Bauen

Einhub der Brückenträger. (Foto: Staatliches Bauamt Krumbach)

25.03.2022

Stahlverbundbrücke ist Herzstück des Projekts

Ausbau der Anschlussstelle Gundelfingen im Zuge der Bundesstraße 16

Die Bundesstraße 16 (B 16) stellt für den nordschwäbischen Raum eine überregional bedeutende Ost-West-Verkehrsachse dar. Sie verbindet die Autobahn A 8 bei Günzburg mit der A 9 bei Ingolstadt. Insbesondere für den Landkreis Dillingen a.d. Donau, der über keine direkte Autobahnanbindung verfügt, ist die B 16 die wichtigste und leistungsfähigste Verkehrsader zur Erschließung des Landkreises.

Diese herausragende Verkehrsbedeutung spiegelt sich auch im Verkehrsaufkommen der B 16 im Landkreis Dillingen wider. Mit bis zu durchschnittlich 12 000 Fahrzeugen pro Tag und einem Schwerverkehrsanteil von bis zu 20 Prozent ist die Bundesstraße überdurchschnittlich hoch belastet. Um diesem Verkehrsaufkommen gerecht zu werden wurde seitens der Straßenbauverwaltung, dem Staatlichen Bauamt Krumbach, ein durchgängiges Ausbaukonzept für die B 16 im Landkreis Dillingen entwickelt. Dieses sieht neben der Verkehrsentlastung der Ortsdurchfahrt Höchstädt einen abschnittsweise dreistreifigen Ausbau sowie einen bedarfsgerechten Ausbau der Knotenpunkte im Zuge der B 16 vor.

Durch die hohe Verkehrsbelastung ist es in der Vergangenheit an der bestehenden, höhengleichen Einmündung der Günzburger Straße in die B 16 südlich der Stadt Gundelfingen zu zahlreichen schweren Unfällen, bei denen auch ein tödlicher Unfall zu verzeichnen war, gekommen. Maßgeblich für das Unfallgeschehen waren hierbei Fehleinschätzungen des Verkehrs beim Ein- und Abbiegen beziehungsweise die Missachtung der Vorfahrtsregelungen. Das Staatliche Bauamt Krumbach hat daher zur Verbesserung der Verkehrssicherheit die Planungen für einen Ausbau der Einmündung zu einer höhenfreien Anschlussstelle aufgenommen und vorangetrieben. Durch den höhenfreien Ausbau entfallen künftig insbesondere die konfliktreichen links Ein- und Abbiegevorgänge, womit das Unfallgeschehen nachhaltig reduziert werden kann.

Die Planungen wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Dillingen als Baulastträger der beiden beteiligten Kreisstraßen (Günzburger und Offinger Straße) erarbeitet, und das Baurecht über ein straßenrechtliches Planfeststellungsverfahren geschaffen.

Das Herzstück der Ausbaumaßnahme ist eine integrale Stahlverbundbrücke mit einer Stützweite von 41,5 Metern, welche die B 16 mit einer lichten Höhe von 4,50 Metern überspannt. Über die Brücke führt künftig die Verbindungsrampe für die Fahrbeziehungen von Gundelfingen nach Günzburg sowie von Dillingen nach Gundelfingen/Offingen. Aufgrund der günstigen Baugrundverhältnisse (oberflächennah anstehender, gut tragfähiger quartärer Kieshorizont) konnte für die Brücke eine Flachgründung gewählt werden. Die Bundesstraße erhielt im Bereich der Anschlussstelle eine durchgängige Fahrbahnbreite von 8,50 Metern.

Die Auf- und Abfahrten der Bundesstraße wurden über Verbindungsrampen mit einem Kreisverkehr (Durchmesser 47 Meter) mit der Offinger Straße (Kreisstraße DLG 17) und der Günzburger Straße (Kreisstraße DLG 12) verbunden. Die Mittelinsel des Kreisverkehrs sowie die Fahrbahnteiler wurden überfahrbar ausgebildet, da die Anschlussstelle in einem Streckennetz mit verstärkter Schwertransportnutzung liegt. Gleichzeitig mit dem Anschlussstellenausbau wurde auch das vorhandene Radwegenetz komplementiert und durch den Einbau von zwei Radwegdurchlässen (Länge: rund 30 Meter) im Zuge der beiden Kreisstraßen sicher gestaltet.

Um die maßnahmenbedingten Auswirkungen auf den Naturhaushalt und den Artenschutz zu kompensieren (Feldlerchen- und Wiesenschafstelzenvorkommen), wurde im Thürheimer Ried eine rund 6,5 Hektar große extensiv genutzte Ausgleichsfläche (Feucht-, Nasswiese) angelegt. Zur landschaftsgerechten Einbindung der Anschlussstelle wurden die Straßenböschungen mit einheimischen Bäumen und Sträuchern gestaltet.

Nachdem das Baufeld auf archäologische Verdachtsmomente hin untersucht und freigegeben worden war, wurde im Oktober 2020 mit den Bauarbeiten für den Ausbau der Anschlussstelle begonnen. Um die verkehrlichen Beeinträchtigungen während der Bauzeit so gering wie möglich zu halten, erfolgte der Ausbau nahezu vollständig unter Verkehr. Hierfür wurde die bestehende höhengleiche Einmündung in die B 16 provisorisch Richtung Gundelfingen verlegt, da die neue Brücke zur Querung der B 16 direkt an der bestehenden Einmündung errichtet wurde. Das Provisorium wurde hierbei bereits in der Planungsphase so konzipiert, dass dieses nach der bauzeitlichen Nutzung als Verbindungsrampe von Günzburg nach Gundelfingen/Offingen beziehungsweise von Gundelfingen nach Dillingen umfunktioniert werden konnte.

Im Frühjahr 2021 konnten dann die eigentlichen Straßen- und Brückenbauarbeiten voll beginnen. Hierbei wurden die Brückenbauarbeiten großteils parallel zu den Erdarbeiten ausgeführt. Insgesamt mussten für die Straßendämme, insbesondere für die Verbindungsrampe über die B 16 in Richtung Günzburg, rund 65 000 Kubikmeter Schüttmaterial lagenweise eingebaut werden. Regelmäßige Verdichtungskontrollen und Probenahmen des Einbaumaterials stellten eine fachgerechte Ausführung sicher.

Im Juli 2021 wurde über ein Wochenende die B 16 für das Einheben der insgesamt vier Stahlverbundträger komplett gesperrt. Anschließend wurden die Brückentafel und die Kappen betoniert. Im November 2021 wurde die Anschlussstelle inklusive der B 16 für drei Wochen voll gesperrt. In dieser Bauphase wurden der Fahrbahnbelag der B 16 im gesamten Bereich der Anschlussstelle auf einer Länge von rund 800 Metern erneuert und die Verbindungsrampen an die B 16 sowie die beiden Kreisstraßen an den Kreisverkehr angebunden.

Zwischenzeitlich sind die Brücken- und Straßenbauarbeiten weit vorangeschritten, sodass derzeit noch die Asphaltierungsarbeiten der Verbindungsrampe Richtung Günzburg bevorsteht. Anschließend wird die Straßenausstattung (Leitplanken, Markierung und Beschilderung) im gesamten Anschlussstellenbereich angebracht. Voraussichtlich Ende April 2022 kann die Anschlussstelle für den Verkehr freigegeben werden.

Die Gesamtkosten für den gemeinschaftlichen Ausbau der Anschlussstelle südlich Gundelfingen werden von der Bundesrepublik Deutschland dem Landkreis Dillingen gemeinsam getragen. Diese belaufen sich auf rund acht Millionen Euro. Davon entfallen etwa fünf Millionen Euro auf den Bund und drei Millionen Euro auf den Landkreis Dillingen. Dieser erhält für seinen Anteil eine Förderung nach dem Bayerischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und dem Finanzausgleichsgesetz von 75 Prozent. (BSZ)

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