Bauen

Das Gymnasium mit Innenhof von Süden aus gesehen. (Foto: Robert Sprang)

13.11.2018

Vom Hotel zur modernen Schule

Ismaning hat ein Gymnasium erhalten

Das ehemalige Commundo Tagungszentrum war gerade wegen seiner günstigen stadträumlichen Lage in Ismaning sowie der Nähe zu den Bachauen des Kernbachs und des Seebachs als Standort für das künftige Gymnasium Ismaning (Isgy) prädestiniert. In dem großen Volumen des Bestandsgebäudes mit Vollunterkellerung und Tiefgarage war ein üppiges Angebot mit Nutz- und Lagerflächen vorhanden. Das vierzügige Gymnasium konnte in dem Raumangebot sehr gut untergebracht werden.

Für die Umsetzung der Bauaufgabe wurden der Zentralbau und der westliche Gebäudeflügel mit den dazugehörigen Frei- und Erschließungsflächen herangezogen. Das Gebäude wurde hinsichtlich des Energiestandards, des Brandschutzes, der konstruktiven Anforderungen sowie der Anlagentechnik auf den neuesten Stand gebracht. In der Planung wurden auch die Themen der Raumakustik, des Schallschutzes und des sommerlichen Wärmeschutzes berücksichtigt. Im Inneren wurde das Gebäude neu strukturiert, um die speziellen Anforderungen an die Funktionalität eines Gymnasiums optimal erfüllen zu können. Mit der Planung betraut war das Münchner Architekturbüro Felix + Jonas Architekten.

Die großzügigen Raumzuschnitte im Bestand verbunden mit den Optionen einer Neuordnung ermöglichten die Unterbringung eines zukunftsweisenden Gymnasiums. Die Nutzungsangebote gehen weit über den Standard eines üblichen Gymnasiums hinaus. Individuelle Interessen der Schüler können gefördert werden. Die Schüler haben in entsprechend ausgestalteten Räumen viele Möglichkeiten, den persönlichen Neigungen nachzugehen: Musikübungsraum, Mehrzweck- und Veranstaltungssaal, Labor 4.0, Kreativbereiche, Medienwerkstatt und vieles mehr. Das nun mit der Übergabe des zweiten Bauabschnitts fertiggestellte Gymnasium wurde unter dem Gesichtspunkt „Schule als Lebensraum“ entwickelt.

Die Schüler sollen sich, so die Münchner Planer, mit ihrer Schule identifizieren und dort auch ein Zuhause finden können. Die äußere Erscheinung des Gebäudes wurde nicht verändert, um den gewohnten baulichen Charakter und den Charme des Gebäudes beizubehalten. Die neu gestalteten Freianlagen binden das Gebäude in die Nachbarschaft ein.

Das Grundstück des Gymnasiums liegt landschaftlich idyllisch an den Bachauen des Kernbachs, umgeben von dichtem Baumbestand, mitten in der Natur. Rund um das kernsanierte Bestandsgebäude sind abwechslungsreiche Freiräume entstanden, die den vielfältigen Anforderungen der Nutzer gerecht werden sollen. Ein Teppich aus großformatigen Betonplatten definiert im Norden den klar strukturierten Eingangsbereich und setzt sich nach Süden in intensiv gestalteten Terrassen fort.

Die Aufenthaltsbereiche mit lichten, schirmförmigen Bäumen in Sitzpodesten schließen unmittelbar an die gläsernen Fassaden von Aula, Mensa sowie Veranstaltungsraum an und verbinden Innen- und Außenraum. Stahltröge, Sitzelemente und Holzdecks als prägende Gestaltungselemente wurden eigens für diesen Ort entworfen. Mit der Planung des Außenbereichs beauftragt waren Stautner + Schäf, Landschaftsarchitekten (München).

Der weitgehend umschlossene Innenhof des Schultrakts ist als „grünes Klassenzimmer“ konzipiert. Pflanzflächen mit immergrünen Gräsern, Blütenstauden und locker gestellten, mehrstämmigen Kleinbäumen, eingefasst von langen Sitzmauern, schaffen einen Aufenthaltsbereich mit ruhiger Atmosphäre in unmittelbarer Nähe zur Bibliothek.

Die Gestaltung des Schulhofs im Westen nimmt die fingerartige Struktur des ehemaligen Parkplatzes auf und verstärkt sie mit Sitzmauern zur Zonierung der großen Freifläche. Dadurch entstehen vielfältig nutzbare Nischen und Teilräume mit Spiel- und Sportangeboten, gleichzeitig konnten vorhandene Bäume erhalten werden. Die Verzahnung mit der Natur zeigt sich auch im Belag, der nach außen hin zunehmend grüner wird und in naturnahe Wiesen übergeht.

Der Uferbereich des Kernbachs wurde in die Nutzung einbezogen. Sitzstufen in der Uferböschung führen hinunter zum Wasser und öffnen den Blick in die Landschaft.

Das neue Isgy ist, wie bereits kurz erwähnt, in das Gebäude eines Tagungshotels eingezogen. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um Ertüchtigungen in allerlei Hinsicht zu betreiben, sodass man nun eindeutig eine Schule mit Unterrichts-, Verwaltungs- und Erlebensräumen erkennen kann. Die Vergangenheit des Gymnasiums Ismaning als Commundo-Tagungshotel ist in der Großzügigkeit der Unterrichtsräume, der Anzahl der Räume und Lagerflächen, der einladenden Foyergestaltung und der zugewandten, an der ein oder anderen Stelle sogar eine gewisse Verspieltheit an den Tag legenden Architektur dabei immer noch präsent.

Gerade dieser Kontrast aus Bestehendem und Neuem macht das Schulgebäude so einzigartig und spannend. Das Isgy ist eine moderne Schule: Unterrichtsmethoden und -inhalte sind zukunftsorientiert. Alle Räume sind modernst ausgestattet: Digitale Tafeln sind selbstverständlich, Dokumentenkameras, PCs, Komplettvernetzung, moderne Belüftung, moderne Lichtsteuerung und modernes Lichtdesign, Infomonitore, Photovoltaik, naturwissenschaftliche Fachräume mit Experimentierschwerpunkt, moderne Kommunikation. Hier ist wirklich investiert worden. Lehrkräfte, Schüler sowie Nachmittagsbetreuung sind dankbar für die Möglichkeiten, den Unterricht mit neuen Medien auszugestalten. (BSZ)

(Nordwestansicht der Schule und ein Klassenzimmer - Fotos: Robert Sprang)

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