Bauen

Die Gesamtinvestitionen in das neue KWK-Kraftwerk betrugen rund 130 Millionen Euro. (Foto: EEP)

01.07.2011

Strom für die Papierwerke

Neues Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Kraftwerk in Plattling

Es ist das größte Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Kraftwerk, das E.ON bisher in Deutschland für die Industrie gebaut hat“, so Manfred Wirsing, Geschäftsführer der E.ON Energy Projects GmbH (EEP). Das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD-Kraftwerk) in Plattling, deckt mit einer elektrischen Leistung von 125 Megawatt und einer Prozessdampfproduktion von bis zu 200 Tonnen pro Stunde nahezu 100 Prozent des Wärmebedarfs und rund 70 Prozent des Strombedarfs der beiden Papierfabriken MD Plattling und Plattling Papier. Zum Vergleich: Rechnerisch könnte die Anlage damit jährlich rund 250 000 Haushalte mit Strom versorgen sowie den Heizbedarf von etwa 75 000 Wohnungen zur Verfügung stellen.
„Wir finden hier in Plattling ideale Bedingungen für den Einsatz der industrienahen KWK vor“, erklärt Projektleiter Klaus Bambl. Die Plattlinger Papierwerke haben bei der Produktion nicht nur Bedarf an Strom, sondern auch an Wärme – gleichzeitig und relativ konstant. Deshalb entwickelte die EEP das Konzept eines GuD-Kraftwerks, bei dem ein Teil des entstehenden Dampfes durch eine 80 Zentimeter dicke Rohrleitung in die Papierwerke geleitet wird, wo die Wärme zum Trocknen des Papiers benötigt wird. Durchschnittlich 130 Tonnen Dampf pro Stunde schießen durch diese Leitung. Nachdem der Dampf wieder kondensiert ist, wird das Wasser im geschlossenen Kreislauf zurück geleitet, um erneut zu Dampf erhitzt zu werden.

Hocheffiziente
Verbrennung


Caius Murtola, General Manager der Plattlinger Papierfabriken, hierzu: „Mit dem Kraftwerk haben wir eine sehr saubere Lösung realisieren können. Bei der hocheffizienten Verbrennung von Erdgas werden außer CO2 keine umweltschädlichen Nebenprodukte erzeugt. Der Carbon Footprint, also die pro produzierte Tonne Papier erzeugte Menge an CO2, ist im Vergleich zur früheren Situation signifikant gesunken. Es wurde somit ein wertvoller Beitrag zur Schonung unseres Klimas erbracht.“
Im Vergleich zur getrennten Strom- und Wärmeerzeugung werden durch das Kraftwerk Plattling pro Jahr rund 260 000 Tonnen CO2 weniger in die Atmosphäre emittiert, was in etwa der jährlichen Ausstoßmenge von 160 000 Mittelklasse-Pkw mit 15 000 Kilometern Laufleistung entspricht. Die Anlage erreicht dabei einen sehr hohen Brennstoffausnutzungsgrad von bis zu 85 Prozent. Auch die lokale Wirtschaft hat durch die 130 Millionen-Euro-Investition wichtige wirtschaftliche Impulse erfahren und wird durch 23 direkt mit dem Kraftwerk neu entstandene Arbeitsplätze weiter aufgewertet. Die Anlage ging vor einem Jahr, im Mai 2010 nach rund 18 Monaten Bauzeit in Betrieb.
Die E.ON Energy Projects GmbH (EEP) wurde im Oktober 2000 als hundertprozentige E.ON Konzerngesellschaft gegründet. Die Entwicklung und Realisierung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen von der Planung über die Finanzierung bis hin zum Betrieb ist ihr Kerngeschäft.
EEP bietet ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen zur Energieversorgung. Das Versorgungskonzept und die Gestaltung der Gesellschafts- und Vertragsstruktur werden in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden ausgearbeitet. Als Contractor übernimmt EEP für die Dauer des Vertrags die Verantwortung für Qualität und Quantität der vom Kunden geforderten Energie- und Medienströme.
Der sparsame Einsatz von Brennstoffen macht Kraft-Wärme-Kopplung effizient und reduziert die globalen CO2-Emissionen im Vergleich zur konventionellen Erzeugung von Strom und Wärme. (BSZ)

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