Zur Ruhe kommen, neue Kraft tanken und endlich wieder einmal Schnee unter den Füßen spüren. Kaum sonst wo kann ein Winterurlaub so entspannt verbracht werden wie in Kärnten. Hier auf der Südseite der Alpen geht es nicht um „höher, schneller, weiter“ sondern um aktiven Genuss und Lebensfreude. Die Rahmenbedingungen dafür könnten nicht besser sein: Eine variantenreiche Berglandschaft mit herrlichen Ausblicken, dazwischen idyllische Seen und ein mildes Winterklima mit besonders vielen Sonnentagen. Und weil Kärnten im Dreiländereck von Österreich, Italien und Slowenien liegt, ist auch der Einfluss der Alpen-Adria-Region kulinarisch und kulturell spürbar.
Rund um Bad Kleinkirchheim in den Nockbergen kann man unter anderem auf einer Schneeschuhtour mit einem Biosphärenpark-Ranger das Hochmoor bei St. Lorenzen erkunden oder aber viel zum winterlichen Brauchtum samt Wissenswertem rund ums Räuchern erfahren. Einiges zu bieten hat natürlich auch das Skigebiet Bad Kleinkirchheim mit seinen Pisten und Loipen und nicht zu vergessen das Verkosten und Genießen regionaler kulinarischer Spezialitäten.
Der Biosphärenpark Nockberge (www.biosphaerenparknockberge.at) begeistert mit hügeliger Bergwelt, malerischen Almwiesen und urigen Wäldern. Die Nockberge zeichnen sich durch eine Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere aus. Seit 2012 sind die Kärntner Nockberge Teil des Biosphärenparks „Salzburger Lungau & Kärntner Nockberge“ und im Rahmen des Unesco-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ international ausgezeichnetes Gebiet.
Die Aufgaben eines Biosphärenparks umfassen ein breites Spektrum, angefangen beim Erhalt der Landschaft über das Bewahren kultureller Vielfalt bis hin zum Einbezug der Bevölkerung in die naturschonende Entwicklung der Region. Dabei sollen Naturschutz sowie wirtschaftliche und soziale Interessen gleichwertig berücksichtigt werden. Biosphärenparks sollen Modellregionen gelebter Nachhaltigkeit sein.
Märchenhafte Landschaft
Sanfte Bergkuppen inmitten der sonst schroffen Alpen sind das charakteristische Merkmal der Nockberge. Der Name „Nocke“ leitet sich von den abgerundeten Formen der bis zu 2440 Meter hohen Gipfel ab. Teile dieser Gipfel blieben in der letzten Eiszeit eisfrei oder trugen eine Lokalvergletscherung. Viele der kleinen hochgelegenen Seen sind Relikte dieser ehemaligen Kargletscher.
Die Basis der Nockberge bilden über 500 Millionen Jahre alte kristalline Gesteinsarten, die im Osten von einem jüngeren Kalk- und Dolomitzug überlagert werden. Dort einsickerndes Wasser erwärmt sich auf dem Weg in die Tiefe und tritt im Tal von Kleinkirchheim als 36 Grad Celsius warmes Thermalwasser wieder hervor.
Das St. Lorenzener Hochmoor, das wir mit dem Biosphärenpark-Ranger Markus erkunden, liegt in einem Talschluss auf rund 1460 Metern Seehöhe. Das Herzstück des rund elf Hektar großen Gebiets ist ein Bergkiefern-Hochmoor, das unter anderem von nassen Mähwiesen, nährstoffarmen Weideflächen und Lärchen-Zirbenwald umgeben ist. Im Jahr 2000 erfolgte die Ausweisung des Hochmoors als Natura 2000-Gebiet und elf Jahre später wurde das Auertal – St. Lorenzener Hochmoor als Ramsar-Gebiet in die „Liste der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung“ aufgenommen.
Das Hochmoor entwickelte sich aus einem kleinen See. Bei der Verlandung spielten Seggen und Braunmoose eine große Rolle. Da genug Niederschlag im Auertal vorhanden war, konnten die Torfmoose durch ihr Wachstum und ihre Wasserhaltekapazität einen großen Torfkörper und schließlich ein Hochmoor aufbauen. Markus erzählt, dass die Bevölkerung das Torf abbaute, um es als Einstreu für die Tiere zu nutzen.
Wir tauchen mit Markus ein in eine märchenhafte Landschaft in winterlich weißem Schneekleid. Vorbei am St. Lorenzener Hochmoor inmitten verschneiter Zirbenwälder erleben wir die Ruhe dieser Naturkulisse und vergessen jeglichen Alltagsstress. Bei der Filialkirche St. Anna angekommen, erwartet uns ein wärmendes Getränk sowie die Kärntner Spezialität Ritschert – ein Eintopf aus Rollgerste, Bohnen und geselchtem Fleisch.
Diverse Schneeschuhwanderungen mit einem Ranger im Biosphärenpark Nockberge in St. Oswald beziehungsweise auf der Turracher Höhe finden für Interessierte noch bis Anfang April statt. Darüber hinaus werden Winterwanderungen in Bad Kleinkirchheim sowie St. Oswald, ebenfalls noch bis Anfang April angeboten. Die Tour, die Markus mit uns machte, ist noch am 13. Februar und 26. März zu buchen. Die Dauer der Wanderungen bewegt sich zwischen zwei und vier Stunden.
Zum winterlichen Brauchtum in der Region Bad Kleinkirchheim Millstätter See Nockberge gehört unter anderem das Ritual des Räucherns. Räucherexpertin Elisabeth Obweger erklärt uns, was es mit dem Räuchern auf sich hat. In vielen Kulturen hat das Räuchern eine lange Tradition und wird sowohl für religiöse als auch für medizinische und spirituelle Zwecke eingesetzt, erklärt Elisabeth. Speziell zu den jeweiligen Jahresfesten im Jahreskreislauf werden Räucherrituale praktiziert. Schutzräucherungen, Körperräucherung, Wetterräucherung und dergleichen mehr.
Beim Räuchern geht es – ähnlich wie in der Homöopathie – darum, so die Kräuterexpertin, den Geist (die Wirkung) der Pflanze von der Materie (Pflanzenkörper) zu lösen. Dafür wird die Glut des Feuers zur Transformation verwendet. Verwendet werden getrocknete Blätter, Blüten, Stängel oder Wurzeln oder auch Harze bestimmter Pflanzen. Durch die Hitze lösen sich die Duftstoffe beziehungsweise ätherischen Öle aus dem Räucherwerk und steigen mit dem Rauch auf. Der „Geist“ beziehungsweise die Seele der Pflanze löst sich. „Man könnte es auch als die älteste Form der Aromatherapie sehen“, so Elisabeth.
Bei einer Räucherung werden Energien frei gegeben, welche den Körper, die Seele und den Geist positiv beeinflussen. Wissenschaftlich nachgewiesen ist seit geraumer Zeit die Wirkung von Gerüchen auf unser psychisches und körperliches Wohlbefinden, erklärt die Räucherexpertin. Gerüche wirken nachweislich direkt auf unser Unbewusstes. Die Duftstoffe der Pflanzen, die ätherischen Öle, die beim Räuchern freigesetzt werden, haben je nach Pflanze und Pflanzenteil bestimmte Wirkungen, von anregend bis beruhigend.
Man weiß inzwischen auch, so Elisabeth, dass Pflanzen mithilfe ihrer ätherischen Öle untereinander kommunizieren, Schädlinge abwehren oder Insekten als Helfer anlocken. „Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass auch wir Menschen für die Duftstoffe empfänglich sind. So können wir mit ihnen unser Wohlbefinden steigern, Krankheiten entgegenwirken, zu einer entspannten Atmosphäre beitragen, uns frisch und wach machen oder Zeremonien ergänzen.“
Nach Elisabeths theoretischen Ausführungen machen wir uns dann selbst daran, unsere eigenen Kräuter-/Räuchermischungen zusammenzustellen. Bei Elisabeths Fundus an Kräutern und Blüten gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten wie Räuchern wirken soll – zum Beispiel ob körperlich (Abwehrkräfte, Atemwege, schlaffördernd) oder schützend für die Seele (Selbstvertrauen, stimmungsaufhellend), reinigend für Häuser oder zum Aufbau der Energien – und das stets mit den dafür geeigneten Mischungen.
Wer zum Beispiel seine Abwehrkräfte mit Räuchern stärken will, sollte Meisterwurz, Latsche, Weide, Beifuß, Brennnessel, Goldrute, Kamille, Melisse, Rosmarin, Thymian/Quendel, Wermut und Propolis mischen. Wem es eher aufs Selbstvertrauen ankommt, Engelwurz, Birke, Esche, Lärche, Weide, Quendel und Wermut wären dafür die richtigen Kräuter.
Wer sich damit näher beschäftigen will, Elisabeth Obweger bietet auf Anfrage auf ihrem Biohof Liendl in Millstatt immer mal wieder Räucherworkshops für Interessierte an (www.heilkraftderalm.at).
Aber auch der Spaß auf den Skiern darf nicht zu kurz kommen. Das Skigebiet Bad Kleinkirchheim, Kärntens zweitgrößtes Skigebiet, liegt zwischen 1100 und 2055 Meter Seehöhe und bietet einen herrlichen Weitblick über den gesamten südlichen Alpenraum. Es besticht durch sanfte und breite Hänge: 24 Liftanlagen erschließen 103 Pistenkilometer. Vier Skischulen mit professioneller Kinderbetreuung oder der Skikindergarten lassen Kinderaugen leuchten. Geübte Wintersportler entdecken interessante Pistenvarianten aller Schwierigkeitsgrade mit 18 Kilometern leichten, 77 Kilometern mittelschweren Abfahrten und acht Kilometern schwarzen Pisten, darunter die berühmte Weltcup-Abfahrt „Kärnten – Franz Klammer“. 97 Prozent des 300 Hektar großen Skigebiets können permanent beschneit werden, was Schneesicherheit und ungetrübtes Skivergnügen garantiert.
Baden in Thermalwasser
Atemberaubend und bezaubernd zugleich sind darüber hinaus die unzähligen Möglichkeiten, die die Nockberge abseits der Pisten zu bieten haben. Behutsam schlängeln sich rund 60 Kilometer Winterwanderwege rund um die Orte Bad Kleinkirchheim, St. Oswald und Feld am See. Sechs Naturrodelbahnen, Schneeschuhwanderungen und Pferdekutschenfahrten sorgen für zusätzliche abenteuerliche Schnee-Erlebnisse. Nahezu lautlos gleiten Langläufer über die perfekt gespurte, acht Kilometer lange Talloipe in Bad Kleinkirchheim. Sie bietet ideale Voraussetzungen für Anfänger und Könner dieser sanften Sportart gleichermaßen. Sowohl Skating als auch klassischer Stil kann hier gelaufen werden.
Nach einem aktiven Wintertag in Bad Kleinkirchheim laden das Thermal Römerbad und die Familien- und Gesundheitstherme St. Kathrein ein, die heilsame Wirkung des Thermalwassers zu genießen. Unter dem Motto „Von den Pisten in die Thermen“ erleben Wellness-Freunde Momente voller Entspannung. Im Thermal Römerbad finden Gäste in der Sauna- und Wellnesslandschaft auf 12 000 Quadratmetern Erholung pur. Die Familien- & Gesundheitstherme bietet auf 1200 Quadratmetern Wasserspaß und hat somit die größte Wasserfläche aller Kärntner Thermen. Familien schwärmen von der 86 Meter langen Wasserrutsche. So ist ein aufregendes Thermen-Erlebnis garantiert.
Einen ganz besonderen Stellenwert genießt in Kärnten die Kulinarik. In der Kärntner Alpen-Adria-Küche verschmelzen frische Zutaten aus den Regionen, alte Kochtraditionen und Neuinterpretationen zu einem schmackhaften Ganzen. Wie es sich für eine authentische Küche gehört, sind es sowohl die unterschiedlichen Regionen als auch der Lauf der Jahreszeiten, die das Spektrum der Küche abbilden. Mit dem kostenlosen Slow Food Kärnten Guide (www.slowfood.guide) findet der Gast die besten Adressen in Kärnten, um die regionale Küche zu entdecken. Unbedingt probieren sollte man typische Kärntner Gerichte wie Kärntner Käsnudel, Reindling, Kärntner Laxn, Gailtaler Speck und Zirbenschnaps. Schmankerln aus der Kärntner Winterküche sind zum Beispiel Ritschert oder Spezialitäten rund um Glocknerlamm und Nockalmrind.
Zu erwähnen wäre hier Trattlers Einkehr in Bad Kleinkirchheim, wo regionale Küche den Gaumen verwöhnt. Gaumen, was willst du mehr? Den Gast erwartet hier ein kulinarischer Genuss hoch zwei.
Natürlich gibt es in Bad Kleinkirchheim zahlreiche Beherbergungsbetriebe. Einer davon ist das Hotel Kirchheimerhof (www.kirchheimerhof.at). Das familienfreundliche und familiengeführte Vier-Sterne-Superior-Haus liegt direkt an der Skipiste – Stichwort: Ski in – Ski out. Die eigene Après-Ski-Hütte Groar Alm, 100 Meter vom Hotel entfernt, und der 2000 Quadratmeter große Wellnessbereich bieten Gelegenheit für eine Auszeit hoch über Bad Kleinkirchheim.
Die 83 Zimmer sind stilvoll mit regionalen Materialien ausgestattet und haben alle einen traumhaften Panoramablick in den Biosphärenpark. Ein Innenspielbereich auf zwei Ebenen und ein Abenteuerspielplatz mit einem Streichelzoo im Freien bieten den kleinen Gästen Spaß und Unterhaltung. Erwähnenswert ist auch die Küche. Das Team unter der Leitung von Anna Hinteregger kreiert aus nachhaltigen und regionalen Produkten von heimischen Produzenten kulinarische Köstlichkeiten. die Speisekarte wird zudem mit Produkten aus der hauseigenen Landwirtschaft verfeinert, wie etwa dem zarten Limousin Rind.
Die Region Bad Kleinkirchheim bietet im Winter für Groß und Klein eine Fülle an Möglichkeiten und Aktivitäten, Urlaub in vollen Zügen zu genießen. (Friedrich H. Hettler)
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