Fast alle Menschen finden die Krimmler Wasserfälle atemberaubend – für Allergiker und Asthmatiker sind sie jedoch ein Grund zum Aufatmen. Der Sprühnebel, der durch das auf den Fels aufprallende Wasser entsteht, reinigt die Atemwege, reduziert Entzündungen und stimuliert das Immunsystem.
Über drei Stufen und insgesamt 380 Höhenmeter stürzen die Krimmler Wasserfälle vom Achental ins Salzachtal hinunter. Das geht nicht spurlos an den Wassermolekülen vorüber. An der untersten Stufe werden sie beim Aufprall in einen sichtbaren Sprühnebel zerstäubt. Die winzigen, negativ aufgeladenen Aerosole gelangen beim Einatmen tief bis in die letzten Verästelungen der Lunge – dabei reinigen und beruhigen sie Atemwege und Bronchien.
Die Kraft der Krimmler Wasserfälle tut dem Immunsystem insgesamt gut. Mehrere klinische Studien an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg wiesen nach, dass die positiven Effekte einer dreiwöchigen Therapie bis zu vier Monate anhalten. Die Krimmler Wasserfälle wurden deshalb 2021 zum zweiten Mal in Folge als natürliches Heilmittel offiziell anerkannt. Die Effekte einer Therapie sind mithilfe von Lungenfunktions- und Atemgasanalysen zu Beginn und am Ende der Therapie feststellbar. Durch einen neuen Trail-Fitness-Test kann der Sauerstoffgehalt im Blut zusätzlich regelmäßig kontrolliert werden. Neue vielversprechende wissenschaftliche Studien beschäftigen sich bereits in diesem Sommer mit den Indikationen der Wasserfall-Therapie bei COPD sowie Long Covid.
Bei Hohe Tauern Health arbeiten Physiotherapeuten, Ärzte, Wissenschaftler und Diätologen eng zusammen. Für Allergiker und Asthmatiker empfehlen sie eine Kombination aus täglichen Aerosol-Inhalationen, Bewegung und Asthma-Verhaltenstraining. Zusätzlich sorgen eine Atemschule, Yoga, Rückentraining und Entspannungstechniken für ein positives Körpergefühl. Dieses wird durch geführte Wanderungen und E-Bike Touren zusätzlich gestärkt.
Allergiker-Seminare, Informationen zu Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Darmgesundheit werden wöchentlich im Rahmen des Krimmler Aktivprogramms angeboten. Dazu zählt auch eine „heilkräftige“ Klangschalen-Therapie. Die allergikerfreundlichen Unterkünfte in Krimml werden alle zwei Jahre durch die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg zertifiziert und die Zimmer auf ihre Feinstaubbelastung getestet. Aerosol-Inhalations-Therapiepakete am Krimmler Wasserfall gibt es auch speziell für junge Menschen mit Allergien.
In Krimml sind Wanderer und Biker immer ganz nah am Naturerlebnis. Viele traumhafte Bergerlebnisse sind hier machbar. So der Hohe Tauern Panorama Trail, der bei den Krimmler Wasserfällen beginnt und über 17 Etappen und 275 Kilometer bis ins Großarltal führt. Die Teilstrecken führen über je 15 Kilometer zwischen 1500 und 2400 Metern über die sonnigen Höhen der Kitzbüheler Alpen mit herrlicher Aussicht auf die höchsten Erhebungen der Tauern.
Dienstags E-Bike Fahrtechnik-Training
Ideal für den Einstieg ins Trailerlebnis ist Etappe 1: Von den größten Wasserfällen Europas über den Krimmler Wasserfallweg und den Alten Tauernweg zum Gerlospass und zum Alpengasthof Filzstein in Hochkrimml (1641 Meter). Wunderschön sind auch Etappe 2 vom Wildgerlostal über den Speichersee Durlassboden nach Königsleiten und Etappe 3 von Königsleiten über das Kröndlhorn nach Wald im Pinzgau.
Krimml und die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern zählen auch bei Mountainbikern zu den größten Abenteuern im Salzburger Land. Die Region steht für „transalp-erprobte“ Bike-Erlebnisse auf 1000 Kilometer grenzüberschreitenden und per GPS erfassten Touren bis ins Südtiroler Ahrtal. Immer dienstags gibt es in Krimml ein E-Bike Fahrtechnik-Training für Anfänger. Wer fest im Sattel sitzt, startet zu einem Hüttenerlebnis im Doppelpack ins Krimmler Achental. Nach der Biketour folgt der anschließende Aufstieg zu Fuß zur Warnsdorfer Hütte und zum romantischen Eissee.
„Verblasste Spuren – Fluchtraum Gebirge“ ist der Titel des diesjährigen Krimmler Dialogforums (1. Juli). Am selben Tag startet das alljährliche Alpine Peace Crossing auf der Fluchtroute, die vor 76 Jahren bis zu 8000 Holocaust-Überlebende von Österreich über den Alpenhauptkamm nahmen.
Die Teilnehmer nehmen die Strapazen einer achtstündigen Wanderung durch hochalpines Gelände bis nach Kasern auf sich, um dem Schicksal der jüdischen Holocaust-Überlebenden zu gedenken. Diese mussten 1947 zu Fuß die grüne Grenze über den 2634 Meter hohen Krimmler Tauern bewältigen, um von Italien weiter nach Palästina reisen zu können. Nach wie vor ist es ein weitgehend unbekanntes Kapitel der antisemitischen Vergangenheit in Europa, dass polnische, rumänische, ungarische, tschechische und slowakische Holocaust-Überlebende auch nach Ende des Krieges offener Feindschaft ausgesetzt waren, sobald sie in ihr altes Zuhause zurückkehren wollten.
Zwischen 1945 und 1948 wurden deshalb etwa 250 000 bis 300 000 Jüdinnen und Juden aus Osteuropa illegal in die westlichen Besatzungszonen geschleust. Solche „Displaced persons“ lebten etwa im Saalfeldener Lager Givat Avoda (hebräisch: „Hügel der Arbeit“) und konnten nicht legal über die Grenze nach Italien weiterreisen. Die jüdische Organisation Bricha half ihnen bei der Flucht über den Krimmler Tauern nach Italien und von dort weiter nach Palästina. Für das Alpine Peace Crossing kommen jedes Jahr Menschen aus aller Welt im Salzburger Nationalparkort Krimml zusammen. Sie setzen gemeinsam Schritte gegen die Verharmlosung von Antisemitismus, Xenophobie und Rassenhass. Die Wanderung wird auch begleitet von historischen Fakten und Gedanken zum Thema Flucht, das angesichts des anhaltenden Ukrainekrieges aktueller denn je ist.
Seit 2016 kann man die „Flucht über die Berge“ auch in Form der authentischen Krimmler Theaterwanderung in memoriam Marko Feingold miterleben. Der spätere Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg hatte vier Konzentrationslager überlebt und kämpfte Zeit seines Lebens gegen das Vergessen. Er war maßgeblich an der Organisation der Flucht über den Tauern beteiligt und rekonstruierte mit dem Bergführer Viktor Knopf die einstige Fluchtroute. An einigen Originalschauplätzen inszeniert das teatro caprile die „Flucht über die Berge“ in packenden bis bisweilen auch heiteren Szenen.
Die Schauspieler und ihr Publikum erwecken so ein Stück Lokal- und Weltgeschichte zum Leben. Sie wandern von Krimml über den alten Wasserfallweg hinauf zum Tauernhaus und weiter zur Windbachalm (1880 Meter) im ursprünglichen Krimmler Achental. Nach dem Schlussakt auf der Windbachalm und dem Abstieg geht es vom Krimmler Tauernhaus zurück nach Krimml. (BSZ)
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