Die feierliche Eröffnung des neuen, repräsentativen Empfangsgebäudes im Dezember 2022 markiert den Abschluss der ersten zwei Bauphasen des ambitionierten, städtebaulichen Großprojekts Siemens Campus Erlangen. Auf einer Fläche von 54 Hektar entsteht nicht nur einer der größten Siemens-Standorte, sondern auch einer der nachhaltigsten: der erste CO2-neutral betriebene Siemens-Campus weltweit.
Der neue Campus ist als offener, moderner und innovativer Stadtteil konzipiert. Nach dem Vorbild der 15-Minuten-Stadt sollen verschiedene Angebote wie Einkaufsmöglichkeiten, Parks, Freizeitangebote und Büros auf kurzem Wege erreichbar sein. Der Entwurf des Architekturbüros KSP Engel kombiniert den Erhalt einiger teils denkmalgeschützter Siemens-Bestandsgebäude wie das Plasma-Physikgebäude mit modernen Bürogebäuden sowie weiteren Neubauten, die durch zwei grüne Achsen (grüne Boulevards) und kleinere Quartiersplätze miteinander verbunden werden.
Der Entwurf von KSP Engel ging im Jahr 2015 als erster Preis aus einem Architektenwettbewerb hervor und sieht auch den Erhalt der wertvollen, vorhandenen Bäume sowie deren Verdichtung durch weitere rund 350 Neupflanzungen vor. „Mit dem Siemens Campus Erlangen soll ein internationales Forschungs- und Entwicklungszentrum entstehen. Als lebendiger, grüner Stadtteil mit starker Identität soll er sich gegenüber der Stadt Erlangen öffnen und das Unternehmen mit seinem Umfeld verzahnen“, erklärt Architekt Jürgen Engel, Inhaber des Architekturbüros KSP Engel, die wesentlichen Aspekte des Entwurfs.
„Der offene Charakter des Siemens Campus ist bereits in den ersten beiden Bauabschnitten deutlich erlebbar“, so Engel weiter. Die vielfältigen Gastronomie- und Serviceangebote sollen nicht nur den Siemens-Mitarbeitenden, sondern auch der Stadtbevölkerung zugute kommen. Siemens Real Estate, das Immobilienunternehmen von Siemens, wird den Campus in mehreren Schritten bis zum Jahr 2030 zu einem der modernsten Standorte des Unternehmens umgestalten. Hierzu zählen auch Aspekte wie flexibel nutzbare, kompakte Gebäudestrukturen und innovative Gebäude- und Energietechnik, die einen besonders ressourcenschonenden und CO2-neutralen Betrieb des gesamten Campus ermöglichen. Als offener Stadtteil steht der Campus für innovatives, nachhaltiges Bauen, die Verknüpfung von neuen Arbeitswelten und Leben in der Stadt sowie Digitalisierung und Forschung.
Vier Bürobauten
und drei Parkhäuser
Im ersten Modul sind hier bis zum Jahr 2020 acht neue Bürogebäude sowie drei Parkhäuser entstanden. Der zweite Bauabschnitt (Modul 2) des Siemens Campus Erlangen umfasst vier weitere Bürobauten, drei Parkhäuser und das repräsentative Empfangsgebäude, das schon heute als neues Wahrzeichen und eines der Highlights des neuen Stadtteils von Erlangen gilt. Der dritte Bauabschnitt (Modul 3) beinhaltet ein Forschungsgebäude mit dazugehöriger Technikumhalle.
Alle Gebäude von Modul 1 und Modul 2 reihen sich entlang einer zentralen grünen Achse auf, die das Campusgelände in Ost-West-Richtung mit einer Länge von 1,7 Kilometern durchquert. Alle Zugänge zu den Büros orientieren sich zur zentralen Grünachse (Siemenspromenade), die frei von Verkehr geplant ist. Fußgänger- und Fahrradwege sowie Orte zum Verweilen und großzügige Freiflächen geben dem Boulevard sein besonderes Flair. Insgesamt bietet das zweite Modul Arbeitsplätze für rund 6000 Beschäftigte. Mit einer Nutzfläche von rund 80 000 Quadratmetern ist Modul 2 außerdem das bislang größte Holz-Hybrid-Bauprojekt in Deutschland.
Neben dem Empfangsgebäude wurden auch alle weiteren Gebäude von Modul 2 in nachhaltiger Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Die Kombination aus Stahlbeton- und Holzelementen repräsentiert innovative und nachhaltige Architektur. Im Gegensatz zu der konventionellen Betonbauweise spart das Verfahren zudem 80 Prozent CO2. Die Holzbestandteile sorgen außerdem für ein angenehmes und gesundes Raumklima.
Auch die Bauzeit konnte die Zech Building GmbH dank industrieller Vorfertigung deutlich reduzieren. Somit konnten auf der Baustelle bis zu zwei Stockwerke pro Monat für drei Gebäude gleichzeitig errichtet werden. Die Holz-Hybrid-Bauweise wurde in dieser Größenordnung erstmalig beim Siemens Campus Erlangen angewandt. „Die besonders umweltfreundliche Holz-Hybrid-Bauweise belegt eindrucksvoll, dass die eigene Nachhaltigkeit für Siemens heute gelebte Realität ist“, so Siemens in einem Statement zum neuen Campus in Erlangen.
Ein besonderes Highlight auf dem Campusgelände bildet das gerade fertiggestellte Empfangsgebäude des zweiten Moduls. Es ist das neue „Gesicht“ von Siemens in der Metropolregion und das neue Wahrzeichen von Siemens in Erlangen. Mit seiner Fassade aus Naturstein aus dem nahen Altmühltal erinnert es zudem an die Münchner Konzernzentrale. Das über 300 Quadratmeter große Foyer ist die zentrale Anlaufstelle für die Gäste des Siemens Campus. Die Natursteinfassade aus Dietfurter Kalkstein und die besondere Ausführung der horizontalen Fensterbänder, die hier über Eck geführt werden, unterscheiden das Empfangsgebäude von den übrigen Gebäuden auf dem Campusgelände. Es überragt die benachbarten Bauten außerdem um ein Geschoss, was seine besondere Stellung nochmals betont.
Als Vorzeigeprojekt für das Arbeiten von morgen bietet der Siemens Campus Erlangen bereits heute moderne, flexible Arbeitswelten für mehr als 17 000 Mitarbeitende von Siemens und Siemens Energy. Die New-Work-Arbeitsplätze auf dem Siemens Campus basieren auf wandlungsfähigen Bürokonzepten, die ein flexibles und mobiles Arbeiten ermöglichen. Die Grundrisse sind als offener Arbeitsraum mit Mittelzone konzipiert und geben keine feste Bürostrukturen vor. Die Mitarbeitenden können den Arbeitsort beziehungsweise. Arbeitsplatz frei wählen. Das Büro im „New Normal“ ist ein Ort der Zusammenkunft, Interaktion und des informellen Austauschs mit Kolleginnen und Kollegen und ein unverzichtbarer Ort für die produktive Zusammenarbeit.
Der Siemens Campus bringt alles mit, was ein resilienter Büro- und Forschungsstandort heute bieten muss: eine CO2-neutrale Energieversorgung, modernste Gebäude- und Energietechnik, ökologische Baustoffe, ein innovatives Mobilitätskonzept, viel Grün und flexibel nutzbare, wandlungsfähige Gebäudestrukturen. Der neue Campus ist daher nicht nur Impulsgeber für die gesamte Metropolregion, sondern auch Vorbild in Sachen moderner Arbeitswelt und ein internationales Vorzeigeprojekt für Forschung, innovatives Bauen und Nachhaltigkeit. (BSZ)
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