Kommunales

Noch vor wenigen Jahrzehnten nahezu ausgestorben: das Allgäuer Original Braunvieh, hier ein Muttertier mit Kalb. (Foto: Tanja Kutter)

04.06.2018

30 Jahre Zucht und Erhaltung des Original Braunvieh

Allgäuer Original Braunviehzuchtverein feiert im Bauernhofmuseum Kronburg-Illerbeuren

Der Allgäuer Original Braunviehzuchtverein feiert 30 Jahre Zucht und Erhaltung von Original Braunvieh im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren (Lkr. Unterallgäu) mit einer großen Viehschau. Nicht nur Originalbraunvieh, auch zahlreiche andere Haustierrassen und viele weitere Attraktionen werden am Sonntag, den 10. Juni 2018 ab 10 Uhr im Museumsgelände zu sehen sein.

In Schwabens Freilichtmuseum präsentiert der Allgäuer Original Braunviehzuchtverein e. V. sein Wirken rund um die Erhaltung des Original Braunviehs im Alpenraum. Zahlreiche Zuchtbetriebe aus dem ganzen Allgäu beteiligen sich an der Schau und machen damit auf die Bedeutung der alten Nutztierrasse für die Biodiversität und Landschaftspflege aufmerksam. Am Aktionstag wird das Vereinsjubiläum mit einer großen Tierpräsentation gewürdigt. Insgesamt werden über 50 Braunvieh-Tiere vorgestellt. Der Museumsbesucher darf Kälber, Rinder und Milch- bzw. Mutterkühe prämieren, wenn es heißt: Welche ist die schönste Kuh?

Vorführungs- und Informationsstände


Doch nicht nur Rinder, auch andere seltene Haustierrassen werden, mit Unterstützung der Gesellschaft zur Erhaltung alter Haustierrassen (GEH), an diesem Sonntag zu sehen sein: Walliser Schwarzhalsziegen, Rheinisch-Deutsches Kaltblut, Alpine Steinschafe, Coburger Fuchsschafe sowie zahlreiche seltene Geflügelrassen wie die Warzenente oder der Westfälische Totleger. Sie alle bevölkern an diesem Tag das Museum.

Im Rahmenprogramm des Aktionstages werden verschiedene Vorführungs- und Informationsstände aufgebaut sein: So werden das Käsen oder die Herstellung von Riemen und Schellen gezeigt. Die Stiftung Kulturlandschaft Günztal und Demeter Bayern - Biologisch-Dynamische Vereinigung e. V. beraten und informieren.  Direktvermarkter wie die Käsküche Isny oder Anbieter vom Günztaler Weiderind werden mit ihren Produkten vor Ort sein.

Auch für die jüngsten Tierfreunde gibt es viel zu erleben: Sie können probemelken, eine Holzkuh bearbeiten oder eine Kranzkuh gestalten, wie sie beim Viehscheid zu sehen ist. Kinder der Grundschule Illerbeuren bemalen eine lebensgroße Kuh unter dem Motto "Ku(h)nst im Mu(h)seum". 
Für musikalische Unterhaltung ist gesorgt, so ist u.a. der Heimat- und Trachtenverein D'Syrgensteiner Eglofs e. V. mit einer Goißler-, Schellenmusik- und Alphorngruppe im Gelände unterwegs. Auch die Bewirtung fügt sich nahtlos ein: mit Gutem vom Allgäuer Original Braunvieh.

Eine Rasse mit Geschichte


Schon seit Jahrhunderten ist das genügsame Braunvieh im Voralpen- und Alpengebiet verbreitet. Es stammt vom ältesten europäischen Hausrind, dem Torfrind, ab und ist eine typische Zweinutzungsrasse, was bedeutet, dass es auf Milchleistung und Fleisch gleichermaßen hin gezüchtet wurde. Mitte der 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde durch die Hereinnahme vom Amerikanischen Braunvieh (Brown Swiss) in die Zucht der Typ vom Braunvieh verändert (Größe, Bemuskelung), Ziel war es damals u.a. die Milchleistung zu steigern. Tiere des alten Typs verschwanden im Allgäu immer mehr.

Auf internationaler Ebene wird das Braunvieh ohne Brown Swiss Anteil als Original Braunvieh bezeichnet. In Deutschland wird das Original Braunvieh gefördert, wobei auch Tiere mit einem Fremdblutanteil von bis zu 12,5 Prozent noch förderfähig sind. Das Originalbraunvieh befindet sich auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Rassen, für die Erhaltung setzten sich die Mitglieder des Allgäuer Original Braunviehzuchtverein e. V. bereits seit 30 Jahren ein. Die gelegentlich auftretende hellere Pigmentierung um Bauch und Rücken („Weißgurt“) ist eine natürliche Mutation. Tiere mit dieser Färbung waren sehr beliebt, weil sie dem Volksglauben nach Glück brachten.

Auch Freilichtmuseen wie das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren leisten einen wichtigen Betrag zum Erhalt der seltenen Rasse. Hier ist das Braunvieh Teil der musealen Präsentation ländlichen Lebens, denn aus dem bäuerlichen Alltag war das Rind nie wegzudenken. Es diente als Fleisch- und Milchlieferant und wurde auch als Arbeitstier genutzt. Die kastrierten Stiere (Ochsen) ließen sich gut abrichten und konnten als Zug- und Lastentiere eingesetzt werden. Darüber hinaus blieb kaum ein Teil des Tieres nach der Schlachtung ohne Verwendung: Die Haut wurde zu Leder gegerbt, aus dem Horn fertigte man Kämme und Knöpfe oder nutzte das Hornmehl als Dünger. Seife und Leim ließen sich aus den Knochen kochen, aus dem Schweifhaar wurden Pinsel und Bürsten hergestellt. Der Mist war ein wichtiger Dünger. (Mathilde Wohlgemuth)




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