Bauen

Die Erweiterung umfasst unter anderem acht Klassenräume, einen Marktplatz, eine Aula und eine Mensa. (Foto: Dömges Architekten)

26.02.2024

Warme, angenehme Atmosphäre

Erweiterung Geschwister-Scholl-Grundschule in Burglengenfeld

Die Geschwister-Scholl-Schule in Burglengenfeld in der Oberpfalz gliedert sich in die Hans-Scholl-Grundschule und die nebenliegende Sophie-Scholl-Mittelschule. Die Mensa für den Ganztagsbereich, die Dreifachturnhalle und ein Erweiterungsbau werden gemeinsam genutzt.

Die bestehende Hans-Scholl-Grundschule wurde von 2003 bis 2004 im Naabtalpark in Burglengenfeld als vierzügige Schule neu errichtet. Aufgrund steigender Schülerzahlen und fehlender Räumlichkeiten für den Ganztagesbetrieb war eine Erweiterung notwendig. Im November 2019 erhielten Dömges Architekten nach gewonnenem VgV-Verfahren den Auftrag für die Erweiterung der Hans-Scholl-Grundschule. Spatenstich war im Juli 2021.

Durch die Pandemie und den Krieg Russlands gegen die Ukraine wuchs die Bauzeit auf 28 Monate an. Die Preise für Baumaterialien, insbesondere für Holz explodierten und die Stadt Burglengenfeld musste die gestiegenen Baukosten stemmen, am Ende stehen rund 15,9 Millionen Euro.

Glassteg verbindet
Neubau mit dem Bestand

Die Erweiterung umfasst acht Klassenräume mit Differenzierungsräumen, einen Marktplatz, eine Aula und eine Mensa mit Nachmittagsbetreuung sowie Räume für Elternsprechstunden und Schulpsychologen. Die Mensa wurde für 330 Essensteilnehmer ausgelegt, wovon 200 aus dem Erweiterungsbau resultieren und 130 aus der schulübergreifenden Mittagsversorgung. Mit der Erweiterung bietet die Schule jetzt Platz für 550 Schüler*innen, verteilt auf 24 Klassen.

Ziel von Dömges Architekten war es, die bestehende, immer noch sehr ansehnliche Schule mit der Erweiterung zu einem neuen Ganzen zu „er-gänzen“. Ergänzen heißt ja, ein neues Ganzes zu bilden. Es wurden mehrere Varianten untersucht und die Vorzugsvariante fand dann auch die Zustimmung auf Bauherrenseite sowie in der Politik.

Was ist das Besondere an dem Entwurf? Dömges Architekten lassen der bestehenden Schule ihren Auftritt am Platz und docken den Neubau mit einem Glassteg südlich an den Bestand an. Im Obergeschoss wird ebenengleich an die Klassentrakte angeschlossen. Durch den Geländeversprung entsteht ein überhöhtes Erdgeschoss, das der Mensa die nötige Raumhöhe gibt.

Es entstand ein Holzbau auf einem Stahlbetontisch, der sehr geschickt Gelände und Bestand aufgreift und verbindet. Städtebaulich schließt die Erweiterung den Bestand zu einem U-förmigen neuen Baukörper. Das Obergeschoss ist aus tragenden Massivholzwänden mit zwei Betontreppenkernen errichtet und mit einer Holzfassade bekleidet, durch die Auskragung erscheint das Obergeschoss als schwebender Baukörper über dem Gelände.

Was ist das Besondere an diesem Schulbau? Es ist die idealtypische Umsetzung des pädagogischen Konzepts des Lernhauses. Die Klassenzimmer umschließen ringförmig den zentralen Marktplatz, Differenzierungsräume und Gruppenräume ermöglichen es, die Kinder pädagogisch dort abzuholen, wo sie stehen oder in Gruppen selbstständig arbeiten zu lassen. Ein zentrales Oberlicht taucht den Marktplatz in freundliches Zenit-Licht; es ist fast so, als wäre man unter freiem Himmel. Und natürlich trägt die sichtbare Holzkonstruktion viel zu der warmen und angenehmen Atmosphäre bei.

Und es gibt noch viele kleine Details, die den Neubau besonders machen: Die kleinen Loggien im Obergeschoss vor den Gruppenräumen, die Auskragung des Obergeschosses vor der Mensa, die damit einen überdachten Freibereich erhält, die farbigen eiförmigen Einbauten mit den Sanitärräumen, die den Innenraum der Geschosse lebendig machen. 

Großen Wert legten die Architekten auf das Farb- und Materialkonzept. Viel sichtbares Holz, sowohl an den Decken und Wänden, am Marktplatz auch auf dem Boden sorgt für eine behagliche Grundstimmung. Die kräftigen Farben der eiförmigen Einbauten, geschossweise verschieden, setzen anregende Akzente und helfen bei der Orientierung. Der helle Betonsteinboden der Mensa schafft die Verbindung von Außen nach Innen und bringt den überdachten Freibereich optisch ins Haus. Die grau lasierte Holzfassade nimmt die Farbigkeit des Bestands auf, verbindet Bestand sowie Neubau und schafft in ihrer Textur dennoch eine eigenständige Sprache.

Das Dach des Obergeschosses wird bestimmt durch die geschwungene Sheddachkonstruktion, die den zentralen Marktplatz belichtet. Die geschlossen Dachflächen außen herum sind begrünt und fast vollflächig mit Photovoltaik belegt.

Die Außenanlagen wurden ebenfalls erweitert und zu einem neuen Gesamtkonzept überführt. Der Pausenhof nimmt den Geländeversprung auf und verbindet den überdachten Bereich vor der Mensa mit dem Innenhof des Bestands. Eine neue Zuwegung erschließt die Erweiterung zusätzlich vom Kreisverkehr des Naabtalparks. Von dort kommt der neue Erweiterungsbau mit seinem schwebenden hölzernen Obergeschoss besonders schön zur Geltung. (Claudia Epple, Thomas Eckert)
 

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