bei der Landeshauptstadt, Baureferat.
Der Baubeginn erfolgte im Mai 2013. Die Fertigstellung der Feuerwache 4, des Standorts der Abteilung „Mitte“ der Freiwilligen Feuerwehr München sowie des Zentrums für Katastrophenschutz, erfolgte im Februar 2016. Die Integrierte Leitstelle wird ab Mitte des Jahres 2017 einsatzbereit sein. (
BSZ)
(Die Fahrzeughalle; die Sprungschachtanlage und die Integrierte Leitstelle - Fotos: Jens Weber)
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