Bauen

Grundstein für VINZENT gelegt: Erster Holzhybrid für Wohnen und Arbeiten in der Münchner Innenstadt. (Visualisierung: Bauwerk)

23.09.2022

Verkürzte Bauzeit durch Holz

München: Grundstein für ersten Holzhybrid für Wohnen und Arbeiten in der Innenstadt gelegt

Rund zehn Monate nach Baubeginn ist die Baugrube für das Neubauprojekt VINZENT in der Rupprechtstraße 22/24, Ecke Gabrielenstraße 3 im Münchner Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg fertiggestellt. Jetzt starten die Rohbauarbeiten am ersten Holzhybridbau für Wohnen und Arbeiten im Münchner Innenstadtgefüge. Aus diesem Anlass hatte der Projektentwickler Bauwerk das federführende Architekturbüro allmannwappner, das Bauleitungsbüro LeitWerk sowie die für den Bau verantwortlichen Unternehmen ZÜBLIN und ZÜBLIN Timber zu einer feierlichen Grundsteinlegung geladen. Jürgen Schorn, geschäftsführender Gesellschafter von Bauwerk: „Der pünktliche Start der Rohbauarbeiten ist nicht nur ein Meilenstein für uns als Projektentwickler. Er ist auch ein Meilenstein für München. Denn mit dem Einsatz des nachwachsenden Baustoffs Holz, eines wassersparenden Begrünungssystems an den Fassaden und ökologisch sowie ethisch verantwortungsvoll gefertigter Ausstattungsmaterialien definiert VINZENT die nächste Entwicklungsstufe einer nachhaltigen Gebäudekultur. Das möchten wir mit allen feiern, die am Gelingen dieses Projektes beteiligt sind.“ 

In den kommenden Monaten werden bis zu über 100 Bauleute gleichzeitig daran arbeiten, die beiden Wohn- sowie das Bürogebäude bis Anfang 2024 zu errichten. In diesem Jahr stellen sie bis November zunächst die Bodenplatte fertig. Hierbei können durch den Ersatz von konventioneller Bewehrung durch Faserbeton in der Bodenplatte circa 155 Tonnen Betonstahl und allein dadurch 75 Tonnen CO2 eingespart werden. Im Mai 2023 sollen dann die Arbeiten an den drei Untergeschossen abgeschlossen sein. Anschließend starten die oberirdischen Tragwerks- und Holzbauarbeiten. Im weiteren Bauprozess werden die Holzfassaden angebracht. 

„Für uns ist VINZENT ein spannendes und anspruchsvolles Projekt in einem. Die Holzelemente für das Bürogebäude, das in Holzhybridbauweise entsteht, werden im Werk von ZÜBLIN Timber in Aichach geplant und vorgefertigt. So kann der Einbau vor Ort auf der Baustelle zügig erfolgen. Dadurch reduzieren wir den Baulärm und -schmutz deutlich und können die Bauzeit verkürzen. Zugleich haben wir durch die dichte innerstädtische Lage nur wenig Platz für Lager- und Aufstellflächen. Deshalb ist eine gut geplante Organisation der Baustelle essenziell für den reibungslosen Ablauf“, erläutert Frank Seibold, technischer Leiter der ZÜBLIN-Direktion Bayern, die gemeinsam mit den Holzexperten von ZÜBLIN Timber für den Roh- und Holzbau verantwortlich zeichnet.

Insgesamt werden etwa 800 Kubikmeter Holz aus Deutschland und Europa für das Gewerbegebäude und die zwei Wohngebäude verbaut. Dabei wird der nachwachsende Rohstoff zum einen für den Bau des Bürogebäudes eingesetzt. Zum anderen werden alle drei Häuser mit einer farbigen Holzfassade verkleidet. Zusammengefasst entspricht der Holzanteil im gesamten Projekt damit 25 Prozent, wodurch rund 800 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft gebunden werden – so viel wie ein Mittelklassewagen bei der 80-maligen Umrundung der Erde ausstoßen würde. Zudem verbessert sich die Aufenthaltsqualität in den Büroräumen, weil durch das verbaute Holz ein besseres Raumklima als in herkömmlichen Offices entsteht. Komplettiert wird das nachhaltige Konzept über eine pflanzenreiche Gestaltung des Innenhofgartens, ein intelligentes System zur Fassadenbegrünung, das im Vergleich zu herkömmlichen Methoden den Wasserverbrauch um bis zu 80 Prozent einspart, Car- und Bike-Sharing sowie E-Ladestationen. 

Bauwerk-Projektleiter Alexander Sälzle: „Der Einsatz von Holz bietet sehr viele Vorteile, die VINZENT zu einem Vorreiter in puncto nachhaltiges innerstädtisches Bauen machen. Wir zeigen mit dem Projekt, dass Holzhybridbau nicht nur in unbebauten Regionen, sondern auch mitten in der Stadt und in einem gewachsenen Viertel mit viel Altbestand funktioniert. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass der Bezirksausschuss sowie die Lokalbaukommission das Potenzial von VINZENT und die Bedeutung eines so nachhaltigen Objektes für die Innenstadt von Beginn an gesehen und nicht zuletzt deshalb alle Abstimmungen zeitnah und zielgerichtet funktioniert haben. So wünscht man sich ein gemeinschaftliches Miteinander.“

Dass sich diese enge Zusammenarbeit lohnt, zeigt die Nachfrage. Jürgen Schorn: „VINZENT zählt zu den gefragtesten Projekten bei unseren Kunden. Ein Jahr nach Vertriebsstart sind bereits 50 Prozent der 56 Eigentumswohnungen mit ein bis vier Zimmern verkauft. Noch nie zuvor haben wir ein Projekt gebaut, dessen Wohnungen wir so schnell platziert haben. Auch das Interesse an den Büroflächen für bis zu 400 Arbeitsplätze ist hoch. Insbesondere die zentrale Lage, das nachhaltige Gesamtkonzept und die hohe Ausstattungsqualität überzeugen und treffen den Nerv der Zeit.“ (BSZ)

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