Beruf & Karriere

Die Generation Z verbringt einen großen Teil ihrer Zeit im Internet oder in den sozialen Medien. (Foto: dpa/Maja Hitij)

16.06.2023

Zögerlich oder doch zuverlässig?

Wie sich Unternehmen auf die angeblich arbeitsscheue und fordernde Generation Z vorbereiten müssen

Langsam nimmt der Anteil an Angestellten aus der Generation Z (Gen Z) auf dem Arbeitsmarkt zu und in den nächsten Jahren steigt diese Zahl selbstverständlich noch weiter. Bald bildet diese recht neue Gruppe den Großteil der Arbeitskräfte, die sich auf kommende Stellenausschreibungen und Jobs bewerben. Dabei hält sich jedoch auch der Mythos der häufig arbeitsscheuen und fordernden Gen Z hartnäckig. Immer wieder heißt es, dass sich die Bewerbenden in ihren Wünschen und Erwartungen an den zukünftigen Arbeitsplatz stark von ihren Vorgängergenerationen unterscheiden.

„Selbstverständlich hat diese Altersgruppe eigene Ansprüche an ihren Traumjob und stellt damit den einen oder anderen Arbeitgeber vor Herausforderungen. Aber auch Unternehmen sind verpflichtet, sich immer wieder an solche wichtigen gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen“, erläutert Investor, Unternehmer und Vertriebstrainer Dirk Kreuter. „Führungskräfte haben hier die Chance, diese junge und gut ausgebildete Gruppe von Arbeitnehmern erfolgreich anzuziehen, zu binden und zu fördern.“
Im Zuge dieser Entwicklung kommt es in einigen Unternehmen zu entscheidenden Veränderungen im Bewerbungsprozess. Auf die genauen Bedürfnisse der jungen Beschäftigten müssen sich viele Personalabteilungen und Führungskräfte aber noch besser einstellen. 

Leidenschaft, ein offener Dialog und Wertschätzung

Oft als „Digital Natives 2.0“ bekannt, handelt es sich bei der Gen Z je nach Auslegung um die Geburtenjahrgänge zwischen 1995 und 2012. Viele von ihnen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im Internet oder in den sozialen Medien und scheinen beinahe mit ihrem Smartphone verwachsen zu sein. Besonders wichtig ist ihnen im Beruf die Leidenschaft für ihre tägliche Beschäftigung.

Wenn ihre Arbeit zudem die angemessene Wertschätzung erfährt, arbeiten Zugehörige gerne extra hart und strengen sich noch mehr an. Kreuter weiß: „Großen Einfluss auf die Entscheidungen der Gen Z besitzen Instagram, TikTok und Co. Als ein wichtiger Faktor für Arbeitgeber erweist sich zudem die Förderung eines gegenseitigen Austauschs. Angestellte aus der Gen Z erwarten regelmäßiges Feedback und eine offene Kommunikation mit ihren Vorgesetzten, um erfolgreich ihre Karriereziele zu erreichen und zu wachsen.“

Selbstverständlich lässt sich eine ganze Generation nicht einfach über einen Kamm scheren und auch hier existieren Abweichungen von dieser allgemeinen Arbeitseinstellung. Trotzdem weisen viele von ihnen jedoch bestimmte Gemeinsamkeiten auf und haben oft im Kern ähnliche Werte, die einen starken Einfluss auf ihre Job- und Unternehmenswahl haben.

Oft heißt es, dass für die Generation Z vor allem die Trennung von Beruf und Privatleben an erster Stelle stehe, und auch der Mythos von der arbeitsscheuen und sich kaum für Karrierepositionen interessierenden Bewerber lässt sich kaum verdrängen. Dies entspricht jedoch nur dann der Realität, wenn Arbeitgeber*innen ihre jungen Angestellten kaum oder gar nicht fördern. Fast jeder fünfte Kandidat aus dieser Altersgruppe sagt über sich selbst, dass er nur lebe, um zu arbeiten.

„Mit der richtigen Mitarbeiterführung stecken diese jungen Angestellten gerne ihre ganze Energie in die neue Stelle, besonders wenn die Tätigkeit ihnen Spaß macht und sie ihr in einem produktiven Umfeld nachgehen können. Dies beinhaltet unter anderem auch die Arbeit zur Erreichung einer gemeinsamen Vision. Teamwork und Leidenschaft stehen für die Generation Z immer im Fokus. Gerade jüngere Beschäftigte brauchen Möglichkeiten, um sich selbst weiterzuentwickeln. Beispielsweise können spezielle Mentoring-Programme, Schulungen oder regelmäßige Gespräche zur weiteren Karriereplanung Abhilfe schaffen“, erklärt der Experte. Mit der richtigen Unterstützung entwickeln sich Angehörige dieser Generation schnell zu einem wichtigen und unersetzbaren Teil des Teams. 

Wer als Unternehmen also in der Zukunft die besten Talente verpflichten möchte, sollte sich schon jetzt auf die neue Zielgruppe einstellen und ebenso den häufig veralteten Bewerbungsprozess an die neuen veränderten Bedürfnisse anpassen. Kreuter hält fest: „Dies erweist sich als langfristige Investition in den weiteren Erfolg des Unternehmens. Als Kinder der Digitalisierung finden bei der Gen Z fast alle Recruitingprozesse über Computer oder Smartphone statt, aber auch Messengerdienste gewinnen immer mehr an Bedeutung.“

Laut einer Studie wünscht sich fast die Hälfte der Befragten den Einsatz von mobilen Bewerbungen. Jobinteressierte aus der Generation Z suchen in dieser schnelllebigen Zeit vor allem Sicherheit im Berufsleben. Rückhalt aus dem Betrieb, Leidenschaft für die Tätigkeit sowie eine entsprechende Wertschätzung erweisen sich für sie oft als die wichtigsten Kriterien bei der passenden Stellenwahl. Führungskräfte sollten während der Talentsuche aber möglichst auf den Eindruck achten, den sie selbst bei den Kandidaten hinterlassen, da schlechte Erfahrungen hier gerne im Bekanntenkreis oder in den sozialen Medien geteilt werden. Als Arbeitgeber müssen sich Unternehmen auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Gen Z einstellen, um die besten Talente anzuziehen und zu halten. (Hannah Bädjer)
 

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