Pünktlich zum Beginn der Sommerferien ist das Wahrzeichen des Saarlands, die Saarschleife, um eine touristische Attraktion reicher. Am 22. Juli wurde nämlich der neue Baumwipfelpfad im Mettlacher Ortsteil Orscholz offiziell eröffnet. In ihrer Eröffnungsrede würdigte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger das Leuchttrumprojekt und betonte seinen großen Mehrwert für das Saarland insgesamt: „Ein

touristisches Highlight wie den Baumwipfelpfad gibt es im Saarland und in der Großregion in dieser Form noch nicht. Er ist auch ein toller Beitrag zum Binnentourismus. Die Saarschleife wird so noch um eine touristische Attraktion reicher.“
Gebaut und betrieben wird der Baumwipfelpfad an der Saarschleife von der 2001 in Bad Kötzting gegründeten Erlebnis Akademie AG (eak). Das mittlerweile börsennotierte Unternehmen gehört europaweit zu den führenden Anbietern (Bau und Betrieb) von naturnahen Freizeiteinrichtungen mit natur- und umweltpädagogischen Elementen. Neben dem saarländischen

Baumwipfelpfad betreibt die eak aktuell drei weitere, einen im Bayerischen Wald, einen im Schwarzwald sowie das Naturerbe Zentrum Rügen inklusive Baumwipfelpfad. In Tschechien ist man im Rahmen eines Joint Venture am Baumwipfelpfad in Lipno beteiligt.
Charakteristisch für die eak-Baumwipfelpfade sind die bis zu 25 Meter über dem Boden verlaufenden, barrierefreien Wege, die jeweils zu einem Aussichtsturm führen. An den Pfaden befinden sich didaktische Stationen, die spielerisch über Natur und Umgebung informieren.
In bis zu 23 Metern Höhe über dem Waldboden in unberührter Natur spazierengehen und einzigartige Perspektiven erleben – das ermöglicht jetzt der Baumwipfelpfad Saarschleife. 1250 Meter schlängelt sich der barrierefreie Baumwipfelpfad durch Buchen, Eichen und Douglasien in Richtung Saarschleife. An didaktischen Stationen werden Leben und Lebensformen des Walds anschaulich präsentiert. Zu entdecken gilt, was dem menschlichen Auge bei einem gewöhnlichen Spaziergang verborgen bleibt. Neben den didaktischen Stationen mit lehrreichen Inhalten sorgen aber auch Erlebnisstationen für Abwechslung bei Jung und Junggebliebenen.

Eine Rutsche und die Rialtobrücke mit Wackelelementen in luftiger Höhe sorgen beim Familienausflug auch bei den Kindern für die richtige Portion Spaß und Spannung.
An Lichtungen vorbei führt der Weg hinauf in die mächtigen Wipfel, bevor er in den architektonisch einmaligen Aussichtsturm abzweigt. Dort angekommen, erwartet die Besucher ein unvergessliches Erlebnis – der Ausblick auf das Wahrzeichen des

Saarlands, die Saarschleife.
Der Höhepunkt des Pfads ist im wahrsten Sinne des Wortes der rund 42 Meter hohe Aussichtsturm. Auf der Plattform angekommen wird man mit einem einzigartigen Rundblick über die Landschaft des Naturparks Saar-Hunsrück belohnt – ins Tal der Saar-schleife und bei klarer Sicht sogar bis zu den Vogesen.
Der Turm wurde als Spiegelung der Saarschleife in Halbkreisform entworfen. Ein zusätzlicher Gedanke war, dass durch die Halbkreisform die Beeinträchtigung des Quarzitbiotops an der Saarschleife sehr gering gehalten werden konnte.
Die Holzkonstruktion besteht aus neun Leimholzträgern, welche im Halbkreis angeordnet sind. Beidseits der Leimholzträger führt eine 2,50 Meter breite Rampe auf den Turm. Die spiralförmige Rampe ist mit maximal sechs Prozent Steigung auch für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Menschen mit Gehbehinderung leicht zu bewältigen. Im Abstand von 24 Metern auf der Innenseite (beziehungsweise

36 Metern auf der Außenseite) laden waagerechte Podeste zum Erholen und Rasten ein. Die Aussichtsplattform am Turmkopf bietet mit über 70 Quadratmetern auch an belebten Tagen genügend Platz zum Verweilen.
Wem der Sinn nach dem doch etwas geruhsameren Baumwipfelpfad nach mehr Action steht, kommt im Kletterhafen Merzig voll auf seine Kosten. Europas größter freistehender Kletterpark und Abenteuerpark öffnete im Frühjahr 2015 erstmals seine Tore. Der Kletterhafen und Abenteuerpark liegt in Merzig direkt an der Saar und somit am Saarradweg –

der perfekte Zwischenstopp auch für Radler.
Mit einer Mastanlage von über 22 Metern Höhe setzt der Merzinger Kletterhafen neue Maßstäbe in Europa und garantiert mit außergewöhnlichen Highlights Spaß und Adrenalin für die gesamte Familie. Zehn verschiedene Parcours, vom Kleinkinderparcours ab fünf Jahren bis hin zum schwersten Parcours mit Sprung aus 22 Metern Höhe, ist für Jung und Alt ein unvergessliches Erlebnis garantiert.
Abwechslung pur für Kinder, Jugendliche, aber auch ältere Semester bietet das Freizeitzentrum Peterberg in Braunshausen. Ob in der neuen „Druidenburg“, im Rutschenparadies oder der Sommerrodelbahn, der Spassfaktor für alle Altersklassen wird hier sehr groß geschrieben. Im Rutschenparadies gibt es eine 4-fach Wellenrutsche mit einer Länge von 40 Metern, eine Röhrenrutsche mit 35 Metern Länge sowie eine Doppel-„Höllenrutsche“ mit einer Länge von 35 Metern. Gerutscht wird auf einer Rutschmatte mit Fußteil.
Die neue Spielanlage „Druidenburg“ besteht aus einer Dreifachschaukel und einem Fuhrwerk mit Hängematte, eine Sandspielfläche mit Spielhütten und Wipptieren für Kleinkinder runden das Spiel- und

Abenteuerangebot ab. Eine direkte Blickbeziehung von der gegenüberliegenden Freiterrasse des Bis-tros erlaubt den Eltern, von einer erhöhten Position ihren Kindern beim Spielen zu zuschauen.
Highlight des Freizeitzentrums Peterberg ist aber die Sommerrodelbahn. Die Fahrt geht mit bis zu 42 km/h rund 1000 Meter spektakulär hinab vom 584 Meter hohen Peterberg durch Steilkurven, Bögen, Schwünge und Jumps. Der Höhenunterschied beträgt 150 Meter. Der Transport zur Bergstation erfolgt dagegen ganz relaxt in sechs Minuten mit einem Liftersystem. Dieses System ist eigens für Sommerrodelbahnen entwickelt worden. Dabei werden die Gäste auf ihren Schlitten sitzend in einer Schleppbahn aus Edelstahl durch ein unterhalb des Schlitten geführtes endloses Drahtseil von der Tal- zur Bergstation befördert. Die Schlitten klinken sich im Tal elegant an das Drahtseil an, um sich dann am Berg wieder automatisch zu lösen.
Das Saarland hat aber außer Spaß und Action auch noch sehr viel Kultur zu bieten, wie zum Beispiel den keltischen Ringwall von Otzenhausen. Wie auch andere vor- oder frühgeschichtliche Befestigungen

wurde er vom Volksmund als „Hunnenring“ bezeichnet, obwohl es keine Zusammenhänge mit den Hunnen gibt. Archäologen datieren die Entstehung des Walls in die La-Tène-Zeit (5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.), also mehrere hundert Jahre vor den Überfällen der Hunnen auf Mitteleuropa. Heute wird der Ort aber als eine der fünf bekannten stadtähnlichen Siedlungen der Treverer geführt.
Der Dollberg bei Otzenhausen nimmt unter den spätkeltischen treverischen Befestigungen eine Sonderstellung ein, da er wohl schon in frühkeltischer Zeit eine Befestigung besaß. 1849 wurden im benachbarten Ort Schwarzenbach in zwei Kilometer Entfernung zwei keltische Fürstengräber entdeckt, die wohl die Überreste der Herrscher der Festung beinhalten. Im gleichen Jahr besuchte der preußische Prinz Wilhelm das Areal. Für ihn wurde sogar eine Überquerungsmöglichkeit über den Wall geschaffen, sodass dieser mit einem Pferd überwunden werden konnte.
Wahrscheinlich wurde die vorhandene Befestigungsanlage zwischen den Jahren 78 bis 67 v. Chr. zum

Schutz gegen die Bewegung der germanischen Sueben ausgebaut, wie andere treverische Castella in der Umgebung auch. Die Befestigung wurde Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. nach dem Gallischen Krieg verlassen, nur die umliegenden Siedlungen wurden weiter bewohnt, allerdings in einem kleineren Umfang als bisher. Abgesehen von einem Heiligtum aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. aus der römischen Kaiserzeit, das eventuell der Diana oder dem Mars geweiht war, wurde die Anlage nicht mehr besiedelt.
Ein Tor im Westen des Ringwalls erlaubte den Zugang zum inneren Areal. Im Inneren befand sich eine Quelle, die die Wasserversorgung der Bewohner sicherstellte. Das Bauwerk ist auch heute noch beeindruckend, der Wall umfasst bei einer Länge von 2,5 Kilometern mehr als 18 Hektar und erreicht eine Höhe von maximal 10 Metern bei einer Basisbreite des Walls von mehr als 40 Metern. Die damaligen Mauern wurden in der sogenannten Murus Gallicus-Technik erbaut, bei der eine Art Fachwerkgerüst aus Holz mit Steinwerk versehen wurde. Diese Form des Festungsbaus bot den Verteidigern einen sehr stabilen Schutz gegenüber Angreifern, die mit Rammen und Schleudern die Burg schleifen wollten. Insbesondere im

Nordteil der Anlage, wo die Festung gegenüber dem flachen Gelände stärker geschützt werden musste, war diese Holz-Steinmauer ehemals bis zu 25 Meter hoch mit einer Basisbreite von damals 25 Metern.
Auf der Wallkrone befand sich zum Schutz der Verteidiger eine hölzerne Brustwehr oder Palisade. Das Oppidum wurde kampflos geräumt, denn es fanden sich an keiner Stelle Beweise oder Indizien für eine Eroberung oder Zerstörung durch Kampfeinwirkung.
Der Aufbau des Ringwalls ist keilförmig und schmiegt sich an die Topographie des Dollbergs an, auf dem der Ringwall erbaut wurde. Der Hauptbefestigung von etwa 13 Hektar ist

ein Vorwall von rund fünf Hektar vorgelagert. Der Schutz im steilen Gelände im Süden erfolgte durch zwei in der Dimension kleinere Wallmauern, da im Steilgelände die Errichtung einer Wallmauer von 25 × 25 Metern (wie im flacheren Norden) technisch nicht möglich war.
Seit 2015 bildet der Ringwall das südliche Eingangstor zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Seit Mai 2016 gibt es im Keltenpark Otzenhausen auch ein Keltendorf. Die Gebäude basieren auf Ausgrabungsbefunden und demonstrieren keltische Hausbautechnik. Das Dorf, das sich noch in der Aufbauphase befindet, besteht derzeit aus insgesamt zehn Wohn-, Handwerks- und Speichergebäuden. Das Dorf vermittelt den Eindruck einer autarken Siedlungseinheit und veranschaulicht das Leben der Menschen in der späten La-Tène-Zeit (150 bis 27 v. Chr.), als der Ringwall seinen größten Ausbau erfuhr. In dieser Zeit lebten die Treverer in einzelnen Gehöften oder in kleinen dorfähnlichen Siedlungen, so wie es im Keltendorf nachempfunden ist. Diese belieferten die großen befestigten Zentralorte, zu denen der keltische Ringwall zählt.
(Friedrich H. Hettler)
(Der 42 Meter hhohe Turm des Baumwipfelpfads; unterwegs auf dem Baumwipfelpfad mit Ruheinsel, Rutsche und Infostation; im Kletterhafen Merzig; der keltische Rinwall von Otzenhausen und ein Beispüiel der Murus Gallicus-Technik sowie ein rekonstruiertes keltisches Wohnhaus im Keltendorf; Sommerrodelbahn und Rutschenparadies im Freizeitzentrum Peterberg - Fotos: Friedrich H. Hettler)
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