Bauen

Die neue Feuerwache von Fürth. (Foto: BMPA Stadt Fürth, Hajo Dietz)

25.10.2023

Was lange währt,…

Die Berufsfeuerwehr Fürth zieht endlich in ihre neue Wache um

Es ist geschafft: Am 22. Oktober zog die Berufsfeuerwehr Fürth endgültig vom über 100 Jahre alten und längst zu eng gewordenen Standort nahe dem Rathaus in ihr neues, hochmodernes Quartier in der Kapellenstraße um. Der erste Spatenstich für die 30,5 Millio-nen Euro teure Neubaumaßnahme auf dem knapp 12 000 Quad-ratmeter großen Gelände der ehemaligen MTV-Sporthalle erfolgte immerhin bereits im Juli 2017.

Die zuletzt anberaumte, knapp drei Monate dauernde „finale Testphase“, in der erstmals auch Löschfahrzeuge und Drehleitern dauerhaft stationiert und im Einsatz waren, verlief ohne Zwischenfälle. Dem Leiter der Fürther Berufsfeuerwehr, Christian Gußner („Ein großer Tag für die Feuerwehren in Fürth“), konnte man die Erleichterung deutlich ansehen. Da fiel eine Zentnerlast von seinen Schultern. Auch Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) freut sich, dass eines der teuersten Bauvorhaben in der Vergangenheit nun endlich seinen Abschluss findet. Er bedauert zwar, dass sich die Fertigstellung so lange hinzog, doch sei hier auch „etwas ganz Besonderes“ entstanden.

Schon in den 1980er- und 1990er-Jahren war der Ruf nach einem Neubau laut geworden. Die bisherige, 1908 bezogene Wache am Helmplatz platzte aus allen Nähten. In Millimeter-Arbeit und mit eingeklappten Spiegeln mussten etwa die großen Löschfahrzeuge durch die viel zu engen Tore manövriert werden, die einst für von Pferden gezogene Fahrzeuge konzipiert waren. Überhaupt fehlte es an genügend Stellplätzen und Sanitärräumen, auch die wenigen Schlaf- und Ruheräume waren zu klein geworden. Doch zunächst war Geduld bei den Floriansjüngern gefragt, wurden konkrete Pläne ja erst 2001 gefasst.

Die marode MTV-Halle musste abgerissen werden

Der Bau der neuen Feuerwache war zudem auch eng an die Errichtung einer neuen Sporthalle in unmittelbarer Nähe der künftigen Wache geknüpft. Zudem musste die marode MTV-Halle, auf deren Grund die neue Wache gebaut werden sollte, noch abgerissen werden. Beide Projekte verzögerten sich, was sich letztlich auf den Baustart der Feuerwache auswirkte. Nach dem Abriss der Sporthalle Ende 2016 und der Fertigstellung des gegenüberliegenden Julius-Hirsch-Sportzentrums im Frühjahr 2017, konnte somit im Juli der Startschuss für die neue Feuerwehrzentrale auf dem MTV-Gelände gegeben werden.

Die ursprünglich für 2020 anvisierte Fertigstellung der neuen Wache verzögerte sich abermals. Nicht vorhersehbare baukonjunkturelle Entwicklungen, Corona, der Ukrainekrieg und seine Auswirkungen, Materialknappheit, unterbrochene Lieferketten, Änderungen und Ergänzungen in den technischen Anlagen sowie zu guter Letzt auch noch ein Wasserschaden sorgten für weitreichende Verschiebungen. Damit einhergehend stiegen auch die Baukosten von ursprünglich 24 Millionen auf 30,5 Millionen Euro.

Nun aber wurde das Gebäude am 22. Oktober offiziell in Betrieb genommen. Entstanden sei für die rund 90 Feuerwehrkräfte, so OB Jung, „kein Prachtbau, aber ein zeitgemäßer Zweckbau, der was hermacht“. In der Tat präsentiert sich das Gebäude schlicht und funktional, verfügt aber über ein hochmodernes Innenleben. Im Ensemble mit der nahen Julius-Hirsch-Sporthalle wirkt es zudem einer Großstadt würdig. Mit dem Umzug beginnt eine neue Zeitrechnung für die Berufsfeuerwehr, aber auch für die Sicherheit in der Kleeblattstadt.

Kernstück des Komplexes, der im nordwestlichen Bereich von der Rednitz begrenzt wird, zu der die Feuerwehr auch einen Zugang besitzt, bildet die geräumige Fahrzeughalle mit 32 Stellplätzen, La-gerbereichen und Umkleiden. Darüber befinden sich die Ruhe- und Aufenthaltsräume. Diese werden über Rutschstangen direkt mit der Fahrzeughalle verbunden, um die Ausrückzeiten im Alarmfall mög-lichst kurz zu halten.

Das Werkstattgebäude bildet das Rückgrat

Flankiert wird das langgezogene Gebäude vom viergeschossigen Verwaltungstrakt samt kleiner Sporthalle im Erdgeschoss und der Einsatzzentrale. In den Obergeschossen befinden sich die Verwaltung, Schulung und die Abteilung für vorbeugenden Brandschutz. Städtebaulich bildet das Gebäude den Auftakt und Kopf hin zur Kapellenstraße, über die die Fahrzeuge bei Alarm ausrücken.

Das Rückgrat nach Norden bildet das Werkstattgebäude. In diesem Gebäudeteil, befinden sich neben der Kfz-Werkstatt und der Waschhalle diverse andere Werkstätten (Atemschutz, Feuerlöscher, Schreinerei, Schlosserei, Schlauchwerkstatt, Elektrowerkstatt). Das Obergeschoss beherbergt vor allem die Atemschutzübungsanlage und die Kleiderkammer. Der Schlauch- und Übungsturm bildet nach außen weithin sichtbar den vertikalen Hochpunkt des gesamten Ensembles.

Die überbaute Grundstücksfläche für Haupt- und Nebengebäude beträgt rund 4600 Quadratmeter, die Nutzfläche 7750 Quadratmeter.

An der klar aufgebauten und einfach strukturierten, in einem dezenten Grauton gehaltenen Fassade erhalten gezielt gesetzte rote Akzente die Spannung. Isolierverglasung sorgt für Wärmeschutz. Hochwärmegedämmt sind die Fassaden- und Dachflächen. Letztere sind begrünt und mit einer Photovoltaikanlage bestückt, die mit ihren 300 Modulen eine Spitzenleistung von knapp 100 Kilowattpeak erzielt. Partielle tageslichtlenkende Aluminiumraffstores sorgen für ausreichend Sonnenschutz. (BSZ)
 

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