Mehrere Jahre lang war an der Mittelschule im oberbayerischen Mühldorf am Inn der Raum knapp. Aufgrund der stark gestiegenen Schülerzahlen mussten Fachräume mitunter für den Klassenunterricht genutzt werden. Um für eine Besserung zu sorgen, erweiterte zeitweise eine Modullösung das Platzangebot der aus allen Nähten platzenden Schule. Ein Umstand, den die Kreisstadt Mühldorf am Inn ändern wollte. Im September 2022 fiel daher mit dem Spatenstich der Startschuss für die Bauarbeiten an der dringend benötigten Erweiterung. Ein halbes Jahr später wurde schon Richtfest gefeiert. Ein Jahr darauf waren die Bauarbeiten abgeschlossen.
Bevor die ersten Schülerinnen und Schüler durch die Gänge streiften, verschafften sich Bürgermeister Michael Hetzl und die Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner einen ersten Eindruck vom Gebäude. „Es ist wunderbar, dass die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte die rundum gelungenen Räume bald nutzen können“, freute sich der Bürgermeister und bedankte sich bei den am Projekt Beteiligten. Der neue Erweiterungsbau war in den Faschingsferien 2024 fertiggestellt worden. Lediglich die als Zwischenlösung genutzten Container mussten noch vollständig geräumt und dann zurückgebaut werden.
In insgesamt nur anderthalb Jahren Bauzeit realisierten die beteiligten Planer und Baufirmen unter der Regie der Stadt den rund 12 Millionen Euro teuren Anbau.
Aus der Vogelperspektive ähnelte das Schulgebäude vor Baubeginn einer halbierten Leiter mit drei Sprossen. Der neue Anbau setzt in diesem Bild am nördlichen Ende mit einer vierten Sprosse an und schließt den zwischen den oberen Sprossen liegenden Innenhof ab. Dadurch entsteht ein vollständig umschlossener Lichthof, der mit einem kreativen Gartenbereich ausgestattet wurde.
Im Erweiterungsbau wurden insgesamt zwölf zusätzliche Klassenzimmer und neue Fachräume geschaffen. Auch eine Lehrküche, Räume für die Schulsozialarbeit und Werkräume sind entstanden. Um zukunftssicher zu sein, befinden sich alle Räume im Erweiterungsbau auf dem neuesten Stand der Technik. Alle Klassenzimmer sind ausgestattet mit Computer, Beamer und Internetanschluss, Zugriff auf Medienserver und Dokumentenkamera. Je nach Bedarf sind auch digitale Tafeln angebracht.
Die Erweiterung umfasst eine Nutzfläche von knapp 1700 Quadratmetern, der umbaute Raum liegt bei gut 8300 Kubikmetern. Darüber hinaus wurden das Lehrerzimmer und die Mensa im Bestand erweitert. Für die Baukosten erhält die Kreisstadt Mühldorf am Inn eine Förderung in Höhe von gut 4,7 Millionen Euro vom Freistaat Bayern.
Die feierliche Einweihung des neuen Erweiterungstrakts fand im Juli 2024 statt. Bis dahin waren die Übergangscontainer verschwunden und der neue Anbau erstrahlte in vollem Glanz. Zum Auftakt interpretierte die Schülerband den modernen Klassiker Seven Nation Army von The White Stripes. Und die Auswahl dieses Titels war paradigmatisch. Ebenso übrigens wie die Begrüßung der Gäste durch eine Reihe von Schülerinnen und Schülern in ihrer jeweiligen Muttersprache – von Afghanisch bis Ukrainisch. 31 Nationen lernen gemeinsam in der erweiterten Mittelschule. Daran erinnerte Schulleiterin Regina Hornig und dankte unter anderem der Kreisstadt Mühldorf am Inn für die Unterstützung bei der Erweiterung.
Stadtpfarrer Klaus Vogl segnete die neuen Räume und fühlte sich angesichts eines bunten musikalischen Reigens von Fünftklässlern mit Ukulelen bis zur rockenden Lehrerband an das Bild vom Salz in der Suppe erinnert: „Ich wünsche allen – Schülern und Lehrern – dass es hier nie fad wird.“
Barrierefrei gebaut
Auch Bürgermeister Hetzl äußerte sich angetan von der nationalen Vielfalt der Schülerschar, betonte aber auch die Bedeutung der Verwurzelung in der bayerischen Heimat. „Ich freue mich, dass ich vorhin bei den Begrüßungen auch ein Servus gehört habe“, sagte der Bürgermeister. „Und ich freue mich insbesondere über den erfolgreichen Abschluss des größten städtischen Bauprojekts in meiner bisherigen Amtszeit – und zwar innerhalb unseres Zeit- und Kostenrahmens. Die Kreisstadt Mühldorf am Inn hat hier viel Geld in die Hand genommen, für die Bildung zahlen sich auch hohe Investitionen auf Dauer aus. Ich bin mir sicher, dass die Schülerinnen und Schüler hier wunderbare und prägende Lernerfahrungen machen werden. Ich wünsche selbstverständlich auch dem Lehrerkollegium weiterhin alles Gute in den alten und neuen Räumen. Sie alle leisten großartige Arbeit!“
Auch die Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner war froh: „Mit dem Erweiterungsbau verfügt die Mittelschule jetzt über tolle neue Räume zum Lernen. Der neue Lichthofgarten ist eine Besonderheit: Hier haben wir die Möglichkeit geschaffen, an schönen Tagen draußen im Grünen zu unterrichten.“
Auf Barrierefreiheit wurde auch beim Erweiterungsbau geachtet: „Mittels eines sogenannten Plattform-Liftes ist auch das obere Stockwerk unseres Erweiterungsbaus barrierefrei zugänglich. Die neuen Klassenzimmer, die Fachräume für Werken und die neue Lehrküche sind allesamt auf dem neuesten Stand der Technik – damit unsere Mittelschule auch auf lange Sicht hervorragend aufgestellt ist“, lautete das Fazit der Stadtbaumeisterin. (BSZ)
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