Vor nunmehr 26 Jahren begann die Erfolgsstory des Angerhof in St. Englmar. Nach Franz Wagnermayrs Ausbildung zum Kellner im elterlichen Gasthof in Österreich und einigen Wanderjahren durch Europa gründete er zusammen mit seiner Frau Maria, in deren Heimatgemeinde St. Englmar, 1985 das Hotel Angerhof mit zunächst 26 Betten. Auf die Frage, warum er sich ausgerechnet in dem kleinen Ort im Bayerischen Wald niederließ, erklärt Wagnermayr, „ich hab mir sonst nichts leisten können, aber ich wollte mich selbstständig machen“. Von einer Erbengemeinschaft kaufte er sich ein rund 6000 Quadratmeter großes Grundstück etwas oberhalb des Orts.
Im Fünfjahresturnus haben Franz und Maria Wagnermayr dann aus dem 1985 gegründeten kleinen Hotel schrittweise den heutigen Angerhof als Sport- und Wellnesshotel aufgebaut. Bei der ersten Erweiterung im Jahr 1990 ging das kinderlose Ehepaar gleich in die Vollen und erweiterte das Haus auf 80 Betten sowie um einen Bade- und Saunabereich. 1995/1996 kam ein Wellnessbereich – hierzulande noch fast unbekannt – dazu. Damit war Wagnermayr in Deutschland einer der Ersten, der auf dieses Segment setzte und das mit großem Erfolg. Stiftung Warentest kürte 2003 den Angerhof zum besten 4-Sterne-Wellnesshotel Deutschlands.
Damit aber mit den Auszeichnungen nicht genug. Ein Jahr später konnte Wagnermayr den Bayerischen Innovationspreis 2004 in der Rubrik „Gesundheit und Wellness“ für die drei Angerhof Klangwelten gewinnen sowie die Auszeichnung in Gold des bayerischen Umweltministeriums als umweltbewusster Hotel- und Gaststättenbetrieb. Zudem wählte „Der Große Restaurant & Hotel Guide“ den Angerhof zum Wellnessresort des Jahres 2007 in Deutschland und verlieh der Küche um Küchenchef Ralf Geese zwei Kochmützen. Neben weiteren Topbewertungen trägt das heutige 4-Sterne-S-Hotel das Prädikat „Kinderfreundliches, Fahrradfreundliches und behindertenfreundliches Haus“.
Heute verfügt der Angerhof über 140 Betten, eine tolle Wellnesslandschaft mit rund 2000 Quadratmetern sowie einen großen hoteleigenen Naturpark mit rund 30 000 Quadratmetern. Den Erfolg seines Hauses erklärt Wagnermayr damit, dass „alles, was verdient wird, wir wieder ins Hotel investieren“.
Aber nicht nur bei der Wellness war der Hotelier Vorreiter, seit letztem Jahr beschreitet Wagnermayr mit dem Neubau eines Hackschnitzelheizwerks einen klimaneutralen Weg mit dem Ziel, in spätestens fünf Jahren Energieselbstversorger zu sein. Finanzieren konnte Wagnermayr seiner Aussage nach die Hackschnitzelheizung dank der Mehrwertsteuersenkung für das Hotel- und Gaststättengewerbe. Aufgrund des hohen Ölpreises rechnet sich die knapp eine Million Euro teure Anlage laut Wagnermayr sogar noch früher als ursprünglich angenommen. Auf dem Dach der neuen Halle wurde zudem eine Photovoltaikanlage zur eigenen Stromerzeugung installiert.
Schweben in der Solelösung aus dem Toten Meer
In der Wellnesslandschaft des Angerhofs treffen die Gäste auf bewährte Methoden, aber auch auf neue präventive und regenerative Ansätze. Drei einzigartige Klangwelten bringen Körper und Geist gleichermaßen in Einklang. In der Phantasie-Oase ist eine „Seelenmassage“ auf 40 Grad warmen Wasserbetten angesagt. In der Sole-Glasgrotte schweben Genießer nahezu schwerelos in einer Solelösung aus dem Toten Meer, während sie den entspannenden Schwingungen der sphärischen Klänge von Glasinstrumenten lauschen. Im eigens von einem NLP-Therapeuten (Neurolinguistische Programmierung) kreierten Litusorium „stranden“ die Gäste auf äußerst angenehme Weise: Der warme Sand, das sanfte UV-Licht und die akustische Untermalung lassen Wohlgefühle aufkommen und stärken das Immunsystem.
Der hoteleigene Salzstollen mit natürlichem Bad Reichenhaller Salzbruch lässt Gäste mit Problemen der Atemwege aufatmen. Der Ruheraum im Angerhof ist ein Refugium für alle Sinne: Ausgesuchte Aromen, meditative Musik, wechselndes Farblicht und verschiedene Bergkristalle verleihen dem Farblicht-Aromaraum eine einzigartige Atmosphäre. Diese Philosophie setzt sich auch im Außengelände des Angerhofs fort: Dort belebt ein neuer Barfußweg die Sinne. „Fit von der Haar- bis zur Zehenspitze“ ist das Motto auf dem 500 Meter langen Rundweg. Für Wagnermayr ist das „Outdoor-Wellness“. An einzelnen Stationen werden sämtliche Sinne – von Hören über Riechen, Schmecken, Sehen und Tasten – angesprochen.
Um die Gäste, vor allem sehr viele Stammgäste, kümmern sich rund 70 Angestellte, darunter zahlreiche Auszubildende, die vorzugsweise aus der Region kommen und sehr freundlich sowie zuvorkommend sind. Besonders stolz ist der Hotelier darauf, dass in seinem Haus bisher rund 130 Lehrlinge ausgebildet wurden. Die Auslastung des Angerhofs liegt laut Wagnermayr bei rund 70 Prozent übers Jahr gesehen.
Downhill mit
Bullcarts in Maibrunn
Nicht nur Erholungssuchende, sondern auch Sportbegeisterte kommen in diesem Haus voll auf ihre Kosten. Bewegung für den Körper wird hier großgeschrieben. Der Angerhof bietet jede Menge Sportmöglichkeiten an. Nach dem Schwimmen im Pool oder im Naturbadeteich kann man die hauseigene Kletterwand erklimmen oder Squash spielen. Ein täglich wechselndes Fitnessprogramm vereint Rückenschule und Gymnastik. Wandern, Nor- dic Walking, Mountain- und E-Biken bietet das Haus ebenfalls an wie auch Tischtennis und Bogenschießen. Allerdings ist hier anzumerken, dass zahlreiche dieser Aktivitäten nicht im Preis inbegriffen sind, sondern erst noch separat bezahlt werden müssen.
Natürlich bieten auch St. Englmar und Umgebung einiges an Natur, Spaß und Action. Der neue Klettergarten unweit des Angerhofs bietet fünf Fun-Parcours und einen Kleinkind-Parcours mit einer Gesamtlänge von rund einem Kilometer und 50 verschiedenen Elementen. Die Kletterhöhe variiert je nach Parcour von einem bis über zehn Meter. Auf dem WaldWipfelWeg in Maibrunn kann man den Lebensraum Wald einmal aus einer ganz anderen Perspektive erleben – ohne festen Boden unter den Füßen, in luftiger Höhe von bis zu 30 Metern, barrierefrei. Der Pfad – aus heimischem Lärchenholz – über den Wald ist 2,50 Meter breit und damit auch ideal für Familien mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer. Von der Aussichtsplattform aus hat man einen herrlichen Blick über die Höhenzüge des Bayerischen Walds, das Donautal und die Ebenen des Gäubodens.
Auf dem Egidi-Buckel in Grün befinden sich die längsten Sommer-Rodelbahnen im Bayerischen Wald. Zwei Mal 1000 Meter langen rasanten Fahrspaß garantieren eine Bobbahn und ein Coaster. Gegenüber dem Egidi-Buckel kann der Urlauber den neuesten Trend ausprobieren: Downhill mit den Bullcarts. Das sind unmotorisierte Dreiräder, die absolutes Speedvergnügen im Gelände versprechen. Erst mit dem Schlepplift bequem von der Talstation nach oben und dann über Stock und Stein hinunter ins Tal.
Wer jetzt bereits an den Winter denkt, in St. Englmar gibt es 70 Kilometer gespurte Langlaufloipen, 40 Kilometer geräumte Winterwanderwege, drei Rodelhänge, einen Rodelhang mit Lifttransport, zehn Alpin-Skilifte – allesamt Schlepplifte –, Flutlichtskifahren auf fünf Liftanlagen, Ski- und Snowboardschulen sowie Ski- und Rodelverleih.
(Friedrich H. Hettler)
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