Beruf & Karriere

Bedeutet der gewonnene Tag wirklich Erholung oder bringt er anderweitig Stress? (Foto: dpa)

25.10.2024

Welches Vier-Tage-Woche-Modell passt zu mir?

Welche Unterschiede es gibt und was Angestellte beachten müssen

Hinter einer Vier-Tage-Woche können unterschiedliche Arbeitszeitmodelle stehen:

Komprimierte Arbeitswoche: Eine Vier-Tage-Woche lässt sich auch bei unveränderter Arbeitszeit realisieren. Die Arbeitszeit wird auf vier Tage verteilt, sodass Beschäftigte statt 8 dann 10 Stunden am Tag arbeiten. Das ist möglich, sofern rechtliche Regelungen zu Ruhezeiten berücksichtigt werden.

Verkürzte Arbeitszeit bei gleichem Lohn: Die Beschäftigten arbeiten statt 40 Stunden beispielsweise nur noch 32 Stunden. Das Gehalt bleibt unverändert. Dazu zählt auch das 100-80-100-Konzept, das in einem Pilotprojekt in deutschen Unternehmen getestet wird: 100 Prozent Leistung in 80 Prozent der Zeit bei 100 Prozent Bezahlung.

Verkürzte Arbeitszeit bei verringertem Lohn: Ein klassisches Teilzeitmodell, das sich auch als Vier-Tage-Woche umsetzen lässt. Beschäftigte verkürzen ihre Arbeitszeit auf 80 Prozent, entsprechend wird ihr Gehalt angepasst. Die Wochenarbeitszeit verteilt sich beispielsweise auf 8 Stunden von Montag bis Donnerstag.

Wahlarbeitszeit mit Vollzeitkorridor: Beschäftigte können die Wochenarbeitszeit reduzieren, wenn sie ihre Arbeit auch in weniger Zeit erledigen – etwa an vier Tagen. Bei höherem Workload sind auch längere Arbeitszeiten denkbar. Ob die Vier-Tage-Woche dauerhaft oder phasenweise verfolgt wird und bei gleichbleibendem oder angepasstem Gehalt, kann jeweils vereinbart werden.

Rosarote Brille abnehmen

Variabel ist bei allen Modellen, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten Beschäftigte arbeiten, wie sich die Arbeitszeiten verteilen und ob jede Woche gleich aussieht. Zudem hängt es davon ab, ob das Modell unternehmensweit eingeführt oder von einzelnen Mitarbeitenden verhandelt wird.

Was bringt mir eine Vier-Tage-Woche? Veit Hartmann vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) rät, die „rosarote Brille“ abzunehmen und zu reflektieren, welches Modell welche Vor- und Nachteile bringt. Oft müsse man sich von der idealtypischen Vorstellung einer Arbeitswoche von Montag bis Donnerstag oder von Dienstag bis Freitag verabschieden, da dies häufig organisatorisch nicht möglich sei.

Wo die Arbeitszeit nicht deutlich abgesenkt wird, können die Arbeitstage stressig bleiben. Besonders bei einer Vier-Tage-Woche mit gleichbleibendem Arbeitsvolumen und Produktivität (100-80-100-Modell) kann es zu zusätzlicher Belastung im Berufs- und Privatleben kommen.

Hartmann empfiehlt, ehrlich zu hinterfragen: Bedeutet der gewonnene Tag wirklich Erholung oder bringt er anderweitig Stress? Wer sich weiterqualifiziert oder Kinder betreut, wird an diesem Tag ebenfalls gefordert sein. (dpa)

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