Da wir im letzten Jahres beschlossen hatten, im März 2020 in die USA zu fliegen, kam von der Bayerischen Staatszeitung die Anfrage, ob ich nicht Lust hätte einen Reisebericht darüber zu schreiben. Es sollte eine wohlfeil recherchierte Reportage werden, so nach dem Motto: Individuell mit dem Mietwagen durch Kalifornien, Las Vegas inklusive eines Abstechers nach Hawaii. Der Auftrag klang verlockend. Einen ganzen Monat durch den Wilden Westen und über die hawaiianischen Inseln zu düsen. Ran ans Werk. Flugbuchungen, reine Routinesache. Abflug mit der LH458 nonstop von München nach San Francisco am 28. Februar 2020.
Mit Alaska Airlines am 12. März von Las Vegas nach Honolulu. Zwei Wochen später, am 26. März, Rückflug von Honolulu nach San Francisco, und dann am Abend des 28. März back home mit Lufthansa von San Francisco nach München.
Lieber Leser, spätestens jetzt ahnen Sie vielleicht, dass nun nicht eine klassische Reisereportage der alten Schule folgt. Denn wie und mit welchem Verkehrsmittel ein Reisejournalist an den Ort des Geschehens kommt, ist normalerweise völlig Panne. Ein unverzeihlicher Fehler, ein absolutes No-Go.
Unseren Trip in die USA hätten wir auch mit dem Titel „Vom Traum zum Albtraum“ titulieren können. Von daher ist alles ein wenig anders, als Sie es gewohnt sind. Über San Francisco ist schon viel geschrieben worden. Ebenso über den Pacific Coast Highway – den Highway Number 1, oder kurz die 1 – von San Francisco nach Los Angeles.
Als wir Las Vegas nach einigen Tagen erreichten, schien alles fast so wie immer. Aber eben nur „fast“. Viele Menschen flanierten auf dem Las Vegas Boulevard, dem Strip. Die Casinos recht gut besucht, doch irgendetwas war anders. Es fehlten die chinesischen Besucher. Nur vereinzelt Südkoreaner und Japaner. Auffallend zudem waren teils völlig leergeräumte Regale in den großen Supermarkt-Ketten wie Target oder Walmart. Regale, wo sich sonst tonnenweise Klopapier und Küchenrollen stapeln. Hallo? Was ist denn hier los? Das waren die ersten Hamsterkäufe, die ich in meinem Leben gesehen habe. Aber so muss das auch wenige Stunden vorher in Deutschland schon ausgesehen haben, wie wir den Whatsapp-Nachrichten aus der Heimat entnehmen konnten.
Ausgangssperre
Ansonsten nahm die Woche Aufenthalt in Las Vegas ihren normalen Verlauf: Ausflüge unter anderem zum Hoover Dam, in den Red Rock Canyon, ins Desert Valley. Eine ganze Woche, um der Glitzermetropole und den Nationalparks einmal gründlich auf die Pelle zu rücken. Bei Tagestemperaturen um die 18 Grad ließ sich der touristische Hotspot bestens erkunden. Doch die Aussicht auf sommerliche 27 Grad auf den Hawaii-Inseln ließ uns förmlich hinfiebern.
Nach einem rund siebenstündigen Flug von Las Vegas mit Alaska Airlines setzte die Maschine am 12. März auf dem Daniel K. Inouye International Airport von Honolulu auf. Charmaine, unsere Vermieterin der Ferienwohnung, schaute uns mit großen Augen ganz verwundert an. „You made it?“ Ihr habt es geschafft? „Yes, we made it!“ In den nächsten zwei Tagen verstanden wir so nach und nach, wieso uns Charmaine nachgerade ungläubig begrüßte. Ihre Kinder konnten nicht mehr in die Schule gehen, die Universitäten schlossen ebenfalls. Wir hatten uns schon gewundert, warum so viele Familien, Jugendliche und Studenten unter der Woche Zeit hatten, sich mit ihren Surfbrettern und Boogie Boards in die Wellen zu stürzen.
Doch nur 24 Stunden später war das ganze Vergnügen passé. Ausgangssperre! Das Besucherzentrum von Pearl Harbour, Sea Life und sämtliche touristische Attraktionen wurden geschlossen. Natürlich auch der Vulcano Nationalpark auf der Nachbarinsel Big Island. Somit hatten sich für uns die Besuche von Maui, Kawaii und Big Island schlagartig erledigt. Weitere Schließungen ließen nicht lange auf sich warten. Sämtliche Strände, inklusive Waikiki Beach, wurden zur Sperrzone erklärt. Auch das Ala Moana Center, das größte Freilufteinkaufszentrum der Welt, wurde abgeriegelt. Nur noch die Lebensmittelgeschäfte durften geöffnet bleiben. Literweise schleppten die Einheimischen alkoholische Getränke aus den Läden. Mit Alkohol lässt sich wohl die Ausgangssperre auch im Paradies am besten überstehen.
Unser Geheimstrand, auf dem man direkt mit dem Auto auf den Sand fahren konnte, war in den folgenden Tagen unsere einzige Zufluchtsstätte. Als wir feststellten, dass die Lufthansa unseren Rückflug von San Francisco nach München storniert hatte, kam schon etwas mehr als nur ein mulmiges Gefühl in uns hoch. Es war mega ärgerlich, dass wir nicht von der Lufthansa per Mail informiert wurden, dass unser Rückflug gecancelt worden war. Auch eine Umbuchung auf der Lufthansa-Seite war nicht möglich. Nur der Verweis, mit dem Service-Center in Frankfurt Kontakt aufzunehmen, war ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Aber vorsorglich trugen wir uns erst einmal in die sogenannte Elefand-Liste (Deutschenliste oder Krisenvorsorgeliste) des Auswärtigen Amts ein und unser zuständiges Konsulat in San Francisco benannt. Am 20. März kam tatsächlich eine Rückmeldung vom Konsulat. Bla, Bla, bla…. „Umbuchungen gestalten sich schwieriger als Neubuchungen für den Rückflug. Von daher empfehlen wir die Buchung eines neuen Rückflugtickets…“, so oder so ähnlich der Wortlaut der Mail. Der Generalkonsul in San Francisco hat bestimmt den oft zitierten Clown verschluckt, als er die Zeilen aufsetzen ließ. Für den Rückflug verlangt die Lufthansa nämlich schlappe 3606,88 Dollar. Pro Person! Unglaublich!
Nach drei Tagen und unendlichen Stunden in der Warteschleife, hatten wir endlich jemanden an der Strippe. Wohlgemerkt in der Warteschleife des Service Lufthansa Centers in Frankfurt am Main und nicht in Frankfort, der Hauptstadt des Bundesstaats Kentucky. Für die Kosten der Telefonate lässt sich bestimmt der ein oder andere Kleinwagen in die Garage stellen. Und zwar ein nigelnagelneuer!
Stupide Endlosansage
Die Telefonnummer und die stupide Endlosansage sind in mein Hirn gefräst bis in alle Ewigkeit. Das lässt sich auf Lebzeiten nicht mehr wegschmirgeln. „Was kann ich für Sie tun?“, erklang eine vertraute deutsche Stimme knapp 13 000 Kilometer entfernt. „Wir müssen unseren Flug vom 28. März umbuchen. Denn dieser wurde storniert. Bitte schmeißen Sie mich nicht aus der Leitung. Das ist jetzt drei Tage lang immer passiert, wenn ich nach vielen Stunden endlich mal jemanden dran hatte.“ „Den frühesten Rückflug kann ich Ihnen für den 20. April anbieten.“ „Wie bitte, das ist jetzt nicht ihr Ernst, was sollen wir denn auf dieser Insel mitten im Pazifik noch einen Monat lang machen?“ „Soll ich den Flug für Sie jetzt auf dieses Datum umbuchen?“ „Ja! Äh nein! Schauen Sie mal bitte in ihre Buchungsmaschine. Ich habe da einen Flug mit Air Canada von San Francisco über Toronto nach München am 26. März gesehen!“ „Stimmt. Soll ich Sie darauf buchen?“ „Ja, und mailen Sie mir bitte die Bestätigung.“ „Ihre Kreditkartennummer!“ „Das kann doch jetzt nicht Ihr Ernst sein, oder?“ „Für die Umbuchung fallen Kosten in Höhe von Euro 454,12 an.“
Gott sei Dank, wir haben einen Rückflug ergattert. Das Geld? Augen zu und durch. Spät am Abend entdecken wir auf der Buchungsbestätigung, dass die Kanadischen Behörden auch für Transitpassagiere bei der Einreise nach Kanada das Ausfüllen eines eTA-Antrags voraussetzen. Schreck lass nach. Aber auch das meistern wir und die Genehmigung wird ad hoc erteilt. Jetzt muss nur noch Expedia.de mitspielen und unseren Alaska Airlines Flug auf einen Tag früher umbuchen. Doch telefonisch ist da niemand erreichbar – nur eine simple Ansage vom Band: „Aufgrund technischer Probleme…“ Die haben echt den Schwanz eingezogen und lassen die Leute im Stich. Hammer. Also dann halt mit dem Callcenter von Alaska Airlines in Seattle direkt Kontakt aufnehmen.
Die nette Servicemitarbeiterin darf tatsächlich unseren Flug nach mehreren Rücksprachen mit ihrem Supervisor umbuchen. Noch während des Telefonats kommt die Mail mit der bestätigten Flugumbuchung. Ich wäre am liebsten durch den Pazifik geschwommen und hätte die freundliche Mitarbeiterin umarmt. „Frank, have a safe trip home, bye, bye.“ Puh, alles geritzt. Dem Virus haben wir aber ein ordentliches Schnippchen geschlagen.
Auf die vielen Tiefschläge hin folgen Tage des bangen Wartens. Tage im Paradies, obwohl es das hier schon lange nicht mehr ist. Wir würden lieber heute als morgen oder übermorgen in die heimischen Gefilde zurückkehren. Wir hören, dass nur noch vereinzelt Maschinen in Honolulu starten und landen. Und auch den Luftraum über dem amerikanischen Kontinent zieren nur noch vereinzelt Kondensstreifen. Und Flugzeuge aus Europa dürfen sowieso immer weniger ins Trump-Land. Allenfalls leere Geisterflieger, nur um die Urlauber zurückzuholen.
Ein Sightseeing-Trip und die damit verbundene Reisereportage, zumindest über die Insel Oahu, sind definitiv jetzt auch nicht mehr drin. Schließlich haben kürzlich auch sämtliche Hotels von Waikiki Beach dicht gemacht. Rien ne va plus – nichts geht mehr. Die Polizei kontrolliert die Autos und sogar die Einkaufstaschen im Kofferraum. Die Überschlauen unter den Hawaiianern fahren tagelang mit ihren Einkaufstüten samt Konservendosen vom Supermarkt durch die Gegend, um ihre Mobilität aufrecht zu halten. Es soll noch Strandabschnitte im Norden geben, wo man prima und unbehelligt von den Cops mit der ganzen Familie surfen und sonnenbaden kann. Da haben sie aber nicht die Rechnung mit dem Wirt, ergo, den Ordnungshütern gemacht. Die checken nämlich das Datum auf dem Kassenbon. Und somit fällt der schöne Strandtag buchstäblich ins Wasser.
Mittwoch, 25. März. Sind schon um 13 Uhr am Flughafen von Honolulu. Wir waren die einzigen, die die lustige Mietwagen-Busfahrerin zum Terminal von Alaska Airlines chauffierte. Alles abgesperrt. Kein Mensch weit und breit zu sehen. Selbst den Self-Check-in-Terminals hat man den Strom abgedreht. Das darf doch alles nicht wahr sein. Da entdecken wir eine Mitarbeiterin, die vorsichtig hinter dem Ticket-Counter von Alaska Airlines ihren Kopf durch die Tür steckt. Ob wir nicht benachrichtigt wurden, dass unser Flug storniert wurde? „Heute, morgen und die nächsten Tage geht nichts mehr.“ Wir fallen aus allen Wolken. Aber schließlich bucht uns die Dame doch noch auf den United Airlines-Flug am Abend um 21 Uhr nach San Francisco, wenn er denn auch tatsächlich durchgeführt wird.
Wir schieben unser Gepäck durch die komplett verwaisten Abflughallen bis hin zum United-Check-in. Unsere Bordkarten können wir aber erst in sechs Stunden bekommen, wenn sichergestellt ist, dass der Flug nicht gecancelt wird. Stundenlanges Warten ist angesagt. Wir hoffen, dass der Abend möglichst schnell kommt und wir einchecken können. Draußen ist es warm. Die Skyline von Honolulu spiegelt sich im gleißenden Sonnenlicht. Ein Albtraum. Checken der Mails. Expedia informiert uns, dass der Alaska Airlines Flug gestrichen wurde. Ja super. 90 Minuten vor dem geplanten Abflug. Die haben wahrlich nicht alle Tassen im Schrank. Die Anzeigentafel verheißt nichts Gutes. Cancelled, cancelled. Wo sonst 50 000 Menschen täglich aus aller Herren Länder ankommen, nur ganz wenige Touristen, die bange hoffen, dass sie möglichst schnell aus dem Paradies „vertrieben“ werden.
Gott sei Dank sieht man auch keine Einheimischen, wie auf Maui, die mit großen Plakaten am Flughafen stehen und die Botschaft verkünden: „Tourists go home!“ Punkt 18 Uhr. Wir können einchecken. Und unser Gepäck ist gleich bis nach München durchgecheckt. Prima. Super. Die Maschine der United Airlines ist so gut wie leer. Auf fünf Sitzplätzen kann ich mich in die Waagrechte begeben. Knapp fünf Stunden später. Fünf Uhr morgens. San Francisco Airport. Um 11:45 Uhr geht es dann weiter mit dem Air Canada-Flug nach Toronto. Gegen zehn Uhr begeben wir uns an das Gate, um unsere Bordkarten abzuholen. „Wie, was, Sie finden keine Buchung von uns?“ Ja geht denn jetzt der Zirkus wieder von vorne los. „Ach ja, da habe ich Sie. Aber ihre Boarding-Card für den Flug von Toronto nach München bekommen Sie erst, wenn Sie am Toronto Pearson Airport am Gate für den Weiterflug erscheinen. Die Airline muss sicher sein, dass Sie anderen nicht die Plätze wegnehmen.“ Ja ok, könnte tatsächlich etwas knapp werden. Landung in Toronto 19:40 Uhr. Weiterflug 20:50 Uhr. Aber gleiches Terminal. Wenn das Gepäck nicht an Bord ist, halb so schlimm. Haben noch etwas frische Unterwäsche im Schrank zuhause. 11:00 Uhr. Die Maschine aus Toronto kommt endlich an. Vier Vermummte steigen aus. Dann das Flugpersonal. Gespenstisch. So ein Riesenvogel und nur vier Passagiere.
Einsteigen, aussteigen
Zwölf Uhr Durchsage: „Da die Maschine erst kürzlich gelandet ist, verzögert sich die Einstiegszeit um zehn Minuten. Wir bitten um Verständnis.“ 12:15 Uhr Durchsage: „Ein Mechaniker ist an Bord um ein Reset durchzuführen, wir werden in 15 Minuten mit dem Boarding beginnen. Wir danken für Ihr Verständnis.“ 12:45 Uhr Boarding. Endlich. Jetzt muss der Kapitän richtig auf die Düse drücken, damit wir unseren Anschluss nicht verpassen. „Hier spricht der Kapitän. Die Windverhältnisse sind optimal, wir werden Toronto planmäßig erreichen.“ Na also. Geht doch. 13:05 Uhr: „Hier spricht der Kapitän. Wir erhalten unsere Starterlaubnis in zehn Minuten. Wir entschuldigen uns für die Verspätung.“ 13:30 Uhr: „Hier spricht der Kapitän. Ich möchte Sie bitten, die Maschine wieder zu verlassen. Der Mechaniker hat den Schaden nicht reparieren können. Begeben Sie sich zum Air Canada-Schalter, wo man Ihnen weiterhelfen wird.“
Die wenigen Passagiere bleiben konsterniert sitzen. Vor allen Dingen Familien mit kleinen Kindern ergreift die pure Panik. Blankes Entsetzen. Die Ersten stehen auf, ergreifen ihr Handgepäck und gehen äußerst zögerlich zum Ausgang. Auf dem Weg zum Air Canada-Schalter kommen wir am United Airlines-Check-in vorbei. Während alle anderen Passagiere zum Air Canada-Schalter hasten, „schnappe“ ich mir eine United-Dame. „Wir haben ein Lufthansa-Ticket auf einen Air Canada-Flug nach München umgebucht. Als Star Alliance Partner müssen Sie uns weiterhelfen!“ Sie schaut mich erst ganz ungläubig an, läuft aber dann zur Form ihres Lebens auf. „Gehen Sie erst zum Air Canada-Schalter und ich schaue, was ich in der Zwischenzeit für Sie machen kann. Ich werde alles dran setzen, Sie aus dieser verseuchten Stadt zu bringen.“
Am Air Canada-Schalter werden die Passagiere angewiesen, erst ihr Gepäck vom Gepäckband zu holen, damit ein neues Einchecken möglich wird. Wie von der Tarantel gestochen rennen alle Passagiere zum Gepäckband. Das kann ja dauern, bis die das Gepäck aus der Maschine ausgeladen haben. Die United Dame kommt mir entgegengesprintet. „Lassen Sie Ihr Gepäck. Machen wir erst Ihren Check-in.“ Ich glaubte nicht richtig zu hören. Sie checkt uns ein? Ja, sie checkt uns ein auf den verspäteten United Airlines Flug 58 von San Francisco nonstop nach Frankfurt um 18 Uhr mit Anschlussflug gen München. Die Frau ist eine Wucht. Ich hätte sie glatt geheiratet, wenn ich es noch nicht wäre. Stolz und cool wie John Wayne hole ich unser Gepäck vom Fließband, während mir die anderen Passagiere mit ihrem Gepäck atemlos entgegen kommen und zum Air Canada-Schalter hetzen.
Endlich geschafft
„Mister Heinzl, Miss Kohler – Ihre Pässe bitte“, sagt meine fast Angetraute. „Frau Kohler ist österreichische Staatsbürgerin. Die deutschen Behörden haben Österreichern die Einreise nach Deutschland untersagt.“ Ja Himmel A… und Zwirn. Die ganze Welt hat sich gegen uns verschworen. „Aber wir sind verheiratet und leben gemeinsam in München!“ „Ich brauche Ihre Greencard!“ „So was gibt’s bei uns in Deutschland nicht!“ „Hast Du unsere Heiratsurkunde dabei?“ „Ja habe ich.“ Mit dem Wisch rennt meine Fast-Zukünftige los und kommt nach einer halben Ewigkeit wieder. „Ich habe Ihnen versprochen, ich bringe Sie aus dieser Stadt raus. Stellen Sie Ihr Gepäck auf die Waage. Hier sind Ihre Boarding-Tickets. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug.“ Am liebsten wäre ich über den Schalter gejumpt und hätte die „Kleine“ nicht mehr losgelassen.
Mit kurzer Verspätung hebt United Airlines Flug 58 Richtung Frankfurt ab. Kollektiv reißen die Passagiere ihre Hände in die Höhe. Die Verspätung holt der Capitano nicht mehr auf. Unseren Anschlussflug nach München verpassen wir. Aber auf die Deutsche Bahn ist Verlass. Endlich. Müde, abgespannt aber glücklich, schließen wir schlussendlich die Haustüre hinter uns ab.
Erst die Tage danach realisieren wir, was für einen riesen Dusel wir trotz allem gehabt haben. Zehntausende Deutsche sind noch irgendwo in der Ferne gestrandet. Den Linienmaschinen hat man die Landungen untersagt. Wir hoffen, dass auch sie alle wieder gesund die Heimat erreichen und das Auswärtige Amt mit den Rückholbemühungen einen guten Job macht. Manchmal ist aber auch dazu ein richtiger „Deal“ notwendig.
(Frank Heinzl)
(Ein Bild das Bände spricht und die Lufthansa Website zur Neubuchung ab San Francisco - Fotos: Martina Kohler)
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