Freizeit und Reise

Bärteschau im Rathaus. (Foto: Klaus Ronge/Alpenwelt Karwendel)

14.09.2016

Der schönste Hutschmuck des Alpenraums

Vom 7. bis 9. Oktober findet in Mittenwald die 28. Gamsbart-Olympiade statt

Von 7. bis 9. Oktober 2016 findet die „28. Gamsbart-Olympiade“ in Mittenwald statt. Der internationale Wettbewerb dreht sich um den schönsten Hutschmuck des Alpenraums. Dabei präsentieren die Besitzer von Gams-, Hirsch- und Dachsbärten der Jury und dem Publikum ihre prächtigen Trophäen. Die Teilnehmer kommen aus Bayern, Österreich, Südtirol, Italien und Slowenien. Gamsbärte trägt man dort stolz als Hutschmuck zu Tracht oder Jagdkleidung, sie sind ein Zeichen alpenländischer Lebensart. „Bartbinden ist keine Arbeit, sondern Kunst“, erklärt Organisator Hans Schober. Der Mittenwalder nimmt auch 2016 wieder an der Gamsbart-Olympiade teil und zählt zu den Favoriten. Mehrmals holte er bisher Gold in der Königsklasse, das sind Gamsbärte von über 19 cm Länge. Schober erlernte die Kunst vor 35 Jahren und weiß genau, worauf es bei dem alpenländischen Traditionsgut ankommt. Der Gamsbart wird ausschließlich in Handarbeit gefertigt, aus Grannenhaar vom „Aalstrich“ am Rücken des Gamsbocks. Ebenfalls aus Rückenhaar entsteht der Dachsbart, der Hirschbart dagegen entstammt der Halsmähne. Entscheidend für eine Medaille sind die Länge und Qualität der Haare, die Schönheit des hellen Reifens an der Spitze, die Dichte sowie der allgemeine Eindruck. Das A und O für einen guten Bart sei hochwertiges Haar, eine Rarität. Darüber hinaus brauche es jedoch sehr viel Geschick und Erfahrung. "Je nach Bart arbeite ich 30 bis 150 Stunden dran", erzählt Hans Schober. Für Oktoberfest-Trachtler hat er jedoch wenig übrig. Alle Teilnehmer der Gamsbart-Olympiade geben ihre Bärte am Sonntag, dem 9. Oktober morgens im Rathaus ab. Danach tagt die sechsköpfige Jury, bis die Sieger ab 16 Uhr geehrt werden. Davor kann man sich beim Frühschoppen unter Trachtler und Waidmänner mischen. Die Plattlerkinder des Gebirgstrachtenvereins Mittenwald treten dann ebenso auf wie die Hammersbacher „Goaslschnöller“, der Ferchenseeklang und die Gletscherschliff-Musi. Bei der großen Tombola gibt es hochwertige Preise aus der Welt der Jagd; Hauptpreis ist ein Gams-Abschuss, gestiftet von den Bayerischen Staatsforsten. Am Freitag, dem 7. Oktober, führt Berufsjäger Karl Hörmann eine Wanderung zum Soiernhaus, dem Refugium König Ludwigs II. Über ihn erfährt man dabei einiges, aber vor allem über die Jagd im Karwendel. Am Abend des 8. Oktober heißt es „Bühne frei“ für das Mittenwalder Bauerntheater. „Kopfschmuck kannte man schon bei Urvölkern“, erklärt Hans Schober. So waren langes Haar, Trophäen oder Hüte mit Schmuck ursprünglich Ausdruck höheren Stands. Was den Gamsbart betrifft, machte Erzherzog Johann von Österreich, volksnaher Adeliger und Gamsjäger aus Leidenschaft, das Aufstecken der Jagdtrophäe auf dem Hut in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts publik. Schon bald wurde der Gamsbart zum Inbegriff der damaligen Mode und ländlicher Gepflogenheit. In Bayern sorgte vor allem Prinzregent Luitpold – auch Trachtenträger und Jäger – für die Popularität des Hutschmucks. 1960 rief man die Gamsbart-Olympiade ins Leben. Bad Goiserns Kurdirektor prägte damals den Begriff, als er spontan urteilte: „Da geht’s ja zua wia bei einer Olympiade!“ Nach einem gerichtlichen Vergleich darf der Begriff trotz Einspruch des olympischen Komitees verwendet werden. Die Gamsbart-Olympiade findet alle zwei Jahre im Wechsel in Mittenwald und in Bad Goisern statt. (BSZ)

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