Freizeit und Reise

Kluftingers VW-Passat, zu sehen in der Wanderausstellung "Kluftingers Geheimnis". (Foto: Friedrich H. Hettler)

02.10.2024

Mörderisch spannendes Allgäu

An Schauplätzen und Tatorten von Kommissar Kluftingers Fällen

Nach rund zweieinhalb Jahren ermittelt Kommissar Kluftinger endlich wieder. Kluftis neuester Fall, der 13., firmiert unter dem Titel Lückenbüßer. Ein Leckerbissen für die Fans der Erfolgsautoren, denn niemand kann humorvolle Spannung besser. Der Allgäuer Kommissar hat im Laufe seiner Ermittlungsjahre Kultstatus erlangt, was wiederum Volker Klüpfel und Michael Kobr zum bekanntesten Krimi-Autorenduo im deutschsprachigen Raum gemacht hat. Klufti ist der Charakterkopf fürs Allgäu.

Verbrechen geschehen nicht nur in grauen, anonymen Großstädten, sondern auch in der ländlichen Idylle wie dem Allgäu. Genau hier ermittelt ein Kommissar, der ebenso rau und eigensinnig ist wie die Bewohner*innen dieses speziellen Landstrichs. Seine Eigenheiten lassen Kommissar Adalbert Ignatius Kluftinger zum Original werden.

Was bietet sich angesichts des neuen Kluftinger Falles da besseres an, als sich auf die Spuren des Kommissars und seiner Fälle zu begeben.

Aber wie so oft, Originale sind schwer zu finden. So auch die Tatorte, wo Kluftingers Intuition bei den Ermittlungen gefragt ist. Anhand der Kluftinger-Karte Mörderisch spannendes Allgäu. Auf den Spuren von Kommissar Kluftinger, herausgegeben von der Allgäu GmbH, kann man jetzt den Spuren des Kommissars folgen und andere Seiten des Allgäus erleben.

Auf der Kluftinger-Karte sind die wichtigsten Schauplätze aller 13 Romane verzeichnet. Mit den Büchern und der Karte ausgestattet, lässt sich das Allgäu mal anders bereisen und erleben, abseits der beliebten Wander- und Radstrecken. Zudem sind auf der Karte auch einzelne Städte wie zum Beispiel Kempten, Memmingen, Altusried und Füssen mit ihren Angeboten rund um die Krimis dargestellt, mit speziellen Kluftinger-Führungen sowie den dazu passenden Übernachtungstipps.

Sensationsfund „Udo“

Eigentlich ist es viel zu heiß und schwül, um vor die Tür zu gehen. Aber Kluftinger hat keine Wahl. Kluftis letzter Fall Affenhitze spielt vor dem Hintergrund des tatsächlichen Sensationsfunds in der Tongrube Hammerschmiede in Pforzen. Der fiktive Professor Brunner hat vor einiger Zeit das berühmte Skelett des Urzeitaffen „Udo“ ausgegraben. Nun wurde Brunner verscharrt unter einem Schaufelbagger gefunden.

Von der Fiktion zur Realität. Der aufrechte Gang und die gemeinsamen Vorfahren des Menschen und der Menschenaffen haben sich möglicherweise nicht in Afrika, sondern in Europa entwickelt. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam um Professorin Madelaine Böhme vom „Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment“ der Universität Tübingen. Böhme hat nämlich in der Tongrube Hammerschmiede in Pforzen Fossilien einer bislang unbekannten Primatenart entdeckt: Die versteinerten Überreste des Danuvius guggenmosi, der vor 11,62 Millionen Jahren lebte, lassen den Schluss zu, dass er sich sowohl auf zwei Beinen als auch kletternd fortbewegen konnte. Die Fähigkeit, aufrecht zu gehen, gilt als zentrales Merkmal von Menschen.

Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Menschenaffen bereits vor rund zwölf Millionen Jahren über die Fähigkeit verfügten, auf zwei Beinen zu gehen. Das wäre doppelt so alt wie bisher vermutet: Die bislang ältesten Belege für den aufrechten Gang sind sechs Millionen Jahre alt und stammen von der Insel Kreta und aus Kenia. „Die Funde aus Süddeutschland sind ein Meilenstein der Paläoanthropologie, denn sie stellen unsere bisherige Sichtweise auf die Evolution der großen Menschenaffen und des Menschen grundlegend infrage“, erklärt Böhme.

Die Aufregung und der Medienrummel waren immens für die kleine Gemeinde Pforzen, als der im Volksmund „Udo“ genannte Primat gefunden wurde. Über Nacht wurde Pforzen berühmt und zu einem Hotspot für die Evolutionsforschung. Und das Schweizer Fernsehen titelte am 8. November 2019 sogar, „Vielleicht sind wir alle Allgäuer“.

Die Tongrube Hammerschmiede ist eine der reichsten fossilien Wirbeltier-Fundstellen weltweit und eröffnet die Möglichkeit, ein ganzes Ökosystem von vor rund zwölf Millionen Jahren zu erforschen. Neben diesem sensationellen „Fußgänger“ wurden bei den wissenschaftlichen Grabungen unter Böhmes Leitung außerdem fossile Überreste von bisher rund 117 verschiedenen Spezies gefunden.

Eine Wanderausstellung, ein Wanderweg und der Kluftinger-Krimi Affenhitze befassen sich mit dem Sensationsfund. Ideal also für alle, die Wissenschaft, Krimi und Wandern kombinieren möchten.

Ein weiterer Schauplatz eines Kluftinger-Falles ist der Alatsee bei Füssen – Tatort des Krimis Seegrund. Ein lebloser Taucher in einer roten Lache am Alatsee bei Füssen. Kein Blut, sondern eine organische Substanz aus dem Bergsee. Der Alatsee ist eines der rätselhaftesten Gewässer Europas und in vielerlei Hinsicht einzigartig. Kluftinger interessiert an dem sagenumwobenen Bergsee vor allem eines: warum man dort versucht zu tauchen, obwohl es verboten ist.

Kluftis Arbeitsplatz, das heißt seine Dienststelle, befindet sich in Kempten. Gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite gibt es ein Etablissement für gewisse Stunden, wo Kluftinger in den Romanen ab und zu parkt. Das Etablissement ist mittlerweile jedoch geschlossen.

Ein besonderer Ort für Kluftinger ist in "Lückenbüßer" das Ofterschwanger Horn. Vor allem im Winter war Klufti schon oft hier gewesen. Das Ofterschwanger Horn ist mit seinen gemütlichen Liften und den sonnigen Pisten eines seiner Lieblings-Skigebiete.

Weitere interessante Stationen im Rahmen Mörderisch spannendes Allgäu sind die Kartause Buxheim – Fall "Erntedank" – und die Freilichtbühne Altusried in "Laienspiel". Die Burgruine Kalden ist Tatort von "Schutzpatron" und der „Wald der Sterbekrueze“ in Gschnaidt vom Fall mit dem Titel "Kluftinger".

Neue Herausforderungen

In "Kluftinger" ist der Titelheld endlich Opa. Seine Freude über sein erstes Enkelkind wird schnell getrübt: Auf dem Friedhof entdeckt er eine Menschentraube, die ein frisch aufgehäuftes Grab umringt, darauf ein Holzkreuz – mit seinem Namen. Nach außen hin bleibt Kluftinger gelassen. Als jedoch eine Todesanzeige für ihn in der Zeitung auftaucht, sind nicht mehr nur die Kollegen alarmiert – sein ganzes Umfeld steht Kopf. Um dem Täter zuvorzukommen, muss der Kommissar tief in seine eigene Vergangenheit eintauchen. Doch die Zeit ist knapp, denn alles deutet darauf hin, dass Kluftingers angekündigter Tod unmittelbar bevorsteht.

Doch zurück zu Kluftis neuestem Fall "Lückenbüßer". Es ist ein großer Tag für Interims-Polizeipräsident Kluftinger, der einen Einsatz in den Bergen leitet. Der Einsatz läuft völlig aus dem Ruder, ein Polizist kommt ums Leben. Ist Kluftingers chaotische Planung schuld am Tod des Kollegen? Eigentlich kann er schlechte Schlagzeilen überhaupt nicht gebrauchen, denn er kandidiert für den Gemeinderat – zunächst nur als Lückenbüßer, um die Liste zu füllen. Aber als er erfährt, dass sein „Intimfeind“ Doktor Langhammer gegen ihn antritt, ist sein Ehrgeiz geweckt. Schnell wird klar, dass mehr hinter dem Todesfall in den Bergen steckt als ein tragisches Unglück.

Kluftinger muss sich in "Lückenbüßer" immer neuen Herausforderungen stellen, sowohl privat wie auch beruflich und politisch und das, obwohl er eigentlich seine Ruhe haben möchte, so Michael Kobr. Das Autorenduo hat es bewusst in Kauf genommen, dass sich ihr Protagonist dieses Mal zu vielen Themen, die derzeit aktuell sind, äußert und Stellung nimmt. Mit seinem beabsichtigten Ausflug in die Politik muss Kluftinger erkennen, dass viel auf seine Außenwirkung ankommt, was er bisher als Polizist nicht brauchte – eine völlig neue Welt für ihn. Er muss sich jetzt bestmöglich verkaufen und merkt, dass der Ton die Musik macht.

Kobr betonte bei der Vorstellung des neuen Krimis, „Kluftinger darf nie ganz schwer sein, Humor muss sein: Stichwort: Krimi und Komödie.“ Die Bücher, so Kobr, leben von zwei Dingen, dem Privaten und der Krimihandlung. Und Volker Klüpfel ergänzte: „Die Figur ist das Wichtigste, nicht der Fall.“ Und Klüpfel weiter: „Kluftinger muss in Hamburg genauso funktionieren wie in Altusried. Der Typ Kluftinger ist nicht allgäuspezifisch, den gibt es überall.“

Vor Kurzem wurde im Memminger Stadtmuseum auch die Wanderausstellung „Kluftingers Geheimnis“ eröffnet. Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, in die Welt der erfolgreichen Allgäu-Krimireihe einzutauchen. Es gibt zahlreiche interaktive Elemente, Requisiten wie Kluftis VW-Passat, Entstehungsgeschichten und Filmmaterial zu den Krimis sowie exklusive Einblicke in die Arbeit der beiden Autoren. Ergänzt wird dies alles mit einem umfassenden Begleitprogramm.

Es gibt also noch viel zu entdecken über Kluftinger und das Allgäu. (Friedrich H. Hettler)

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